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Rallye-WM: Bulgarien

Kann & darf Petter Solberg das Citroen-Duo „sprengen“?

Petter Solberg war der Held des Nachmittags, nach drei Bestzeiten fehlen ihm nur noch 4,7 Sekunden auf Sordo. Loeb führt, ist bereits im „Safety Mode“ unterwegs.

Michael Noir Trawniczek

Am Samstagnachmittag konnten in Bulgarien wie geplant alle drei Wertungsprüfungen absolviert werden – die große Helden des Nachmittags hießen Petter Solberg und sein neuer Beifahrer Chris Patterson. Die privaten Citroen-Piloten ließen am Nachmittag von den Ingenieuren und Mechanikern des Petter Solberg World Rally Teams diverse Änderungen am Setup des Citroen C4 WRC durchführen, die sich offenbar bezahlt gemacht haben.

Lag der Norweger nach dem Samstagvormittag noch rund eine halbe Minute hinter Citroen-Werkspilot Dani Sordo auf Platz drei, so konnte er nach dem Mittagservice auf allen drei Wertungsprüfungen die schnellste Zeit in den Asphalt brennen - sodass ihm nach dem zweiten Tag sowie zehn Wertungsprüfungen der Bulgarien-Rallye nur noch 4,7 Sekunden auf Sordo fehlen.

Freud & Leid

Petter Solberg rieb sich erfreut die Hände: „Das ist gar nicht so schlecht, in einem privaten Team zu fahren und dann auf diese Art und Weise um Platz zwei kämpfen zu können. Die Änderungen, die wir für den Nachmittag an unserem Auto vorgenommen haben, machten einen großen Unterschied aus - vor allem in mittelschnellen Kurven konnte ich mehr attackieren und früher wieder aufs Gas steigen. Es waren nur kleine Änderungen im Detail, doch die haben es ausgemacht.“

Des einen Freud, des anderen Leid: Dani Sordo war naturgemäß „not amused“. Der frühere Juniorenweltmeister nahm aus Sicherheitsgründen zwei Ersatzreifen mit auf den Nachmittags-Loop und war der Meinung, dass ihn das viel Zeit gekostet habe. Sordo erklärte zudem: „Ich habe versucht, so hart wie möglich zu puschen, doch das Heck des Autos ist wirklich schwer, ich hatte die ganze Zeit über ein loses Heck. Ich habe wirklich versucht, zu attackieren, doch es war unmöglich, an die Zeiten von Petter heranzukommen.“

Sordo fügte hinzu: „Da muss irgendetwas sein im Heck des Wagens, denn mit dem losen Heck ist der Wagen sehr schwierig zu fahren. Aber vielleicht läuft es morgen ja wieder besser. Die zwei Ersatzreifen habe ich letztendlich umsonst mitgenommen. Ich habe versucht, wirklich schnell zu fahren auf der letzten Prüfung - doch stets waren die Splitzeiten von Petter und Sébastien schneller, ich habe keine Ahnung warum.“

Loeb auf Nummer Sicher

Während Sordo und Solberg um den zweiten Platz kämpften, konnte Sébastien Loeb „in aller Ruhe“ seinen Vorsprung leicht ausbauen, von rund 30 auf rund 40 Sekunden. Loeb war der einzige Fahrer, der an diesem Nachmittag mit der weichen Reifenmischung an den Start ging, und das auf allen vier Rädern. Loeb kam damit jenen Befürchtungen entgegen, wonach es am Nachmittag hätte regnen können, was jedoch nicht passiert ist. Mit den harten Reifen hätte der Weltmeister seinen Vorsprung erheblich ausbauen können.

Loeb erklärte seine Vorgehensweise: „Bei der Reifenwahl sind wir auf Nummer Sicher gegangen. Denn wir haben erwartet, dass am Nachmittag vielleicht Regenschauer einsetzen. Wir wussten: Wenn es zu regnen beginnen sollte, würden wir mit den harten Reifen auf Solberg mit der weichen Mischung rund eine Minute verlieren.“

Morgen Sonntag möchte Loeb nichts mehr riskieren und den Sieg einfahren: „Wir wollen vor allem auf der Straße bleiben und keine großen Risiken auf uns nehmen.“ Sollte nichts Ungewöhnliches passieren, ist Loeb dieser Sieg nicht mehr zu nehmen.

