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Angriff ist die beste Verteidigung

Am Vormittag war die Führung Latvalas noch hauchdünn, am Nachmittag konnte der Ford-Pilot den Vorsprung ausbauen, Loeb 3., Hirvonen 5.

Nach dem ersten Tag der Rallye Jordanien liegt Ford-Pilot Jari-Matti Latvala deutlich in Führung. Der junge Finne hat einen Vorsprung von 30,2 Sekunden auf Citroën-Junior Sébastien Ogier. Weitere 1,6 Sekunden dahinter folgt Citroën-Werkspilot Sébastien Loeb auf dem dritten Platz.

Das befürchtete Taktieren am Ende des letzten Tages blieb weitgehend aus. Zu den wenigen "Spielern" gehörte Petter Solberg, der sich von Platz zwei aus bewusst zurückfallen zu ließ. Das gelang perfekt: Solberg ist nur 0,7 Sekunden hinter Loeb Vierter.

Die Startposition ist bei der Rallye Jordanien entscheidend. Denn die Pisten bestehen aus hartem Untergrund, der mit einer lockeren Schotterschicht bedeckt ist. Wie schwer es ist, dabei als Erster auf die Piste zu gehen, musste Loeb heute feststellen.

Loeb chancenlos

Er verlor in fast jeder Prüfung Zeit. Citroën machte das Straßekehren sogar zum Thema eines Aprilscherzes und verkündete heute per Pressemitteilung, dass die C4 WRC mit speziellen Bürsten am Frontspolier versehen sind, um das Kehren zu vereinfachen. Zudem verbesserten diese Bürsten auch die Aerodynamik.

Dass das große Taktieren am Ende ausblieb, lag wohl vor allem daran, dass die meisten Nummer-1-Piloten aufgrund ihrer Startpositionen mit der rutschigen Schotterschicht zu kämpfen hatten und schon im Verlauf des gesamten Tages auf hinteren Plätzen unterwegs waren.

So war Loeb nach der vorletzten Prüfung Fünfter, Ford-Pilot Mikko Hirvonen Sechster. Von daher hatten diese beiden keinen Grund, sich noch weiter zurückfallen zu lassen. Ihr Pech war allerdings, dass Dani Sordo (Citroën) in der letzten Prüfung vom Gas ging und dabei mehr Zeit liegen ließ, als geplant.

Sordo misslingt Taktik

Denn eigentlich war Sordos Aufgabe als Nummer zwei bei den Franzosen, vor Loeb zu bleiben. Doch er verschätzte sich und fiel von Platz drei auf den sechsten Platz zurück.

Und da es Petter Solberg sekundengenau gelang zu taktieren, rutschte Loeb sogar noch nach vorn auf den dritten Platz. Hirvonen beendete den Tag auf Rang fünf mit 9,7 Sekunden Rückstand auf Solberg und 42,4 Sekunden Rückstand auf Latvala.

Latvala ist in seinem Team ebenfalls die Nummer zwei - und er wusste, dass er so oder so vorn bleiben und den Straßenkehrer spielen muss. "Mein Plan war, Vollgas zu geben, aber es wäre natürlich besser gewesen, wenn noch einer vor mir gewesen wäre", bilanziert Latvala im Ziel.

Doch den Gefallen konnte ihm Citroën-Junior Ogier nicht tun. Zwar ging auch der Franzose nicht vom Gas, aber Latvala war einfach zu schnell. Mit Platz zwei ist Ogier zufrieden: "Es war ein guter Tag, wie haben die gesteckten Ziele erreicht."

Loeb wiederum muss sich nun damit auseinandersetzen, morgen früher zu starten als geplant. Ihm wäre es durchaus Recht gewesen, wenn sich noch der eine oder andere Fahrer vor ihm eingereiht hätte. Aber immerhin hat er morgen als Dritter auf der Piste eine bessere Ausgangslage als heute.

"Es war ein sehr schwieriger Tag", räumt der Franzose ein. Doch Latvala hat ihm gezeigt, was mit Startposition drei möglich ist: "Jari-Matti ist heute sehr schnell gefahren. Er war schneller unterwegs als einige, die hinter ihm gestartet sind."

Petter Solberg hat Grund zur Freude

Privatier Solberg dagegen ist mit seinem vierten Zwischenrang, in Schlagdistanz nach vorn, rundherum zufrieden. Er habe das Taktieren jetzt mal ausprobiert, schließlich könne er anders als die Werksfahrer machen, was er will, sagt er grinsend:

"Ich hoffe, dass der zweite Tag jetzt besser läuft als der in Mexiko. Ich habe alles unter Kontrolle, alles läuft gut und so wie ich wollte. Ich bin zufrieden mit dem Tag, wir waren sehr konkurrenzfähig.

Und der Gesamtfünfte Hirvonen gibt zu bedenken, dass noch zwei lange Rallyetage anstehen: "Schauen wir mal, was da noch drin ist."

Henning Solberg & Ilka Minor auf Rang sieben

Die Stobart-Piloten Henning Solberg - mit Co-Pilotin Ilka Minor - und Matthew Wilson beendeten den ersten Tag auf den Plätzen sieben und acht, Federico Villagra (Munchi's) ist Neunter.

Und auch Kimi Räikkönen kämpfte sich erfolgreich durch die Tücken Jordaniens und liegt nach dem ersten Tag als Zehnter in den Top 10 und auf einem Punkterang. Sein Rückstand auf Spitzenreiter Latvala beträgt aber schon knapp vier Minuten.

"Das war einer der schwierigsten Tage meiner Rallyekarriere", berichtet Räikkönen. Es war vor allem am Vormittag so rutschig, dass ich gar nicht richtig pushen konnte. Jetzt wurde es besser. Aber bei solchen Pisten braucht man vor allem viel Erfahrung - und die habe ich noch nicht."

Am Freitag warten weitere sechs Prüfungen auf die Piloten.

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