MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
LMS/ILMC: 1000 km Spa

Peugeot schockiert die Konkurrenz

Nach einem Überholfeuerwerk am Beginn des Rennens siegt der Wurz-Peugeot vor dem Peugeot Nr. 8. LMP2: Platz zwei für Kraihamer. GTE Pro: Lietz im Pech.

Fotos: Peugeot, JAR, eyecoon

Was hat Peugeot in den vergangenen Tagen für ein Spiel gespielt? In allen Trainingssitzungen lagen die Franzosen deutlich hinter den drei brandneuen Audi R18 TDI zurück, die 908 schienen chancenlos zu sein. Pünktlich zur großen Le-Mans-Generalprobe über sechs Stunden in Spa-Francorchamps stellte sich die Situation plötzlich dramatisch anders dar.

Peugeot ging nach dem Pech im Qualifying mit viel Entschlossenheit in das zweite ILMC-Rennen der Saison. Durch den unfallbedingten Ausfall des OAK-Pescarolo waren die drei 908 auf die Startplätze zwölf, 17 und 49 vorgerückt - eine minimale Verbesserung in einer üblen Situation. Doch Peugeot ließ sich davon nicht schrecken, holte um 14:05 Uhr zum Rennstart den Hammer heraus.

Zu Beginn setzten sich erwartungsgemäß die drei Audis an die Spitze, doch schon kurz nach der Freigabe des Rennens verabschiedete sich Allan McNish mit seinem Wagen vorübergehend ins Mittelfeld. Der Schotte leistete sich einen seiner ganz seltenen Fehler, legte im Bereich Kemmel einen Dreher auf die Bahn. Alexander Wurz profitierte und schob sich schnell auf Platz drei.

Der Österreicher bot anschlieend ein unvergleichliches Feuerwerk von schnellen Runden. Mit schnellem Speed und großer Sicherheit manövrierte sich Wurz durch den dichten Verkehr, schloss schnell zu den beiden führenden Audis auf. Viele Zuschauer rieben sich verwundert die Augen: Der neue 908 konnte plötzlich locker das Tempo der Audis gehen, war über weite Phasen sogar etwas schneller.

Die totale Wurz-Show

Nach nur einer halben Stunde ließ Wurz Polesetter Timo Bernhard stehen und fuhr auf Rang zwei vor, nur eine Viertelstunde später war auch Andre Lotterer im führenden R18 fällig - strahlende Gesichter an der Peugeot-Box. Während Wurz seine Show munter weiterführte, kam Audi immer mehr in Probleme. Zunächst mussten Bernhard/Rockenfeller/Dumas zum Extrastopp herein, später rollte Benoit Treluyer durch den Kies.

"Ich fühlte mich sofort wohl, konnte sogar die Reifen noch gut schonen", berichtet Wurz nach seinem Wahnsinnsstint. "Ich habe Druck gemacht und bin dann mit Glück und Talent an den Audis vorbeigekommen." Die Piloten in den R18 TDi waren nicht zu beneiden, denn sie konnten sich einfach nicht gegen den Österreicher wehren. Auch die anderen 908 rannten bestens. Schnell hatten auch Sebastien Bourdais und Franck Montagny (von Platz 49!) den Anschluss hergestellt.

Nach knapp drei Stunden gab es weiteres Ungemach für Audi. Christophe Bouchut hatte seinen LMP2-Lola mit hohem Tempo in die Reifenstapel von Eau Rouge gebohrt. Der Franzose wurde glücklicherweise nicht verletzt. Weil die Fahrbahn aber mit Trümmern übersät war, musste das Safety-Car herauskommen. Pech für Ingolstadt: Der Wagen mit der Nummer zwei (Lotterer/Fässler/Treluyer) wurde an der Boxenausfahrt mit der roten Ampel gestoppt.

Nach dem Restart war Anthony Davidson, der von Wurz übernommen hatte,
weiterhin in Führung, die beiden hinteren Peugeot 908 konnten dicht heranfahren. Pedro Lamy und Stephane Sarrazin übernahmen folglich die Ränge zwei und drei und stellten somit eine französische Dreifachführung her. Damit hatte vor dem Start in den Dauerlauf niemand gerechnet. Audi konnte nur auf den Plätzen vier bis sechs mitfahren.

Aufhängungsbruch verhindert Peugeot-Dreifachsieg

Audi kämpfte mit weiteren Problemen. Am Fahrzeug von Tom Kristensen verursachte ein Reifendefekt Schäden am Heck, der Wagen von Marcel Fässler blieb auf dem Weg zur Box zwischzeitlich stehen. Aber auch Peugeot sollte nich ganz ungeschoren durch die Ardennen kommen. Pedro Lamy setzte seinen 908 zwischenzeitlich in den Kies. Anschließend übergab er an Simon Pagenaud, der neue Sorgen hatte.

Der Franzose war gerade auf der Bahn, als ich am Fahrzeug die vordere rechte Aufhängung verabschiedete. Der 908 rollte in langsamer Fahrt zurück zur Box, anschließend dauerte die Reparatur neun Minuten. Dies führte dazu, dass der Peugeot auf Rang acht zurückfiel, Kristensen/McNish/Capello doch noch den letzten Podestplatz ergattern konnten. Vorne gerieten Wurz und Sarrazin bei ihren Schlussstints nicht mehr in Gefahr.