Salz in der Rallyesuppe

Spannend wird nur der Kampf um Platz zwei – sollte sich Petter Solberg erneut dermaßen wohl in seinem C4 fühlen, stellt sich die Frage, ob er das Werksduo von Citroen „Sprengen“ darf? Citroen-Boss Olivier Quesnel sei jedenfalls ins Stammbuch geschrieben, dass ein Kampf zwischen Solberg und Sordo um den zweiten Platz das Salz in der sonntäglichen Rallyesuppe darstellen würde. Denn sonst sind die Plätze mehr oder weniger festgefroren.

Die Top 3-Piloten brauchen keine Gefahr von hinten zu fürchten – Sébastien Ogier auf Platz vier fehlen bereits mehr als zwei Minuten auf Loeb, selbst auf Petter Solberg fehlen dem Franzosen 1:15 Minuten.

Ford abgeschlagen

Abgeschlagen bleiben die Ford-Piloten. Mikko Hirvonen fehlen auf Ogier 45 Sekunden, die er am Sonntag ohne einen Fehler des Citroen Juniors nur schwer gutmachen kann. Abgerutscht ist Jari Matti Latvala im zweiten Werks-Ford, da er am Nachmittag ohne Servolenkung auskommen musste. Latvala bleibt zwar auf Rang sechs, doch sein Rückstand beträgt bereits 3:33 Minuten.

Absetzen konnte sich dafür Per Gunnar Andersson im vormals von Henning Solberg pilotierten Stobart-Focus – Andersson konnte den Ungarn Frigyes Turan im Peugeot 307 WRC hinter sich halten, der nun bereits mehr als eine Minute hinter ihm liegt. Einen einsamen neunten Platz belegt Matthew Wilson im zweiten Stobart-Focus.

Solberg & Minor im S2000 auf Platz zehn

Immer noch belegen Henning Solberg und Ilka Minor den zehnten Gesamtrang, die beiden sitzen in einem von Stobart respektive M Sport eingesetzten Ford Fiesta S2000, sie sollen bei diesem Einsatz Erkenntnisse über den neuen Boliden gewinnen, der 2011 die Basis für die neuen World Rally Cars darstellt.

In der Junioren-Weltmeisterschaft JWRC führt weiterhin der junge Belgier Thierry Neuville im Citroen C2 S1600 das Feld an. Markenkollege Hans Weijs liegt bereits rund 50 Sekunden zurück. Auf Platz drei liegt immer noch der Spanier Yeray Lemes.

Am Sonntag sind noch rund 92 Wertungskilometer abzuspulen. Zwei Prüfungen werden am Morgen und um die Mittagszeit absolviert. Los geht es um 8.46 Uhr Ortszeit mit der rund 30 Kilometer langen SP „Muhovo“. Die letzte Prüfung der Bulgarien-Rallye, die rund 18 Kilometer lange SP „Slavovitsa“ wird um 12.34 Uhr Ortszeit in Angriff genommen.



Nach Tag 2 (SP 10)

 1.  Sébastien Loeb      Citroen     2:12:49.3
 2.  Dani Sordo          Citroen     +    40.5
 3.  Petter Solberg      Citroen     +    45.2
 4.  Sébastien Ogier     Citroen     +  2:05.7
 5.  Mikko Hirvonen      Ford        +  2:50.4
 6.  Jari Matti Latvala  Ford        +  3:33.1
 7.  P. G. Andersson     Ford        +  4:35.8
 8.  Frigyes Turan       Peugeot     +  5:39.2
 9.  Matthew Wilson      Ford        +  7:34.7
10.  H.Solberg/I.Minor   Ford S2000  + 10:04.6

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