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24h Nürburgring

Stuck: "Motorsport muss Vorreiterrolle einnehmen"

Bioerdgas und Hybrid: Hans-Joachim Stuck über die alternativen Antriebsarten im VW-Konzern - für ihn selbst waren die 24h recht früh beendet.

Fotos: PHOTO4, VW

Porsche hat bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring nur eine Stunde und 45 Minuten auf eine Sensation: Wäre der 911 GT3 R Hybrid durchgekommen und hätte gewonnen, wäre dies der erste Sieg eines Hybrid-Fahrzeugs bei dem Eifelklassiker gewesen.

Der Volkswagen-Konzern, zu dem Porsche gehört, war auf der Nordschleife mit zwei alternativen Antriebskonzepten unterwegs: Neben dem Hybrid-Porsche auch zum bereits dritten Mal mit dem Bioerdgas-Scirocco.

Für Konzern-Repräsentant Hans-Joachim Stuck geht diese Entwicklung "in die absolut richtige Richtung", denn der Konzern müsse sich mit allen Marken Gedanken über die Zukunft machen. Ein erster Schritt war die Einführung der Dieseltechnologie im Rennsport, mit der unter anderem Audi schon große Erfolge feiern konnte.

Laut Stuck wird es noch eine "gewisse Zeit dauern", bis alternative Antriebe für Automobile der "Normalfall" sind. Aber: "Es ist wichtig, dass der Motorsport auch da wieder eine Vorreiterrolle einnimmt."

Auf diesem Weg sei man unter anderem mit dem Bioerdgas-Scirocco, für den es mit dem Scirocco-R-Cup eine eigene Rennserie gibt, und dem Hybid-Porsche. "Porsche hat mit dem Hybrid-Auto hier sicher den Vogel abgeschossen, das war eine ganz tolle Aktion, einmal von der Technik her, zum anderen auch von der PR her. Da sieht man, wie man es richtig macht", so Stuck.

In Wolfsburg macht man sich auch Gedanken darüber, längerfristig gsehen einen Elektro-Cup zu installieren. "Ob Elektro die ideale, finale Lösung ist, weiß ich aber nicht", räumt Stuck ein, "Denn zum Motorsport gehört auch Krach wie zum Fußball das Jubeln der Zuschauer. Einen reinen Elektroantrieb ohne Sound kann ich mir nicht vorstellen."

Frühes Aus am Samstagabend

Für Stuck selbst war das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring bereits am Samstagabend beendet. Er teilte sich das Cockpit eines Phoenix-Audi R8 LMS mit Mark Basseng, Mike Rockenfeller und Frank Stippler. Für sie kam das Aus nach einem Unfall, den Stuck als "typischen Nürburgring-Zwischenfall" bezeichnet.

"Mark musste einem Fahrer, der nach links geblinkt hat, aber nach rechts rübergezogen hat, ausweichen und musste dabei an der ungünstigten Stelle des Nürburgrings über einen hohen Randstein mittig drüber fahren", schildert Stuck, was seinem Kollegen Basseng passiert ist, "er hat sich dann die Wasserpumpe abgeschlagen, ein Ölrohr zerschlagen und es war ein Riss im Motorblock - also der Supergau. Und damit war es für uns zu Ende, denn da brauchst du nichts mehr wechseln."

"Schade, aber so ist es immer am Nürburgring", weiß Stuck. "Du kannst noch so vorsichtig sein, irgendwann musst du halt mal vorfahren. Und wenn der dann rüberzieht - was willst du machen?"

Die Unberechenbarkeit macht auch den Reiz des Eifel-Klassiker aus. Das hat sich auch am Manthey-Porsche gezeigt, der das Rennen 2009 gewonnen hat und heuer ebenfalls am Samstagabend ausschied: "Der ist schnell gefahren, dann fliegt vor ihm einer ab und fährt ihm rein - was willst du machen? Das ist tough luck."

Sein Sohn Johannes Stuck dagegen sah mit seinem Team die Zielflagge - und zwar im Spitzenfeld. Er fuhr mit Kenneth Heyer, Christer Jöns und Sean Paul Breslin im Interwetten-Audi R8 LMS des Teams Black Falcon. Das Quartett beendete den Dauerlauf auf Rang fünf.

"Ich finde es toll", freut sich der Papa, "sie haben sich eine gute Gangart zurechtgelegt, weil sie nicht wie wir, die Topautos am Anfang gleich richtig losgegast sind. Das zahlt sich aus." Die Black-Falcon-Truppe war im Gesamtklassement der zweitbeste Audi hinter dem Phoenix-R8 von Markus Winkelhock, Luca Ludwig, Dennis Rostek und Marc Bronzel, die auf Rang drei gefahren waren. Für alle anderen R8 schlug das Rennschicksal vorher zu.

Der R8 sei "vielleicht an manchen Stellen noch nicht ganz so weit entwickelt wie er sein sollte", bemerkt Stuck, "der R8 basiert natürlich sehr viel auf der Serie. Das ist eine Konzeptfrage. Und der Nürburgring ist natürlich eine andere Aufgabe als wenn man auf der modernen Rundstrecke herumfährt, ohne Bodenwellen, ohne Kompressionen. Das ist halt eine andere Aufgabenstellung. Trotzdem haben wir gezeigt, dass wir gut mithalten können und ich kann nur eines sagen: Auf das nächste Jahr freuen wir uns jetzt schon!"

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