RALLYE

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Die schönste Rallye der Welt?!

Für viele Fahrer ist die Rallye Neuseeland die schönste im gesamten Kalender, die 33. Ausgabe wird in jedem Fall spannend.

Manfred Wolf

Insgesamt 22 Sonderprüfungen über 400 Kilometer sind auf der Nordinsel von den Piloten zu bewältigen, fast 1.298 Gesamtkilometer müssen zurückgelegt werden, das Rallyezentrum befindet sich an allen drei Tagen in Auckland.

Was macht die Rallye in Neuseeland denn nun so besonders? Zweifelsohne der Untergrund. Nirgendwo sonst gibt es so feine und ebene Schotterstrassen, auf denen man gnadenlos attackieren kann, ohne dass das Auto dabei in Mitleidenschaft gezogen wird.

Kein Vergleich zu den groben Schotterpfaden in der Türkei, in Griechenland oder auf Zypern, wo das Material oft nicht standhält. Auf den Pisten der Neuseeland-Rallye können die Fahrer ihre Autos so richtig „fliegen“ lassen – übertreiben darf man es allerdings auch nicht, denn das Tempo ist hoch und ein etwaiger Abflug kann heftig ausfallen.

Einen Nachteil hat die Beschaffenheit der Straßen aber: Der erste Pilot spielt „Straßenfeger“, die unzähligen kleinen runden Steinchen müssen erst von der Ideallinie heruntergefahren werden.

Und in diesem Zusammenhang kann auch der neue Termin ein wichtiger Faktor werden. Früher wurde die Rallye im (neuseeländischen) Winter ausgetragen, später dann im Frühjahr.

In diesen Jahreszeiten regnete es in Neuseeland häufig, die „Straßenfeger-Problematik“ wurde nicht allzu oft ein Thema. Jetzt aber ist der Herbst in Neuseeland eingekehrt – und ob es da regnet, ist keineswegs sicher. Das könnte für die Führenden in der Fahrer-WM zu einem ernsthaften Problem werden, denn sie sind es dann, die als erste auf die trockene Piste gehen müssen, die dann noch voll mit unzähligen Steinchen ist.

Bis zu einer Sekunde pro Kilometer kann das kosten, Richard Burns, Colin McRae und Carlos Sainz werden zumindest am ersten Tag eröffnen und könnten die Leidtragenden dieser Besonderheit sein.

Die Streckenführung blieb indes weitgehend unverändert. Klassische Prüfungen wie Waipu, Paparoa und vor allem die 59 Kilometer (!) lange Sonderprüfung Parahi – Ararua stehen am Programm. Gestrichen wurde jedoch die Whaanga Coast-Prüfung. Schade, denn diese war eine der spektakulärsten und landschaftlich am schönsten gelegenen Prüfungen.

Wer auf diesen Prüfungen den Ton angeben wird, ist noch völlig offen. Zuzutrauen ist fast jedem Team eine gute Performance, vor allem auf die französischen Abordnungen von Peugeot und Citroen darf man aber gespannt sein.

Bei Citroen brennt Colin McRae darauf, endlich seinen ersten Sieg für sein neues Team zu erzielen, seinen beiden Teamkollegen Sébastien Loeb und Carlos Sainz ist das ja schon gelungen.

Lediglich die fehlende Erfahrung in Neuseeland könnte für Citroen zum Problem werden, doch mit McRae und Sainz hat man zwei erfahrene Piloten im Team, die diesen Nachteil zumindest teilweise kompensieren könnten. Und dem Überflieger Loeb ist sowieso alles zuzutrauen, brennt der junge Franzose doch darauf, endlich auch auf Schotter ganz vorne dabeizusein.

Bei Peugeot wird Marcus Grönholm wohl auch in Neuseeland das Maß aller Dinge sein. Fast möchte man annehmen, dass er auch für die versammelten Mitkonkurrenten DER Gegner auf dem Weg zum Sieg sein wird.

Richard Burns ist die große Unbekannte. Auf der einen Seite ist er hochmotiviert, hat sogar einen neuen Ingenieur, um endlich seinen ersten Peugeot-Sieg einzufahren, noch dazu zählt Neuseeland zu seinen Lieblingsrallyes. Doch Burns führt in der WM. Bleibt es trocken, treten die oben erwähnten Probleme vor allem für ihn in Kraft.

Und last but not least gibt’s da noch einen gewissen Harri Rovanperä, der schon auf dem Schotter der Türkei gezeigt hat, dass er endlich wieder einen WM-Sieg feiern möchte.

Subaru schickt mit Solberg und Mäkinen zwei potenzielle Sieganwärter ins Rennen, läuft’s gut, ist dem Duo so ziemlich alles zuzutrauen.

Ähnliches gilt für Ford, die ja noch dazu erstmals mit dem komplett neuen Focus WRC 03 an den Start rollen. Sowohl Markko Märtin als auch Francois Duval werden die neue „Wunderwaffe“ steuern, einziges Handicap könnte die mangelnde Neuseeland-Erfahrung der beiden Junioren sein.

Mikko Hirvonen dürfte als Sieganwärter wohl wegfallen, zudem das Nesthäkchen des Team auch noch mit dem „alten“ Focus starten muss – wie übrigens auch die restliche Saison.

Für die tschechische Skoda-Truppe wird der Auftritt in Neuseeland kein leichter werden, alles wartet schon auf den Einsatz des neuen Fabia WRC. Doch eines darf man nicht vergessen: Skoda hat bis jetzt in allen drei WM-Läufen gepunktet, Tony Gardemeister konnte in Schweden und zuletzt in der Türkei sogar Punkte für die Fahrer-WM holen.

Ähnliche Ziele dürfte man auch bei Hyundai haben, nachdem die finanziellen Probleme, die das Team vor allem zu Beginn der Saison geplagt haben, nun endlich ausgeräumt sein dürften. Zum ersten Mal seit Monaten konnte vor der Rallye getestet werden, Freddy Loix und Armin Schwarz gehen somit gut vorbereitet in eine Rallye, die beiden liegt.

Liegen tut diese Rallye auch einem Österreicher: Manfred Stohl fährt erstmals mit dem Peugeot 206 WRC aus dem Hause Peugeot Österreich, der Wiener ist top-motiviert und spekuliert mehr oder weniger insgeheim mit einem Top-Ten-Resultat.

Mit dem von Rolf Schmidt vorbereiteten Peugeot, der auf dem letzten erhältlichen Kundenstand gebracht wurde, sollte dies in Kombination mit einer tollen Fahrt des Österreichers möglich sein – wir wünschen schon jetzt viel Glück.

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