Auf den Plätzen vier und fünf rollten schließlich Rockenfeller/Bernhard/Dumas und Fässler/Treluyer/Lotterer mit ihren Audis über die Linie. Als bester Benziner - und gleichzeitig als LMP1-Sieger der LMS - ging Pescarolo auf Platz sechs als großer Gewinner des Rennens über sechs Stunden hervor. Die Franzosen gewannen somit auch das zweite Rennen nach dem Comeback.

Beide Rebellion-Autos und auch der Oreca-Peugeot, der den Auftakt in Sebring gewonnen hatte, hatten während des Rennens immer wieder hohe Hürden zu überwinden. Es gab Zwischenfälle und auch technische Gebrechen.

Platz zwei für den Kraihamer-Oreca

Dennoch hielten sich auch diese Fahrzeuge vor dem besten LMP2-Wagen. Diese Wertung konnte TDS für sich entscheiden. Mathias Beche sicherte den Klassensieg knapp vor dem Oreca-Nissan von Boutsen, gelenkt von Nicolas de Crem und Dominik Kraihamer. Auf Platz drei kam Strakka mit dem HPD.

GTE: Österreicher im Pech

In der GTE-Pro-Klasse wurden die Vorzüge des neuen Ferrari F458 Italia sehr deutlich. AF Corse, Farnbacher und JMW spulten ein höllisch schnelles Programm ab, ließen den anderen Herstellern kaum Chancen. Doch verabschiedeten sich sowohl der gelbe JMW-Ferrari als auch der AF-Corse-458 von Vilander/Melo mit Problemen. Es siegten Giancarlo Fisichella und Gimmi Bruni im zweiten AF-Corse-Ferrari.

Platz zwei sicherte sich Farnbacher mit Allan Simonsen und Dominik Farnbacher vor dem besten BMW von Andy Priaulx und Uwe Alzen. Das Schnitzer-Duo war gemeinsam mit den Teamkollegen Müller/Farfus stets schnellster Verfolger der Ferraris gewesen. Ob BMW in Spa wirklich schon alles zeigte, ist unklar. Die persönlich schnellste Runde von Jörg Müller deutete an, dass vielleicht noch mehr geht.

Pech hatte Richard Lietz. Sein Partner Marc Lieb, der den Start gefahren war, wurde schon in der ersten Runde von Giancarlo Fisichella in Stavelot ins Kiesbett befördert. Das bedeutete schon in der Anfangsphase, dass alle Chancen auf den angestrebten Podestplatz dahin waren. Platz 8 in der Klasse GTE-Pro war reine Schadensbegrenzung.

Auch bei Jetalliance Lotus lief es nicht ohne Probleme: Beim ersten offiziellen Rennauftritt brachte man den Lotus Evora GTE mit Martin Rich und Oskar Slingerland auf Platz zehn in der Klasse und Rang 41 gesamt ins Ziel, das Trio James Rossiter, Johnny Mowlem und Jonathan Hirschi musste jedoch nach rund einer Stunde wegen eines Motorschadens passen

Die FLM-Klasse gewann Hope mit den Piloten Marroc/Zhang/Moro, in der GTE-Am-Klasse war der IMSA-Porsche von Narac/Armindo in einer eigenen Liga unterwegs.

Der Kessel Racing-Ferrari 430 von Philipp Peter lag in der GTE Am-Wertung zeitweise bereits auf Rang drei, ehe Teamkollege Michael Broniszewski von einem Konkurrenten umgedreht wurde, wobei der Kotflügel beschädigt wurde. Weil der Rennleitung die notdürftige Reperatur nicht gefiel, mussten zwei zusätzliche Boxenstzopps absolviert werden. Am Ende reichte es noch für Platz sieben.

News aus anderen Motorline-Channels:

LMS/ILMC: 1000 km Spa

- special features -

Weitere Artikel:

Rallycross: Wachauring

Spannung vor dem Saisonstart

Mit Spannung wird das erste Rennen der österreichischen Staatsmeisterschaft am 26. und 27. April am Wachauring in Melk erwartet. Mit den Piloten der FIA Zentraleuropa-Meisterschaft stehen europäische Toppiloten in der Wachau an der Startline.

Suzuka steht Kopf: Verstappen holt Pole für Honda mit einer Runde für die Ewigkeit, schlägt die starken McLaren-Fahrer und tröstet über Tsunodas Q2-Aus hinweg

Max Verstappen an Journalist

"Du würdest dir in die Hosen machen!"

Max Verstappen lässt sich in der FIA-Pressekonferenz wieder zu flapsigen Aussagen hinreißen, kassiert diesmal aber keine Strafe für schlechtes Benehmen

V10-Gipfel in Bahrain

Erstmal kein V10 Comeback

Was wir über das Powerunit-Meeting wissen: Der V10 wird in der Formel 1 erstmal kein Comeback feiern, weil es dafür nicht die notwendige Mehrheit gibt

GP von Bahrain: Qualifying

Piastri holt Pole vor Russell

Das war knapper als gedacht: Lando Norris im Sachir-Qualifying nur auf P6, Mercedes stärker als gedacht - aber Oscar Piastri liefert auf den Punkt ab und fährt auf P1