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Rallye-WM: Akropolis

Ein „Aufschriebsalat“ kostete Petter Solberg wertvolle Zeit

Die Citroen-Werkspiloten kämpften mit dem Staub, doch Petter Solberg konnte davon nicht profitieren. Es führt Loeb knapp vor Ogier, dahinter Solberg und Hirvonen. Henning Solberg und Ilka Minor liegen weiterhin auf Platz fünf.

Michael Noir Trawniczek

Irgendein Fluch scheint auf Petter Solberg zu liegen – auch bei der Akropolis-Rallye scheint ihm der erste Sieg als Privatier, als Besitzer seines Petter Solberg World Rally Teams nicht vergönnt zu sein...

Vor der abendlichen Nachtprüfung, der 17,7 Kilometer langen SP 13 „Nea Politia“ erhoffte sich der bis zur Samstagsmittagspause führende Weltmeister des Jahres 2003, von seiner Startposition als „Straßenfeger“ in der Nacht profitieren zu können, indem er als einziger nicht mit den Staubwolken zu kämpfen hat, welche die vorherfahrenden Fahrzeuge aufwirbeln und somit die Sicht dramatisch verschlechtern könnten.

Tatsächlich kämpften die Citroen-Werkspiloten im Dunkel der Nacht mit dem unvermeidlichen Staub – doch Solberg konnte davon nicht profitieren. Enttäuscht erzählt der 36-jährige: „Wir hatten ein großes Problem auf dieser Prüfung und haben sehr viel Zeit verloren. Wir sind in unserem Aufschrieb durcheinander geraten – aber was soll ich sagen? So ist es nun mal geschehen.“

Am Ende der zweiten Etappe der Akropolis-Rallye, bei noch ausstehenden runden 65 Wertungskilometern, führt Sébastien Loeb nur 2,2 Sekunden vor seinem Teamkollegen und Namensvettern Ogier.

Der jüngere der beiden Franzosen im Werksteam von Citroen verlor auf der Nachtprüfung satte 17,3 Sekunden auf Loeb, im Zielraum klagte er: „Ich weiß nicht, wo ich bin. Es war sehr schwierig auf dieser Prüfung. Ich war die ganze Zeit im Staub, es war sehr schwer zu fahren.“

Loeb, der auf der Nacht-SP hinter dem Bestzeithalter Jari Matti Latvala die zweitschnellste Zeit markieren konnte, berichtete von einer nicht minder schwierigen Fahrt: „Ich habe hart attackiert aber es war an manchen Stellen sehr rutschig.“

An taktische Manöver hat Loeb jedenfalls nicht gedacht, denn auch er hatte mit der Sicht zu kämpfen: „Am Beginn der Prüfung war sehr viel Staub und ich dachte, wir verlieren eine Minute – doch nach vier Kilometern ging es wieder.“

Loeb wird die am Sonntag noch ausstehenden fünf Sonderprüfungen als erster Wagen in Angriff nehmen, Ogier startet als Zweiter , dann Petter Solberg, der einen Rückstand von 20,9 Sekunden aufweist. Dank der besseren Startposition könnte Solberg noch für einen spannenden Sonntagvormittag sorgen…

Solberg jedoch verspürt seinerseits bereits den heißen Atem von Mikko Hirvonen, der Ford-Werkspilot liegt nur noch 1,5 Sekunden hinter ihm auf Platz vier. Der Finne wird alles probieren, um am Ende noch das Podest besteigen zu dürfen und so einen Dreifachtriumph der französischen Konkurrenz zu vereiteln - und auch er profitiert von seiner Startposition.

Solberg und Minor stabile Fünfte

Auf dem tollen fünften Gesamtrang, als zweitbestes Privatteam, schließen Henning Solberg und Ilka Minor den zweiten Tag der Akropolis-Rallye ab.

Das norwegisch-österreichische Duo braucht keine Risiken mehr einzugehen, denn auf Hirvonen fehlen mehr als 3,5 Minuten, während Stobart Ford-Teamkollege Matthew Wilson 1,5 Minuten hinter Solberg und Minor den sechsten Platz belegt.

