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Rallye-WM: Akropolis

Loeb als „Straßenfeger“ chancenlos – Ogier stürmte zum Sieg

Ogier siegt vor Loeb und Hirvonen, Petter Solberg enttäuschter Vierter. Henning Solberg und Ilka Minor tolle Fünfte. Hänninen holt ersten SWRC-Sieg.

Michael Noir Trawniczek

Nur eine Zehntelsekunde trennten den führenden Sébastien Loeb und seinen Citroen-Teamkollegen Sébastien Ogier, als es am Sonntagvormittag nach der 15. Sonderprüfung ins letzte Service der Akropolis-Rallye ging…

Nur noch 25 Wertungskilometer waren zu absolvieren: Die 19,4 Kilometer lange SP 16 „Aghii Theodori“, die 11,4 Kilometer lange SP 17 „New Pissia“ und schließlich die vier Kilometer kurze Powerstage SP 18 „New Loutraki“.

Gleich auf SP 16 konnte Ogier die am frühen Morgen kurzzeitig eroberte und wieder von Loeb entrissene Gesamtführung zurückholen und Loeb um 6,1 Sekunden distanzieren.

Der siebenfache Weltmeister schüttelte den Kopf: „Ich bin perfekt gefahren, hatte absolut keinen Fehler drinnen, bin überall Vollgas gefahren. Aber die Startposition spielt eine große Rolle – wir müssen als erste auf die Prüfungen und die Strecke wird mit jedem weiteren Fahrzeug besser, dagegen können wir überhaupt nichts tun.“

Auch auf der nächsten Prüfung war Ogier schneller als Loeb, der nun mit bereits 10,5 Sekunden Rückstand das Duell gegen seinen Teamkollegen de facto verloren hatte, schließlich stand nur noch die vier Kilometer kurze Powerstage auf dem Programm.

Und: Mittlerweile konnte sich Hirvonen bis auf 2,6 Sekunden an den Weltmeister herankämpfen - der Finne war fest entschlossen, Loeb auf den letzten Kilometern den zweiten Platz zu entreißen.

Jener Mann, der am Freitag und am Samstagvormittag die Rallye anführen konnte, hatte den schnellen Zeiten von Hirvonen nichts entgegen zu setzen – Petter Solberg im Petter Solberg World Rally Team-Citroen DS3 WRC fehlten auf Hirvonen bereits satte 24,4 Sekunden.

Powerstage: Ogier vor Loeb und Hirvonen

Auf der vier Kilometer kurzen Powerstage wurde noch einmal kräftig Gas gegeben, schließlich waren insgesamt sechs zusätzliche WM-Punkte zu gewinnen.

Mit 2:22.7 Minuten fuhren Ogier und Loeb exakt die gleiche Zeit - der SP-Sieger hieß den Regeln zufolge Ogier, der sich somit über den Sieg bei der Akropolis-Rallye und den Sieg bei der Powerstage, also eine maximale Ausbeute von satten 28 WM-Punkten freuen durfte. Der Franzose jubelte: „Ich bin überglücklich, es war ein großartiges Wochenende.“

Stallkollege Loeb konnte immerhin den vorstürmenden Hirvonen hinter sich halten und somit wenigstens den zweiten Platz retten, dieser ist übrigens sein 100. Podestplatz in der Rallye-Weltmeisterschaft.

Loeb erklärte: „Es war ein großartiges Duell – aber wir haben zwei Tage lang die Straßen fegen müssen, einen Tag fuhren wir als Zweite auf die Prüfungen. Aber der zweite Platz ist okay.“ Schließlich konnte Loeb die WM-Führung behalten – allerdings muss er somit bei der Finnland-Rallye Ende Juli erneut die Straßen fegen…

Exakt drei Sekunden fehlten Mikko Hirvonen am Ende auf den zweiten Platz – der Ford-Werkspilot meinte beschwörend: „Ich habe versucht, Loeb zu schlagen – ich habe es die ganze Zeit über versucht, das gesamte Wochenende über….“

Petter Solberg am Ende ein enttäuschter Vierter

Enttäuscht war auch Petter Solberg. Am Freitag konnte der private Citroen-Pilot einen Vorsprung von etwas mehr als 50 Sekunden herausfahren, doch als „Straßenfeger“ büßte er am Samstag den kompletten Vorsprung wieder ein und rutschte stattdessen auf Rang drei ab.

