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Eisensau jagt WRC

Die Volvos sind immer wieder für Überraschungen gut. Einige typische Beispiele dafür konnte man bei der Waldviertel-Rallye bestaunen.

Denn langsam fassen sie auch in Österreich immer mehr Fuß, die Spaßmacher mit viel Blech zum Billigtarif. Billig ist aber auf keinen Fall die Faszination, die von diesen Wagen ausgeht, vor allem dann, wenn der dazugehörige Fahrer ein bißchen was von dem skandinavischen Spirit in sich trägt, der da lautet: Man kann mit allem driften, was vier Räder und ein Lenkrad hat, man muß nur genug Herz haben.

Zu diesen Menschen gehört zweifelsohne auch Michael Klotz, der während seiner Zeit mit dem Skoda Favorit schon gezeigt hat, daß man auch mit vergleichsweise wenig PS eine herzerfrischende Show bei gleichzeitig hervorragenden Zeiten liefern kann. Was er nun mit dem Volvo vorführt, ist genauso genial, obwohl bis auf die Farbe und die PS-Leistung an diesem Auto alles anders ist. Michael Klotz harmoniert mit dem Volvo 940 ebenso gut wie mit Christoph Eichhorner, mit dem er sowieso seit Langem ein eingeschworenes Team bildet. So macht Rallyefahren Spaß.

Auch hinsichtlich der Schnelligkeit braucht sich die Tirol-Schweden-Connection nicht verstecken, das konnte man schon bei der Triestingtal-Rallye feststellen, und die Gaststarts in Deutschland, bei der Franken-Rallye und der Walhalla-Rallye, zeigten genau das gleiche Bild. Wahrscheinlich wäre Michael Klotz bei der OMV-Waldviertel-Rallye die ideale Ergänzung zu Rainer Keck und Thomas Steinmayer gewesen, und im direkten Duell mit diesen, und zwar von Anfang an, hätte er sich vielleicht noch ein wenig mehr in seiner Leistung gesteigert. Aber weil nicht genügend Zeit für das volle Waldviertel-Rallye-Programm blieb, ging es eben nur am Samstag quer dahin.

Aber auch da hatte Michael Klotz genügend Gelegenheit, zu zeigen, wozu er imstande ist. Und er könnte vielleicht – im Gegensatz zu so manchem anderen Volvo-Kollegen, der irgendwo mitten im Feld sein Dasein fristete – ein wenig davon profitiert haben, daß er innerhalb der Austrian Rallye Challenge, und somit ganz am Ende des Feldes, in die Rallye gestartet war. Denn auf dieses folgte unmittelbar der erneute Durchmarsch des Feldes über die SP, und damit waren zum größten Teil auch jene Besucher bereits wieder zurück, welche die Spitze sehen wollten. In dieser Phase ist das Publikum bekanntlich am größten.

Und auch wenn Michael Klotz seinem logischen Konkurrenten Thomas Steinmayer im direkten Zeitenvergleich unterlag, so konnte er doch ein wenig stolz auf seine Leistung sein. Denn: Er hat es einem World Rally Car besorgt. Die Eisensau war auf vier Prüfungen schneller als das Skoda Octavia WRC von den deutschen Gaststartern Christian Dörr und Uwe Kunze. Wobei man fairerweise nur drei dieser Triumphe gegenüber dem prächtigen World Rally Car gelten lassen sollte, denn einmal war das deutsche Skoda-Team durch den Unfall eines Vordermannes zu einem kurzen Aufenthalt gezwungen. Und Christian Dörr deklarierte sich selbst als Teilnehmer, dem es mehr auf Spaß an der Freude als auf ehrgeizige Sekundenjagden ankommt. Aber irgendwie war es trotzdem ein persönliches Erfolgserlebnis für Michael Klotz und Christoph Eichhorner.

So wie auch der sechste Platz im Challenge-Feld – ist ja auch ganz hervorragend. Damit hat ein weiterer Teilnehmer des Volvo Original Cups in Österreich einen erfreulichen Impuls geliefert, um die Popularität der Original-Volvos anzuheben und ein aussagekräftiges Bild davon zu vermitteln, daß man trotz der optischen Sperrigkeit und - pardon - "Klotzigkeit" der Wagen mit ihnen keineswegs automatisch ein tristes Statistendasein im Rallyesport fristen muß. Und auffallen wird man mit einem Volvo bei einer Rallye sowieso. Ein echter Joker für Neueinsteiger mit wenig Geld, aber viel Talent.

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