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Rallye-WM: Finnland

Staraufgebot und heißer Titelkampf

Die WM ist erwacht: Hirvonen kommt als Leader nach Finnland, Loeb liegt nur einen Punkt zurück. Die Nennliste ist gespickt mit illustren Namen.

Michael Noir Trawniczek

"Loebinen" siegte 2008 knapp vor Hirvonen.

Am kommenden Wochenende steigt in Finnland das absolute Saisonhighlight der Rallye-Weltmeisterschaft – zahlreiche Stars haben ihr Kommen angekündigt. Und die beiden Titelfighter, Lokalmatador Mikko Hirvonen (Ford) und Sébastien Loeb (Citroen) sind nur durch einen WM-Punkt voneinander getrennt – erstmals liegt nicht Loeb, sondern Hirvonen in Führung.

Denn der regierende Weltmeister, der die ersten fünf Saisonevents für sich entscheiden konnte, patzte bei den letzten drei Rallyes und sorgte damit für Verwunderung in der Branche…

WM quasi neu gestartet - als „Vierer-Sprint“

Die Weltmeisterschaft wurde nach zwei Hirvonen-Siegen in Folge aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt. Jetzt stehen mit Finnland, Australien, Spanien und Wales nur noch vier Rallyes auf dem Programm – jeder weitere Fehler könnte eine Vorentscheidung im Titelkampf sein. Und so sagt Loeb auch folgerichtig: „Der Titelkampf beginnt erst in Finnland!“

Der Franzose, der zuletzt mit einem Wechsel in die Formel 1 kokettierte, sich dabei laut Citroen-Aussendung allerdings „falsch interpretiert“ fühlte, hat sich im Vorjahr bei den finnischen Rallyefans den Spitznamen „Loebinen“ verdient, als er auf den superschnellen Schotterstraßen rund um Jyväskylä den Lokalmatador Mikko Hirvonen schlagen konnte. Dieses Kunststück – die Rallye wird seit jeher von Skandinaviern dominiert - möchte Loeb heuer wiederholen.

“Loebinen“ will es wieder wissen

Loeb möchte von Beginn an auf Angriff fahren: „Im vergangenen Jahr hatte ich großes Vertrauen in das Auto und konnte deshalb vom Start bis ins Ziel puschen. Es wurde ein sehr enger Fight und im Ziel hatte ich weniger als zehn Sekunden Vorsprung. Wenn wir diesmal wieder gewinnen wollen, müssen wir eine ähnliche Pace fahren können.“

Hirvonen als „Straßenfeger“

Mikko Hirvonen muss als neuer WM-Leader am Freitag die Prüfungen eröffnen und den losen Schotter von den Straßen fegen – ein Nachteil, wie er weiß: „Ich sehe die restlichen vier Läufe jetzt als eine Mini-Saison mit drei Schotter- und einer Asphaltrallye. Ich führe die WM an, also liegt der Ausgang in meiner Hand. In Finnland als Erster auf die Strecke zu gehen, ist keine optimale Ausgangsposition – voriges Jahr habe ich deswegen die Rallye verloren.“ Durchaus möglich, dass es am Freitagnachmittag wieder den bei den Fans verhassten „Wettkampf im Langsamfahren“ gibt, um am Samstag die bestmögliche Startposition innezuhaben…

Superspecial Killeri - 2008 saß Petter Solberg noch im Werks-Subaru...

Latvala wieder erholt

Einer, der auf solche Taktikspielchen normalerweise weniger Wert legt, hat sich von seinem traumatischen Ausfall auf der Superspecial-Prüfung der Polen-Rallye wieder erholt, zumal ihm Ford-Teamchef Malcolm Wilson schon für 2010 das Cockpit zusicherte – Jari Matti Latvala genießt weiterhin das Vertrauen des Ford-Werksteams und möchte sich insofern revanchieren, als dass er dabei mithelfen möchte, dass Hirvonen und Ford beide Weltmeisterschaften für sich entscheiden können.

Das Ford-Werksteam hat vergangene Woche einen viertägigen test in Finnland abgespult, Latvala erklärte: „Mein Job ist es, Punkte einzufahren und Mikko bei seiner Titeljagd zu unterstützen.“

Rantanen im Munchi’s Ford, Ketomaa im Impreza WRC2007

Während das Citroen Junior Team wie gewohnt mit Evgeny Novikov, Sébastien Ogier und Conrad Rautenbach an den Start geht, wird bei Ford ein möglicher künftiger Werkspilot in einen Munchi’s Ford gesetzt – den Auftritt von Matti Rantanen erwarten viele mit Spannung.

