IRC: Gran Canaria | 30.04.2010
Meeke führt – Wittmann sucht noch die optimale Linie
Kris Meeke führt knapp vor den Skoda-Piloten Hänninen, Kopecky, Wilks und Hevia. Franz Wittmann als Neunter noch nicht zufrieden.
Michael Noir Trawniczek
Drei Sonderprüfungen standen am Freitagmorgen als Auftakt zur Kanaren-Rallye auf dem Programm - der Himmel über Las Palmas war zwar nicht wolkenlos, dafür herrschten angenehme Lufttemperaturen um die 20 Grad Celsius.
Nach der 8,61 Kilometer kurzen SP „Moya“ zeigten sich die IRC-Protagonisten noch einmal erstaunt über das hohe Maß an Grip, welches die raue Fahrbahnoberfläche bot. Franz Wittmann schilderte im Zielraum der ersten Sonderprüfung, welche Tücken diese Situation mit sich bringt: „Du kannst hier leicht denken, dass du weitaus mehr Grip hast, als es tatsächlich der Fall ist.“ Mit der achtschnellsten Zeit konnte Wittmann zufrieden sein, zumal er die Rallye zunächst „auf der sicheren Seite“ begonnen hat.
Die Bestzeit markierte Kris Meeke, der wie Franz Wittmann einen Peugeot 207 S2000 pilotiert – der regierende IRC-Champion schüttelte den Kopf: „Unglaublich, wir hatten hier derart viel Grip…“ Die drei Skoda-Piloten Jan Kopecky, Juho Hänninen und Guy Wilks befanden sich wie auch Peugeot-Pilot Bruno Magalhaes im direkten Verfolgerfeld. Dahinter rangierten die beiden Lokalmatadore Alberto Hevia (Skoda Fabia S2000) und Sergio Vallejo im Ford Fiesta S2000.
Gleich am Beginn der ersten Prüfung unterlief Stohl Racing-Schützling Daniel Oliveira ein Fehler - der Peugeot 207 S2000 kam kurz von der Strecke ab, sodass der Brasilianer rund 45 Sekunden einbüßte
SP 2: Wittmann überholt Oliveira
Auf der nächsten Prüfung, der mit rund 24 Kilometern längsten SP des Vormittags, kam Oliveira erneut von der Strecke ab – so kam es, dass Franz Wittmann den Brasilianer überholen musste.
Der Niederösterreicher erklärte: „Auf der ersten SP, der kürzesten, hatten wir zwei Minuten Startintervall, doch auf den längeren Prüfungen 2 und 3 war es nur noch eine Minute. Wir sind auf der zweiten SP auf Daniel aufgelaufen, dabei verlierst du immer etwas Zeit - aber er war sehr fair und hat versucht, gleich zur Seite zu fahren.“ Wittmann markierte auf SP 2 mit 23,2 Sekunden Rückstand die neuntschnellste Zeit – die Bestzeit angelte sich diesmal Skoda-Pilot Juho Hänninen, doch Kris Meeke fehlten lediglich fünf Zehntelsekunden, sodass der Brite die Führung behalten konnte.
SP 3: Wieder Meeke
Nach der abschließenden, rund zwölf Kilometer langen SP 3 „Teror“ zeigten sich einige Piloten erstaunt, denn die Prüfung bot offenbar weniger Grip. Juho Hänninen erklärte: „Ich war überrascht, wie rutschig es auf dieser Prüfung war – ich hatte hier sehr wenig Grip, aber es war trotzdem eine sehr schöne Prüfung.“ Guy Wilks gab offen zu: „Wir sind sehr viel herum gerutscht, wir müssen etwas am Setup ändern. Außerdem haben wir auf halber Distanz die Bremsen verloren.“
Rundum zufrieden zeigte sich Kris Meeke, der auf SP 3 erneut die schnellste Zeit markieren konnte. Der Brite führt nun 3,7 Sekunden vor Skoda-Werkspilot Juho Hänninen sowie 3,8 Sekunden vor dessen Stallkollegen Jan Kopecky, der auf SP 2 „die Reifen überhitzte“. Guy Wilks im Skoda des britischen Importeurs, liegt mit 13,3 Sekunden Rückstand auf Rang vier.
Mit Lokalmatador Sergio Vallejo auf Rang fünf sind es gleich vier Skoda Fabia S2000 auf den Rängen zwei bis fünf. Ein enttäuschter Bruno Magalhaes belegt Rang sechs, der Peugeot-Pilot erklärte: „Wir haben Probleme mit dem Antrieb.“
Mit 34 Sekunden Rückstand belegt der zweite Lokalmatador Sergio Vallejo im Ford Fiesta S2000 Rang sieben, dahinter liegt Thierry Neuville auf Rang acht. Er zuckte mit den Achseln: „Wir schauen nicht auf die Zeiten, ich lerne das Auto.“
Wittmann noch nicht im Rhythmus
Franz Wittmann und sein deutscher Co-Pilot Klaus Wicha belegen mit einem Rückstand von 42,3 Sekunden den neunten Gesamtrang – womit auf die erhofften Punkte noch ein Platz aufzuholen wäre, allerdings hat die Rallye eben erst begonnen und es sind wohl ein paar Ausfälle zu erwarten.
Wittmann war mit dieser ersten Runde am Freitagvormittag nicht sonderlich zufrieden, der Niederösterreicher erklärte: „Es ist nicht wirklich ein Vormittag zum Vergessen, aber wir können uns sicher noch verbessern. Ich habe weder einen Rhythmus noch die optimale Linie gefunden. Wenn ich die Linie finde, dann passt es.“
Von hinten droht Wittmann jedenfalls keine Gefahr: Auf Rang zehn liegt der schnellste Mitsubishi-Pilot, der Spanier Jose Suarez, bereits mehr als zwei Minuten zurück.
Ab 12.55 Uhr Ortszeit (13.55 Uhr MESZ) werden die drei Prüfungen vom Vormittag ein zweites Mal befahren.
Nach SP 3
1. Kris Meeke Peugeot 28:18.6 2. Juho Hänninen Skoda + 3.7 3. Jan Kopecky Skoda + 3.8 4. Guy Wilks Skoda + 13.3 5. Alberto Hevia Skoda + 26.6 6. Bruno Magalhaes Peugeot + 31.0 7. Sergio Vallejo Ford + 34.0 8. Thierry Neuville Peugeot + 34.6 9. Franz Wittmann Peugeot + 42.3 10. Jose Suarez Mitsubishi + 2:08.5