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USCC: 24h von Daytona

„Rennsport hat nichts mit Ökonomie zu tun!“

Der frühere F1- und nunmehrige IndyCar-Pilot Sebastien Bourdais spricht Klartext: „Auf der Straße fahren stärkere Autos als auf den Rennstrecken!“

Sebastien Bourdais war immer schon ein Freund des ehrlichen, offenen Wortes. Über diese Charaktereigenschaft ist der Franzose vermutlich in seiner Formel-1-Karriere letztlich gestolpert.

In den USA, wo sich Bourdais neuerdings in der IndyCar-Serie im Team von Kevin Kalkhoven und Jimmy Vasser (KV Racing) pudelwohl fühlt, darf er reden wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Und das tut er: Bourdais kritisiert offen die Entwicklungen im Motorsport.

"In mir kribbelt es erst so richtig, wenn ein Auto 700 oder 800 PS hat. Das ist Motorsport", sagt der 34-Jährige im Gespräch mit endurance-info. Bourdais empfindet den Trend zum Downsizing als Modeerscheinung, es sei keine Entwicklung, die dem Motorsport gut tue.

"Heutzutage fahren auf den Straßen viel stärkere Autos als auf den Rennstrecken. Darunter leidet doch die Glaubwürdigkeit des Motorsports", meint er. "Die Fans finden es schließlich weniger interessant."

Bourdais ist derzeit in Daytona. Dort tritt er in Diensten von Action Express in einem Corvette-DP in der höchsten Klasse beim 24-Stunden-Rennen an. In Florida könne man die Auswüchse der aktuellen Entwicklungen im Motorsport bestens sehen.

"Man muss sich doch nur mal anschauen, was in der GTLM-Klasse los ist", so der Franzose. Beispiel Corvette: Die neue C7 hat in der Straßenversion einen 6,2-Liter-Motor, der 625 PS leistet. Die Rennversion C7.R hat weniger Hubraum und Leistung. "Das ist doch nicht das, was man vom Motorsport erwartet", sagt Bourdais.

"Wer an so etwas glaubt, ist ein Träumer"

"Ich weiß, dass man sich dem Zeitgeist nicht verschließen darf. Aber wir sprechen hier über Supersportwagen, die weltweit verkauft werden sollen. Mit Hybrid zu fahren oder ähnlichen Dingen - alles schön und gut. Aber Rennsport hat nichts mit Ökonomie zu tun", erklärt der dreimalige Champcar-Champion.

"Wer an so etwas glaubt, ist ein Träumer." In den USA gebe es glücklicherweise keine Kultur der kleinen Triebwerke. "Und seht her: die Fans kommen", meint er.

In gewissem Rahmen hat Bourdais allerdings auch Verständnis für die aktuellen Trends. Vor allem bei den Einschränkungen der Leistung von Daytona-Prototypen (DP). Diese haben nichts mit Ökonomie zu tun, sondern mit Sicherheit. "Die DPs könnten jederzeit schneller fahren, aber ich glaube nicht, dass das ratsam wäre. Die Autos haben einen Stahlrohrrahmen und durchlaufen keine solchen Crashtests wie in Europa. Da ist nichts, was Aufprallenergie absorbieren könnte. Aber bei einer neuen Version? Warum nicht."

"Das Problem der DPs ist und bleibt das Gewicht, auch wenn die nötige Leistung vorhanden wäre. Die Autos sind einfach sehr schwer. Mit einem solchen Fahrzeug nach Le Mans zu gehen, wäre absolut nutzlos", meint Bourdais, der gebürtig aus der Sarthe stammt und gern einmal in der Heimat gewinnen würde - nach drei zweiten Plätzen. "Es gibt 2014 keine Terminüberschneidung mit den IndyCars, ich könnte also fahren", sagt er. "Aber ich will nicht einfach nur dabei sein."

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