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Rallye-WM: Argentinien

Nur 10 WRC – Solberg wieder das Salz in der öden WM-Suppe

Das ging sich haarscharf aus – beinahe wäre im Land der Gauchos das WRC-Feld einstellig gewesen – dazu gibt’s drei JWRC- und zwölf PWRC-Jünger…

Michael Noir Trawniczek

Die auf zwölf Rallyes geschrumpfte Weltmeisterschaft verlässt heuer zweimal den europäischen Kontinent – am kommenden Wochenende steht die klassische Argentinien-Rallye auf dem Programm. Die Rallye wird wie immer rund um Villa Carlos Paz abgehalten, eine Ferienstadt in der Nähe von Cordoba – wo Österreichs Fußball-Team 1978 ein WM-Wunder vollbringen konnte…

Ein WM-Wunder könnten in der heurigen Rallye-WM auch Manfred Stohl und Andreas Wimmer mit dem von dem Oberösterreicher geplanten aber wohl zu unrealistischen „Austria Express“-Projekt vollbringen. „Stohlito“ könnte mit dem von ihm heiß geliebten Peugeot 307 WRC für so manche Überraschung sorgen und sogar Wimmer könnte den einen oder anderen WM-Punkt an Land ziehen. In Argentinien sind gerade einmal zehn World Rally Cars am Start – da kann sich sogar Lokalmatador Federico Villagra Punktehoffnungen machen. Eine Teilnahme von Manfred Stohl als Privatier würde bewirken, dass man zumindest in Österreich dem kommenden Wochenende voller Vorfreude entgegenblickt…

Solberg als Privat-„Don Quijote“

So übernimmt diesen Job des Privat-„Don Quijote“, der gegen die Werks-Windmühlen ankämpft, am kommenden Wochenende einmal mehr der private Citroen Xsara-Pilot Petter Solberg, der nach dem Subaru-Out zum Privatteambesitzer mutiert ist. Der Mann mit den meisten, längsten und lustigsten „Äääähs!“ der Rallyewelt hat sich hohe Ziele gesteckt: „Ich möchte bei jeder Rallye zumindest um den dritten Platz kämpfen – denn sonst wäre eine Teilnahme sinnlos.“

Auf den schwierigen Schotterprüfungen – meist weicher Sand, viele Flussüberquerungen, zerfurchte Rillen auf der zweiten Durchfahrt - möchte der Weltmeister des Jahres 2003 mit seiner Erfahrung punkten. Dem Norweger ist aber auch bewusst, dass er am zweiten Tag, wenn es in luftige Gebirgshöhen über 2000 Meter geht, von den Werkstechnikern abhängig ist: „Für den Motor ist Citroën zuständig - es hängt also viel davon ab, wie viel sie mir helfen werden, den Motor an die Prüfungen in großer Höhe anzupassen.“

Loeb seit 2005 unbesiegt

Auf Marcus Grönholm, der zuletzt in Portugal vergessen ließ, wie eintönig die Rallye-WM geworden ist, muss man am kommenden Wochenende leider verzichten. Mikko Hirvonen, der „Titelkandidat“ des Ford-Werksteams lässt sich mittlerweile auf keinerlei Kampfansage mehr ein – denn in Wahrheit muss er derzeit schon froh sein, wenn er vor Dani Sordo, dem zweiten Citroen-Piloten bleiben kann.

Sébastien Loeb hat nicht nur die ersten vier WM-Rallyes für sich entschieden – er ist vor allem in Argentinien seit 2005 unbesiegt geblieben. „Ich kann daher gar nicht anders, als auf Sieg zu fahren“, zuckt Loeb mit den Achseln. Der Franzose führt nach vier von zwölf Rallyes bereits mit einem Vorsprung von zehn WM-Punkten…

Galgenfrist für Latvala

Eher nicht auf Sieg fahren wird wohl Jari Matti Latvala, der zweite Ford-Werkspilot. Dort wurden mittlerweile endgültig seine Überschläge ausgezählt – 17mal hat sich Latvala bei seinem Unfall in Portugal überschlagen, es ging 120 Meter den Berg hinab, ehe der Focus von einem Baum gestoppt wurde.

Latvala und sein Co-Pilot kamen noch einmal glimpflich davon – doch jetzt muss das Vertrauen wieder aufgebaut werden: Das Vertrauen des Teams in den Fahrer, das Vertrauen das Co-Piloten in den Fahrer und schließlich das Vertrauen des Fahrers in seine eigenen Fähigkeiten.

Daher hat Ford-Teamchef dem 25-jährigen Finnen eine klare Anweisung mit auf den Weg gegeben: Latvala muss in Argentinien ins Ziel kommen, egal auf welcher Platzierung – denn sonst könnte er tatsächlich sein Cockpit verlieren. Daher ist Latvala gut beraten, auf die Ansage seines Co-Piloten zu hören und keinen Abflug zu riskieren.

Mini-Feld

Neben den vier Werkspiloten von Citroen und Ford (Khalid Al-Quassimi lässt die Argentinien-Rallye aus) werden je zwei Piloten für deren Satellitenteams an den Start gehen: Henning Solberg und Matthew Wilson im Stobart Ford, Conrad Rautenbach und Sébastien Ogier im Citroen Junior Team. Dazu kommen Petter Solberg und Federico Villagra im Munchi’s Ford. In der JWRC sind gerade einmal drei Fahrzeuge am Start, in der PWRC sind es deren zwölf – Patrik Sandell und das Red Bull Rallye Team sparen die Reise nach Südamerika ein. Damit die enthusiastischen Fans in Argentinien auf ihre Rechnung kommen, wurde das kleine Feld mit lokalen Gruppe N-Helden aufgefüllt.

Die Rallye beginnt bereits am Donnerstagabend – um 19.35 Uhr Ortszeit (Freitag, 3.35 Uhr MESZ) wird im Cordoba Stadion eine 2,4 km kurze Superspecial-Prüfung abgehalten. Richtig los geht es am Freitagmorgen mit der 18,7 km langen SP 2 „La Cumbre – Agua de Oro“, die um 7.45 Uhr Ortszeit (14.45 Uhr MESZ) gestartet wird. Die gleiche SP wird am Freitagabend um 17.04 Uhr Ortszeit (Samstag 0.04 Uhr MESZ) als letzte Prüfung des ersten Tages ein zweites Mal befahren. Am Samstag stehen die erwähnten Gebirgsprüfungen auf dem Programm, mit zum Teil sehr engen Straßen. Am Sonntag sind nur noch rund 47 Wertungskilometer zu absolvieren – den Abschluss bildet wieder eine Superspecial-Prüfung im Cordoba Stadion, um 11.44 Uhr Ortszeit (18.44 Uhr MESZ).

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