
T-Mobile Rallye-ÖM: Steiermark-Rallye | 07.10.2002
Dramatik in der Steiermark
Die T-Mobile Rallye-Staatsmeisterschaft geht in die vorletzte Runde. Im Kampf um den Titel könnte in der Steiermark eine Vorentscheidung fallen – Dramatik pur ist garantiert.
Manfred Wolf
Raphael Sperrer könnte seinen fünften Meistertitel fixieren – vorausgesetzt, er gewinnt und Manfred Stohl kommt nicht über Platz 9 hinaus.
Fährt Stohl jedoch am Abend des 12. Oktober als Erster über die Rampe im Admonter Marienpark, geht er als Führender ins Saison-Finale am Waldviertel.
Aber auch im Kampf um Platz drei in der Staatsmeisterschaft wird es hoch hergehen. Auf Platz 3 liegt nach wie vor der italienische Mitropa-Cup-Starter Pierlorenzo Zanchi, obwohl er gerade einmal drei der bisherigen sieben Läufe absolviert hat.
Doch sowohl Zanchi, als auch der fünftplatzierte Ruben Zeltner sind in Admont nicht am Start. So können sich die Konkurrenten um den verbleibenden Platz an der Sonne – Rang 3 bringt ja die Ernennung zum OSK-Prioritätsfahrer mit sich, was wiederum gleichbedeutend mit erstklassigen Startnummern ist – nämlich Stefan Reininger und Joachim Resch ganz aufeinander konzentrieren.
Stefan Reininger hat in diesem Duell wohl die bessere Ausganslage, da er schon das ganze Jahr mit seinem A8-Mitsu unterwegs ist. Der Steirer Joachim Resch wird voraussichtlich ebenfalls auf einem Mitsubishi der Klasse A8 unterwegs sein, muss sich an das Allrad-Fahrzeug aber sicher erst gewöhnen.
Doch Reininger und Resch werden in ihrer Klasse nicht alleine kämpfen. Auf Bayerns Urgestein Matthias Moosleitner, wird man genauso achten müssen, wie auf den Niederösterreicher Willi Polesznig oder den Deutschen Dirk Klemund, der einen Ford Escort Cosworth an den Start bringt.
Und „last but not least“ darf man auch den Amstettner Adolf Ramoser nicht vergessen, der bei der Herbst Rallye in Leiben mit neuem Motor mit Sonderprüfungs-Bestzeit überraschte – noch bevor ihn ein Turbo-Defekt aus dem Rennen warf.
Gruppe N4
Der Titel bei den „Seriennahen“ wird wohl zum dritten Mal hintereinander ins benachbarte Bayern wandern.
Nach dem Ausfall von Martin Zellhofer bei der OMV-Rallye in letzter Minute genügt Hermann Gaßner bereits Platz 6, um seiner schier endlosen Titelsammlung einen weiteren hinzuzufügen. In Deutschland konnte der Gruppe N-König seinen x-ten Titel ja bereits im Juli fixieren.
Mit Martin Zellhofer dürfte auch der Vize-Meister bereits feststehen, der Vorsprung auf den drittplazierten Kärntner Alfred Kramer ist bereits sehr groß.
Ob Martin Zellhofer den Titel aber wirklich schon abgeschrieben hat, ist nicht so sicher, sein Sieg bei der Herbst Rallye in Leiben wird ihm jedenfalls den nötigen Auftrieb geben.
Im Gegensatz zum „Titel-Kampf“ verspricht das Rennen um Platz drei sehr interessant zu werden. Beppo Harrach liegt der trotz der Tatsache, dass er nur bei drei der bisher sechs ausgetragenen Rallyes Punkte einfahren konnte, nur acht Punkte hinter Alfred Kramer zurück.
Ein Abstand, der beim bekannten Speed des Youngsters aus Bruck ab der Leitha durchaus noch aufzuholen sein dürfte.
Interessante Piloten, die sich eventuell in diese Duelle einmischen könnten, sind – sollte sein Mitsubishi rechtzeitig wieder aufgebaut sein – der Wiener Walter Kovar, und der junge Hannes Danzinger, der ebenfalls mit einem Mitsubishi der Gruppe N genannt hat. Sein Citroen Saxo ist ja bei der OMV Rallye ein Raub der Flammen geworden.
KitCars
Bei den KitCars gibt es ein interessantes Comeback. Der Oberösterreicher Georg Reitsperger – 1995 hinter Raphael Sperrer Vizemeister – tritt nach einigen Jahren Abwesenheit wieder bei einem Staatsmeisterschaftslauf an.
Zu diesem Zweck hat er das bärenstarke Seat Ibiza KitCar vom regierenden slowenischen Rallyemeister Andrej Jereb gemietet.