Am Sonntag konnte Solberg nur mit ansehen, wie er bei maximaler Performance seinerseits dennoch von Hirvonen eiskalt vom Podest gestoßen wurde.

Obschon er bis zuletzt Vollgas gegeben hatte, fehlten dem Norweger am Ende rund 25 Sekunden auf den Finnen.

So versuchte Solberg in seiner Bilanz positiv zu denken...

Doch die bittere Enttäuschung war dennoch unüberhörbar, als er erklärte: „Ich habe so hart gepuscht wie ich nur kann. Ich weiß es auch nicht – ich bin zufrieden mit meiner Performance, ich weiß nicht, was ich besser machen hätte können. Wir sind eben ein Privatteam – aber ich bin happy.“

Solberg und Minor auf Platz fünf

Endlich wurden Henning Solberg und Ilka Minor nicht von der Technik in Stich gelassen – so konnten der Norweger und die Österreicherin mit mehr als fünf Minuten Rückstand den formidablen fünften Platz erringen.

Henning Solberg gab im Zielraum der Powerstage zu Protokoll: „Ich bin sehr happy, es war ein hartes Wochenende, ich habe viel gepuscht, wir sind im Ziel und wir werden beim nächsten Mal noch stärker sein.“

Exakt 1,5 Minuten hinter Solberg und Minor belegt deren Stobart Ford-Teamkollege Matthew Wilson den sechsten Platz. Kimi Räikkönen im privaten Ice 1 Racing-Citroen behielt seinen siebten Platz und darf sich somit über sechs WM-Zähler freuen.

Hänninen feiert ersten SWRC-Sieg

Jubeln durfte auch Juho Hänninen, der als SWRC-Sieger den achten Gesamtrang belegt. Der Red Bull Skoda-Pilot konnte seinen ersten SWRC-Sieg klar und deutlich herausfahren, sein Sieg war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, der Finne hatte vom Start weg die Kontrolle über seine Konkurrenz.

Fast fünf Minuten brannte er dem Zweiten der SWRC, dem Portugiesen Bernardo Sousa im Ford Fiesta S2000 auf. Der Ungar Fridges Turan, ebenfalls auf einem Ford Fiesta S2000 unterwegs, belegt mit mehr als sechs Minuten Rückstand auf die SWRC-Spitze den dritten Platz der Super 2000-Wertung SWRC.

Auf Platz vier der SWRC beendete Hermann Gassner junior im zweiten Red Bull Skoda die Rallye – auch wenn der eine oder andere mit Problemen zu kämpfen hatte: Gassner junior konnte am Ende Größen wie Martin Prokop, Nasser Al-Attiyah und Eyvind Brynildsen hinter sich lassen…

Die Plätze neun und zehn der Gesamtwertung belegten Jari Matti Latvala, der nach seinem Differenzialproblem vom Freitag einen großen Rückstand aufzuholen vermochte sowie Dennis Kuipers im Ferm Fiesta RS WRC.

Chevaillier wird aus Spital entlassen

Nur auf Platz 19 landete der vor der Rallye als „Geheimtipp“ gehandelte Nathan Athanassoulas auf einem Ford Fiesta RS WRC, der bei der letzten Ausgabe der Akropolis-Rallye im Jahr 2009 auf Skoda Fabia S2000 mit einem PWRC-Sieg und dem tollen achten Gesamtrang aufhorchen ließ. Freilich dürfte der 35-jährige Grieche keine problemlose Rallye gehabt haben, das verrät sein Rückstand von rund 35 Minuten…

Zuletzt noch gute Nachrichten rund um Eddy Chevaillier, dem Co-Piloten von Peter van Merksteijn junior, der am Freitag bei einem Unfall des privaten Citroen-Piloten wegen eines angebrochenen Rückenwirbels ins Spital eingeliefert wurde: Chevaillier kann das Spital am Montag verlassen – nach rund zehn Tagen absoluter Bettruhe darf er bereits wieder mit dem Aufbautraining beginnen.

Die nächste Rallye im WM-Kalender ist ein Saisonhighlight – Ende Juli steht die Finnland-Rallye auf dem Programm.

Ergebnis und WM-Stände aus WRC und SWRC finden Sie in der Navigation oben rechts.

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