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Italien einmal anders

Nach den Kurvenorgien in den Seealpen und den Schotterpfaden der Emilia Romagna geht es für den Rallye-WM-Tross jetzt nach Sardinien.

Seit dem Beginn der Rallye-Weltmeisterschaft 1973 hat die Rallye Italien ihren festen Platz im WM-Kalender – dennoch feiert sie am kommenden Wochenende eine Premiere. Von der „Rally die Fiori“ über die „Rally San Remo“ bis zur „Rally Italia“: Der Lauf bei unseren südlichen Nachbarn kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken.

So viele Veränderungen es im Laufe der Jahre aber auch gegeben hat: Eine fixe Größe war der Start- und Zielort San Remo an der italienischen Riviera. Heuer hat sich auch das geändert. Erstmals führen die Wertungsprüfungen überhaupt nicht über die ultraschnellen Asphalt-Straßen rund um San Remo. Vielmehr findet die Veranstaltung in diesem Jahr auf den geschwungenen Schotterstraßen der Küste Sardiniens statt.

Ein Bild, das wohl vielen Rallyefans vor Augen schwebt, wenn von der San Remo Rallye die Rede ist, gibt es mit dem Wechsel des Austragungsortes wieder. Waren es früher die Gruppe B-Fahrzeuge, die auf den feinen, sandigen Schotterstraßen der Emilia Romagna Gas gegeben haben, so gibt es für den WM-Tross in diesem Jahr dieselbe „Unterlage“ auf Sardinien.

Dort erhält der Begriff „bella italia“ eine ganz eigene Bedeutung: In den vergangenen Jahren entwickelte sich das 24 Quadratkilometer große Eiland zu einem beliebten Treffpunkt der Reichen und Schönen. Zahlreiche Vertreter der internationalen High-Society verbringen alljährlich ihren Urlaub an der landschaftlich faszinierenden Costa Smeralda.

Für die Verlockungen des Jet-Sets oder die Schönheiten der Natur werden die WRC-Piloten am kommenden Wochenende allerdings keine Augen haben. Ihre Aufmerksamkeit gilt vielmehr der anspruchsvollen Streckenführung der Rallye Italien.

Schnell, eng und sehr technisch – so lässt sich der 13. von 16 Saisonläufen charakterisieren: „Die Strecke erinnert mich an die Rallye Argentinien“, beschreibt Michelin- und Peugeot-Pilot Marcus Grönholm seine Eindrücke nach den Testfahrten. Damit bezieht sich der Weltmeister der Jahre 2000 und 2002 auf den sehr sandigen Schotter, der zahlreiche Prüfungen auszeichnet.

Doch das Untergrund-Repertoire beschränkt sich bei weitem nicht nur darauf. „Dies ist vielleicht die Rallye mit der größten Vielfalt an unterschiedlichen Straßenzuständen im gesamten Kalender“, so Malcolm Wilson, Teamchef des Michelin-Partners Ford. „Die uns vorliegenden Daten sprechen dafür, dass einige Wertungsprüfungen mit den schnellen Strecken in Finnland vergleichbar sind, während andere wiederum ähnlich rau sein können wie jene der Safari-Rallye in Kenia...“

Die Arbeit der Piloten wird durch diesen Mix nicht erleichtert: „Bei einer neuen Rallye ist es immer sehr wichtig, während des Trainings einen möglichst exakten Aufschrieb zu erstellen“, beschreibt Ford-Fahrer Markko Märtin. „Die wirklichen Feinheiten entdeckst du aber immer erst dann, wenn du während der Rallye im Wettbewerbstempo über die Strecke fährst – erst recht bei so vielen verschiedenen Untergründen. Ich freue mich auf jeden Fall darauf, denn das wird sicher spannend.“

Auch auf die Pneus der rund 300 PS starken World Rally Cars kommt einiges an Arbeit zu: „Eine neue Rallye stellt für uns als Reifenhersteller immer eine besondere Herausforderung dar“, beschreibt Aimé Chatard, bei Michelin zuständig für den Rallye-Sport. „Unsere umfangreichen Testfahrten lieferten uns aber äußerst aufschlussreiche Daten.“

Eine besondere Charakteristik der Rallye Italien: Die Piloten müssen zwischen den einzelnen Service-Punkten immer große WP-Distanzen zurücklegen, bevor sie ihre Reifen wechseln können. Neben der längsten Strecke von 79,28 Kilometer, die am ersten Tag gleich zweimal zu absolvieren ist, gilt es im weiteren Verlauf der Veranstaltung noch drei weitere Male jeweils mehr als 70 Kilometer im Wettbewerbstempo zu überbrücken, bevor neue Pneus ausgefasst werden dürfen.

„Die Piloten müssen ihre Reifenwahl daher besonders gewissenhaft treffen“, so Chatard. „Die Pneus sollen nicht nur über einen langen Zeitraum, sondern auch unter wechselnden Bedingungen optimal funktionieren. Sonne oder Regen sowie verschiedene Fahrbahnbeschaffenheiten – alles ist möglich.“

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