Im Adapta-Team wird neben Mads Östberg auch der Leader der finnischen Rallye-Meisterschaft, Jari Ketomaa einen Subaru Impreza pilotieren, allerdings fährt er nicht, wie Östberg, den Vorjahres-WRC2008, sondern das Vorgängermodell.

Zu den 16 World Rally Cars gehört auch Jukka Ketomäki in einem Skoda Octavia WRC. Seinem Citroen Xsara WRC blieb Petter Solberg treu, der Norweger ist im Vorfeld mit einem Wechsel in den aktuellen C4 in Verbindung gebracht worden.

Rantanen im Ford Focus, Räikkönen im Grande Punto S2000.

Illustres Gruppe N-Feld mit F1-Star Räikkönen

Die Finnland-Rallye zählt zwar nicht zur Produktions-WM PWRC – das Gruppe N-Starterfeld ist dennoch gespickt mit prominenten Namen. Allen voran Formel 1-Star Kimi Räikkönen, der seinen in Privatbesitz befindlichen Abarth Grande Punto S2000 pilotieren wird – eingesetzt wird das Auto wieder vom Tommi Mäkinen Team. Auf dem Sozius sitzt erneut der frühere Mäkinen-Beifahrer Kaj Lindström. Räikkönen hat heuer bereits drei nationale Rallyes in Finnland und Italien bestritten, gibt allerdings sein Debüt auf Schotter. Dass er das im Rahmen eines WM-Laufs tut, ist eine mutige Entscheidung…

Einen weiteren Grande Punto S2000 wird Anton Alen steuern. Er trifft auf Juho Hänninen im Skoda Fabia S2000 des Teams von Raimund Baumschlager. Mit Patrik Flodin ist zudem jener Pilot am Start, der zuletzt bei der IRC-Rallye in Russland mit Platz 4 glänzen konnte, auch wenn der Subaru Impreza WRX-Pilot nicht in der IRC gewertet wurde. Ein Comeback gibt Urmo Aava auf einem Honda Civic R3-Boliden.

Dreikampf in der JWRC

In der Junioren-WM (JWRC) liegen Martin Prokop und Michal Kosciuszko mit jeweils 36 Punkten gleichauf in Führung, doch auch Aaron Burkart hat mit 30 Zählern noch Chancen, zumal Kosciuszko nur noch in Finnland punkten darf, während seine Kontrahenten noch zwei Rallyes zur Verfügung haben. Sie alle sind natürlich in Finnland am Start…

Grönholm und Gardemeister im Rahmenprogramm

Ebenfalls dabei ist Toni Gardemeister – er nimmt an der nationalen Gruppe F-Meisterschaft teil, welche mit 70 Startern am Samstag auf den Prüfungen 14 bis 19 nach den WM-Teilnehmern antreten werden.

Schließlich wird auch der finnische Ex-Weltmeister Marcus Grönholm zu bewundern sein – er nimmt am Samstag ab 17 Uhr am „Rallysprint“ auf der Pferderennbahn von Killeri teil – der zwei Kilometer lange Kurs wird auch als Superspecial-Prüfung von den WM-Teilnehmern befahren.

Eigentlich wollte Grönholm erneut im Subaru von Prodrive an der gesamten Rallye teilnehmen – weil dies nicht in die Tat umgesetzt werden konnte, sitzt Grönholm beim „Rallysprint“ in einem Mitsubishi Lancer Evo IX. Er wird auf den vierfachen finnischen Rallyemeister Tomi Hallia treffen.

23 Sonderprüfungen

Schon am Donnerstagabend um 19 Uhr Ortszeit wird die Rallye mit der Superspecial-Prüfung in Killeri eröffnet. Richtig los geht es am Freitagmorgen mit der 22,29 km langen SP 2 „Jukojärvi“, die um 7.38 Uhr Ortszeit gestartet wird. Insgesamt stehen 23 Sonderprüfungen auf dem Programm – mit der 6,5 km kurzen SP 23 „Ruuhimäki“ wird die Finnland-Rallye am Sonntag um 12.18 Uhr ihr Finale finden. Die Siegerehrung findet um 14 Uhr Ortszeit statt.

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