Ebenfalls dabei, nur mit etwas weniger Hubraum unterwegs, ist Gottfried Kogler und sein Peugeot 106 KitCar. Der schnelle Inspektor aus Melk hat dieses Mal zwar keinen direkten Super1600 Gegner, wird aber wie immer eine tolle Show zeigen
Diesel + Fiat Stilo Trofeo
Das überaus erfolgreiche österreichische Unikum bietet Dramatik pur: Nicht weniger als fünf Piloten haben noch Titelchancen und es ist durchaus möglich, dass der Titel im fünften Jahr des Championats erstmals an eine andere Marke als Volkswagen gehen wird.
Der Linzer Karim Pichler geht nicht nur als Führender der Fiat Stilo Trofeo, sondern auch mit zwei Punkten Vorsprung als Meisterschaftsführender in die ARBÖ-Rallye Steiermark.
Dahinter liegt, mit nur zwei Punkten Rückstand, mindestens ebenso überraschend der Birkfelder Gernot Zeiringer im Meisterauto der letzten vier Jahre, dem bereits legendären VW Golf III TDI Kit-Car.
Ohne seinen ziemlich unglücklichen Ausfall bei der Pirelli-Lavanttal-Rallye könnte der Supermarkt-Besitzer sogar weit vorne liegen, obwohl dies seine erste volle Saison ist.
Drei Siege und drei Nuller, das ist die Bilanz von Ex-Staatsmeister Willi Stengg, dem gegenwärtig sieben Punkte auf Pichler fehlen.
Er ist zusammen mit Staatsmeister Andreas Waldherr natürlich erster Sieg-Anwärter in Admont, zumal die beiden mit ihren VW Golf IV TDI Kit-Cars die eindeutig stärksten Diesel des Feldes pilotieren. Die große Frage bei den beiden ist lediglich die Zuverlässigkeit ihrer Fahrzeuge.
Fünfter Mann unter den Titelanwärtern, jedoch mit den geringsten Chancen, ist der Badener Andreas Hulak. Der Fiat Stilo Trofeo-Pilot liegt gegenwärtig mit 10 Punkten Rückstand auf Pichler auf Platz vier, zwei Punkte vor Andi Waldherr.
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Gruppe N3/Formel 2
Der Mödlinger Christian Lippitsch steht nach vier Siegen und zwei zweiten Plätzen in seinem alten Dreier-Golf bereits als Titelträger fest und wird sich bei der ARBÖ-Steiermark-Rallye erstmals in einem Gruppe N-Mitsubishi Lancer versuchen.
Favorit auf den Sieg ist daher sicher der Admonter Lokalmatador Herwig Hüfinger auf einem Peugeot 306, der in diesem Jahr vom Pech gebeutelt wurde. Trotzdem kann er in Admont schon den Vizemeistertitel fixieren, sein Vorsprung auf den drittplatzierten Wiener Franz Schulz und den viertplazierten Wolfsberger Heinz Jakobitsch, beide ebenfalls auf Peugeot, beträgt schon 25 bzw. 28 Punkte.
Ein interessanter Gegner kommt jedoch aus der Steiermark. Admont-Spezialist und Vorjahressieger Erich Plasch, der ausschließlich steirische Rallyes bestreitet, muss mit seinem Renault Clio Williams eindeutig zum engsten Favoritenkreis gezählt werden.
Aber auch der Wiener Bernd Kraemmer, Geschäftsmann aus Brunn am Gebirge, der eines von Stefan Reiningers Meisterautos aus den letzten beiden Jahren, einen Honda Integra R, pilotiert, wird in Admont Vollgas geben.
Historische/H11/Challenge
Auch das „restliche“ Starterfeld wird bei der Admont wieder tollen Rallyesport bieten, das verspricht schon die Nennliste.
Vor allem bei den Historischen kann Veranstalter Kurt Gutternigg einen Nenn-Rekord verzeichnen, nicht weniger als 18 Nennungen sind für die Klasse H12 eingelangt.
Max Lampelmaier auf Ford Escort RS 2000, Leo Theuretsbacher auf BMW 2002 ti oder Roland Spazierer mit seinem Ford Capri GT 1600 seien nur stellvertretend für die historische Meute erwähnt.
Ein anderer Pilot sorgt in der Gruppe H11 für ein Highlight, Markus Moufang wird seinen BMW M3 an den Start bringen, ebenso wie sein deutscher Kollege Axel Berger.
Einige Turbo-Mazdas und Lancias ergänzen diese Gruppe, im Kampf um den Sieg in der Rallye-Challenge gehen in der Steiermark auch Franz Auer jr. und Markus Stadler an den Start.