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Aava - die Führung als Einstandsgeschenk bei Stobart Ford

Weil er als einer von wenigen im schweren Regen die Winter-Pneus wählte, konnte Urmo Aava die Führung übernehmen, Loeb liegt knapp hinter ihm.

Michael Noir Trawniczek

Bei sintflutartigem Regen wurde die neue Saison der Rallye-Weltmeisterschaft eingeläutet. Die ersten Prüfungen der Irland-Rallye wurde zudem zu einem Reifenpoker: Während sich die Mehrheit der Piloten für den weichen P Zero-Pneu entschieden hatte, wählten Ford-Werkspilot Jari Matti Latvala, die Stobart Ford-Piloten Henning Solberg und Neuzugang Urmo Aava sowie Citroen-Pilot Conrad Rautenbach jenen Winterreifen, der den WRC-Piloten heuer als Option zur Verfügung steht.

Die Rechnung ging auf – Latvala fuhr auf der ersten SP prompt eine überlegene Bestzeit – 17,6 Sekunden vor Urmo Aava. Latvala jubelte: „Ich denke, ich habe die richtige Reifenwahl getroffen – das ist ein guter Start, aber die Prüfung war sehr schwierig.“ Aava, der im Vorjahr noch einen Kunden-Citroen C4 pilotierte und der nur einen Test mit dem für ihn neuen Ford Focus bestreiten konnte, war naturgemäß überglücklich: „Yeah! Es war nett – zuerst war es Furcht erregend, ich habe nicht so viel Regen erwartet, ich hatte sogar auf den Geraden Probleme, den Wagen auf der Straße zu halten. Aber ich bin happy.“

Super 2000-Pilot auf Platz 3!

Sensationell auf Platz drei landete der Brite Niall McShea im Proton Satria Neo Super 2000, der in der Gruppe N antritt. Hinter McShea reihten sich Mikko Hirvonen, Dani Sordo, Henning Solberg und Citroen-Werkspilot Sébastien Loeb ein.

Loeb war im Zielraum der ersten Prüfung sichtbar verärgert: „Die Reifenregeln machen es schier unmöglich, bei diesen Konditionen zu fahren. Ich hatte vom Anfang bis zum Ende der Prüfung Aquaplaning – ich denke nicht, dass ich auch nur einmal mit Vollgas gefahren bin, ich blieb immer nur im dritten oder vierten Gang. Ich möchte nichts riskieren – es ist zu rutschig, um bei diesen Konditionen zu fahren.“

SP 2: Aava führt, Latvala out

Obwohl den Piloten lediglich eine Option zum Nachtanken zur Verfügung stand und sie also mit dem gleichen Reifentyp die Fahrt fortsetzen mussten, konnte Weltmeister Loeb auf der 15,09 km langen SP 2 kontern und die Bestzeit markieren – womit er sich auf den zweiten Gesamtrang vorkatapultieren konnte.

Urmo Aava war jedoch nur um 2,4 Sekunden langsamer als der Weltmeister – womit der Este die Führung übernehmen konnte. Denn der bislang führende Ford-Pilot Jari Matti Latvala erlebte auf SP 2 sein persönliches Waterloo – er holte sich gleich zwei Reifenschäden, beschädigte seine Lenkung und auch den Antrieb. Zwar konnte er die Prüfung beenden, musste jedoch im Anschluss auf der Verbindungsstrecke aufgeben.

Der sensationell schnelle Satria-Pilot McShea markierte auf SP 2 die achtschnellste Zeit, womit er in der Gesamtwertung immer noch hinter Aava, Loeb, Hirvonen und Sordo den fünften Platz einnehmen konnte.

SP 3: Loeb nur noch 6,7 s hinter Aava

Auf der 25 km langen SP 3 konnte Loeb erneut die Bestzeit markieren – Aava lag als Zweiter 15,3 Sekunden zurück. So konnte der Este vor dem Mittagsservice die Führung behalten – allerdings fehlen Loeb nur noch 6,7 Sekunden auf den Neo-Ford-Piloten.

Aava erklärte erfreut: Das ist wirklich fantastisch – da wird ein Traum wahr. Wir haben die richtige Reifenwahl getroffen, Mikko hat einen Fehler gemacht. Aber so ist es eben und wir konzentrieren uns darauf, den Wagen bei diesen schwierigen Konditionen zu pilotieren.“

Nach den ersten drei Prüfungen führt Aava vor Loeb – auf Platz 3 liegt Mikko Hirvonen mit einem Rückstand von 30,9 Sekunden, auf Platz 4 Dani Sordo im zweiten Werks-Citroen, der Spanier liegt exakt sechs Sekunden hinter dem Ford-Piloten. Der zweite Stobart Ford-Pilot Henning Solberg weist als Fünfter einen Rückstand von 55 Sekunden auf - dahinter, bereits mehr als eine Minute zurück, liegen Conrad Rautenbach, Gareth MacHale, Eamonn Boland, Matthew Wilson und Khalid Al-Quassimi auf den restlichen Top 10-Plätzen.

Einen Fehler beging Chris Atkinson bei seinem ersten Bewerb im Citroen C4 WRC: „Ich habe die Motorhaube nicht ordentlich verschlossen, als wir die Zusatzscheinwerfer abmontiert haben. So kam die Motorhaube hoch und krachte in die Windschutzscheibe. Es war so, als würdest du bei schwerem Nebel fahren, wir haben sehr viel Zeit verloren. Aber wir müssen das jetzt vergessen, die Windschutzscheibe wird im Service repariert und wir werden raus fahren und versuchen, bessere Zeiten zu fahren.“

Weitaus mehr Pech hatte der zuvor sensationell fahrende Niall McShea – der Proton Satria Neo S2000-Pilot musste vor dem Start der SP 3 aufgeben. McShea erklärte gegenüber dem WRC-Radio: "Es war eine Kleinigkeit mit der Elektrik. Aber der Satria Neo ist ein brandneuer Wagen und da kann das schon mal passieren. Aber es ist keine Frage, dass ich daran glaube, dass die Super 2000-Autos die Zukunft des Rallyesports darstellen." McShea plant, die Rallye am Samstag unter "Superally" fortzusetzen.

Am Nachmittag werden ab 13.02 Uhr Ortszeit (14.02 Uhr MEZ) die drei Vormittags-Prüfungen ein zweites Mal absolviert – am Abend stehen ab 18.54 Uhr Ortszeit (19.54 Uhr MEZ) noch zwei weitere Wertungsprüfungen auf dem Programm.

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