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Der Focus war in Ordnung – es lag wohl am Fahrer

Ford hat den Hirvonen-Focus untersucht: Der Wagen war einwandfrei. Am Nachmittag erhöhte Loeb den Vorsprung auf 30,2 Sekunden. Sordo Dritter.

Michael Noir Trawniczek
Foto: Citroen Racing

„Ich weiß nicht, warum ich auf einmal so viel Zeit verloren habe – irgendetwas stimmt mit dem Auto nicht, vielleicht ist es die Antriebswelle, wir müssen uns das im Service anschauen“, hat Mikko Hirvonen am Samstagvormittag den Kopf geschüttelt, nachdem er auf den Prüfungen 8 und 9 jeweils rund zehn Sekunden auf seinen Titelkonkurrenten Sébastien Loeb eingebüßt hatte.

Das Ford-Werksteam hat den Focus daraufhin im Mittagsservice genau inspiziert – mit dem Ergebnis: Das Auto war einwandfrei! Ford-Teamchef Malcolm Wilson zuckte mit den Achseln: „Wir haben wirklich alles begutachtet, haben alles analysiert, doch wir konnten überhaupt nichts finden. Auch die Daten sehen gut aus – es ist ein Mysterium, wir haben keine Antwort. Es sieht so aus, als wäre Sébastien mit einem Düsenantrieb gefahren oder etwas in dieser Art.“

Mit dem Wissen, dass an seinem Auto alles in Ordnung ist, verließ Mikko Hirvonen den Servicepark – die drei Wertungsprüfungen wurden am Nachmittag ein weiteres Mal absolviert.

Einmal Mikko, zweimal Loeb

Auf der 35,72 Kilometer langen SP „Rhondda“ konnte Hirvonen am Vormittag die Bestzeit markieren – das gelang ihm auch am Nachmittag. Allerdings war Loeb nur um 2,1 Sekunden langsamer als der Ford-Pilot. „Ich weiß, dass es nicht viel ist – aber mehr war einfach nicht möglich, ich fuhr absolut am Limit“, erklärte Hirvonen. Loeb berichtete: „Da sind ein paar sehr große Wasserlacken, die ich erst im letzten Moment gesehen habe – dort hatten wir Aquaplaning und das mag ich nicht. Doch wir mussten puschen und letztlich haben wir nicht viel Zeit auf Mikko eingebüßt, damit kann ich gut leben.“

Als nächstes stand jene 14,99 Kilometer lange SP „Crychan“ auf dem Programm, auf der Hirvonen am Vormittag zum ersten Mal die rätselhaften zehn Sekunden verloren hat. Erneut war Loeb der schnellste Mann auf dieser Prüfung, und abermals gelang Hirvonen nur die drittschnellste Zeit - immerhin verlor er diesmal nur 4,8 Sekunden auf den Franzosen. Der Finne schüttelte erneut den Kopf: „Es ist wirklich seltsam, wir haben schon am Vormittag viel Zeit verloren und ich weiß wirklich nicht warum. Ich werde auf der letzten Prüfung versuchen, den Rückstand gutzumachen.“ Loeb erklärte zufrieden: „Ich habe hart gepuscht, aber es war sehr, sehr rutschig.“

Auf der letzten Prüfung des zweiten Tages, der 18,37 Kilometer langen SP „Halfway“ konnte Loeb erneut die Bestzeit markieren, Hirvonen blieb als Zweitschnellster 2,5 Sekunden zurück. Loeb erklärte: „Ich bin wirklich happy, wir hatten eine gute Fahrt, ich habe keinen Fehler gemacht und wir freuen uns schon auf morgen.“ Hirvonen meinte: „Die 2,5 Sekunden Rückstand kann ich nachvollziehen, aber ich weiß wirklich nicht, wie das am Vormittag passieren hat können. Vielleicht bin ich ja zu vorsichtig gefahren, ich weiß es nicht.“

Am Ende des zweiten Tages liegt Hirvonen bereits 30,2 Sekunden hinter Loeb zurück – am Sonntagvormittag sind nur noch vier Sonderprüfungen zu insgesamt rund 80 Wertungskilometern zu absolvieren. Ein geknickt wirkender Mikko Hirvonen erklärte: „Morgen ist der letzte Tag und ich werde einfach Vollgas geben und schauen, was passiert.“ Im Normalfall wird wohl Sébastien Loeb seinen sechsten WM-Titel in Folge bejubeln – allerdings kann bei einer Rallye immer etwas passieren, abgerechnet wird bekanntlich immer erst am Schluss.

Sordo bleibt Dritter

„Ich möchte unbedingt den dritten Platz erobern, ich pusche wirklich hart“, hat ein kämpferischer Petter Solberg erklärt. Der Privatier im Citroen C4 WRC gab sein Bestes – doch am Ende lag der Norweger erneut 24 Sekunden hinter dem Dritten Dani Sordo zurück, da half auch die zweitschnellste Zeit auf SP 11 nichts. Nach der letzten Sonderprüfung des Tages gab Solberg zu Protokoll: „Mir ist in einer Kurve ein schwerer Fehler unterlaufen, da habe ich auch den ganzen Schwung für die nächste Passage verloren. Aber sonst war es ein guter Tag.“

Mehr als vier Minuten liegt bereits Sébastien Ogier zurück, der damit den fünften Gesamtrang belegt, dahinter liegen Henning Solberg, Matthew Wilson und Jari Matti Latvala auf den Plätzen sechs bis acht. Conrad Rautenbach weist als Neunter bereits zwölf Minuten Rückstand auf.

PWRC: Prokop auf Vizemeisterkurs

In der PWRC hat weiterhin Eyvind Brynildsen im Skoda Fabia Super 2000 das Zepter in Händen, Juniorenweltmeister Martin Prokop liegt mit mehr als zwei Minuten Rückstand auf Platz zwei, Toshihiro Arai belegt Platz drei. Weil RB-Pilot Patrik Sandell bereits rund 17 Minuten Rückstand aufweist, dürfte der Vizemeistertitel wohl an Prokop gehen. Doch auch hier gilt: Erst muss das Ziel erreicht werden…

Am Sonntagmorgen um 8.28 Uhr Ortszeit (9.29 Uhr MEZ) wird die 17,41 Kilometer lange SP 13 „Port Talbot“ gestartet, danach folgt die 22,51 Kilometer lange SP „Rheola“. Die beiden Prüfungen werden ab 10.56 Uhr Ortszeit (11.56 Uhr MEZ) ein zweites Mal befahren. Um etwa 13.10 Uhr MEZ sollte der neue Rallye-Weltmeister feststehen.



Stand nach Tag 2 (SP 12)

 1.  Sébastien Loeb      Citroen  2:32:21.4
 2.  Mikko Hirvonen      Ford        + 30.2
 3.  Dani Sordo          Citroen   + 1:20.1
 4.  Petter Solberg      Citroen   + 1:44.1
 5.  Sébastien Ogier     Citroen   + 4:21.6
 6.  Henning Solberg     Ford      + 5:22.8
 7.  Matthew Wilson      Ford      + 6:30.0
 8.  Jari-Matti Latvala  Ford      + 8:02.5
 9.  Conrad Rautenbach   Citroen  + 12:00.1
10.  Aaron Burkart       Citroen  + 16:28.2

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