Ohne technische Probleme sollten Henning Solberg und Ilka Minor endlich wieder WM-Punkte einstreifen, die Daumen sollten jedoch weiterhin kräftig gedrückt werden…

Hänninen nähert sich dem ersten SWRC-Sieg

Mit beinahe sieben Minuten Rückstand belegt Kimi Räikkönen in seinem Ice 1 Racing-Citroen Gesamtrang sieben, auf Wilson fehlen aber etwas weniger als 1,5 Minuten. Und auch Räikkönen muss nicht mehr um seine Position zittern – er liegt rund zwei Minuten vor dem Achten des Gesamtklassements.

Dieser fährt einen vom österreichischen BRR-Team unter der Leitung von Raimund Baumschlager eingesetzten Skoda Fabia S2000 Evo2 und heißt Juho Hänninen.

Der regierende IRC-Champion kommt dem ersehnten ersten SWRC-Sieg immer näher, denn sein Verfolger Bernardo Sousa liegt bereits rund vier Minuten zurück.

Zwischen Hänninen und Sousa liegt der Holländer Dennis Kuipers im Ferm Powertools-Ford Fiesta RS WRC auf Rang neun, sein Gesamtrückstand beträgt bereits mehr als zwölf Minuten.

Nur noch 21,2 Sekunden trennen Jari Matti Latvala, der am Freitag mit technischen Problemen massiv zurückfiel, von einem Punkterang. Zumindest Platz zehn oder auch Platz neun sollte Latvala aus eigener Kraft heraus zurückerobern können.

Gassner auf Platz vier der SWRC

1:22 Minuten müsste Hermann Gassner junior auf den verbleibenden 65 Wertungskilometern gut machen, um in der SWRC das Podest erklimmen zu können.

Doch der junge Bayer, der sich heuer im Red Bull Skoda-Team in seinem „S2000-Lehrjahr“ befindet, darf sich auch über Platz vier in der SWRC freuen. Freilich kann bei der Materialkiller-Rallye in Griechenland bis zum Schluss etwas passieren – aus eigener Kraft heraus jedoch wird Gassner die 1:22 Minuten kaum aufholen können.

Jeder, der es bei der knüppelharten Akropolis-Rallye ins Ziel schafft, darf stolz auf sich und sein Auto sein.

Am Sonntagvormittag werden die legendäre Prüfung „Aghii Theodori“ und die SP „New Pissia“ jeweils zweimal absolviert, eher die nur vier Kilometer kurze SP 18 „New Loutraki“ als Powerstage den Abschluss der Rallye bildet - diese live im TV übertragene Powerstage, bei der die Top 3 mit zusätzlichen WM-Punkten nach dem Schema 3-2-1 belohnt werden, wird um 14.11 Uhr Ortszeit (13.11 Uhr mitteleuropäische Sommerzeit MESZ) gestartet.



Nach Tag 2 (SP 13)

 1.  Sébastien Loeb      Citroen          3:20:27.6
 2.  Sébastien Ogier     Citroen              + 2.2
 3.  Petter Solberg      PSWRT Citroen       + 20.9
 4.  Mikko Hirvonen      Ford                + 22.4
 5.  H.Solberg/I.Minor   Stobart Ford      + 3:58.9
 6.  Matthew Wilson      Stobart Ford      + 5:30.2
 7.  Kimi Räikkönen      Ice 1 Citroen     + 6:55.4
 8.  Juho Hänninen       Skoda S2000       + 8:55.0*
 9.  Dennis Kuipers      FERM Ford        + 12:25.7
10.  Bernardo Sousa      Ford S2000       + 12:55.3**
11.  Jari-Matti Latvala  Ford             + 13:16.3
12.  Frigyes Turan       Ford S2000       + 13:54.5***
13.  Hermann Gassner jr  Skoda S2000      + 15:16.9****
14.  Mads Östberg        Stobart Ford     + 16:35.7
15.  Martin Prokop       Ford S2000       + 18:19.3*****     

[ *= 1.SWRC, **= 2.SWRC, ***= 3.SWRC, ****= 4.SWRC,
*****= 5.SWRC]

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