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Rallye-WM: Wales

„Es war so eine Erleichterung“

Ilka Minor spricht über die Auszeichnung mit der Michael Park-Trophy, den grandiosen dritten Platz beim WM-Finale, Fahren bei Nebel und die Pläne für 2012…

Michael Noir Trawniczek

Was für ein Finale Grande für die C-Pilotin von Henning Solberg: Vor dem Start der Rallye Wales GB wurde sie mit der renommierten Michael Park-Trophy ausgezeichnet – während der Rallye lief es trotz zum Teil unheimlicher Sicht ohne große Probleme. Um den dritten Platz jedoch musste bis zum Ziel der letzten Sonderprüfung bangen.

Im motorline.cc-Interview blickt Ilka noch einmal auf dieses intensive Rallye-Wochenende zurück.

Ilka, herzliche Gratulation zu eurem dritten Platz und zu deiner Auszeichnung mit der Michael Park-Trophy. Nach einer doch schwierigen Saison gleich zwei solche Highlights an einem Wochenende – worüber hast du dich am meisten gefreut? Oder kann man das so nicht sagen?

Danke – also ich habe beides als große Auszeichnung empfunden. Aber die Michael Park-Trophäe ist natürlich schon etwas ganz Besonderes. Dass man mich dafür auserkoren hat, das macht mich schon stolz.

Es gibt am Freitag immer eine Happy Hour – zu der gehen normalerweise nur die Fahrer. Doch man hat mir gesagt, ich soll unbedingt hinkommen. Ich hab gefragt, ob ich auch die anderen Beifahrer mitbringen soll und man sagte mir: ‚Nur du brauchst zu kommen.‘ Dort kam dann eben die große Überraschung in Form dieser Trophäe, mit der ja an den großen Michael Park erinnert wird. Wenn ich mir ansehe, wer aller mit diesem Preis ausgezeichnet wurde, ist das schon etwas Tolles und eine große Ehre für mich. Auch, dass dieser Preis zum ersten Mal an einen weiblichen Piloten vergeben wurde.

Nach der Trophäenverleihung kam die Rallye Wales GB – die heuer wegen dem Schlamm und dem Nebel besonders schwierig war. Zahlreiche Dramen und Ausfälle waren die Folge. Gab’s bei euch heikle Momente?

Ja, zweimal war es extrem blöd, da war es sehr knapp. Das Problem war, dass wir am Donnerstag und am Freitag zu einer Zeit gestartet sind, als es bei den ersten Teams noch hell war – und immer wenn wir an der Reihe waren, war es bereits dunkel. Der Nebel ist bei Tageslicht schon schwierig, aber bei Dunkelheit geht das so weit, dass du gar nichts mehr siehst.

Kann man sich das so vorstellen, dass bei Nebel und null Sicht auch ein Profi wie du ein unheimliches Gefühl bekommt? Weil man mitbekommt, dass der Pilot so gut wie nichts sieht?

Freilich. Selbst siehst du ja auch nichts, das ist dann schon ein richtiger Blindflug, überall kann ein Baum stehen. Denn du siehst ja auch keine Entfernungen, kannst dich im Schrieb nicht orientieren, da kannst du schnell einmal abfliegen.

Aber ihr habt euch gut gehalten, zunächst auf Platz vier – gab es irgendwann einen Moment, in dem ihr realisiert habt, dass ein Podiumsplatz möglich ist?

Wir wollten zunächst einmal den vierten Platz halten. Dass Loeb aufgrund eines solchen Missgeschicks aus der Rallye fliegt, hat niemand vorausahnen können. Für uns war es natürlich gut. Und für die Verhandlungen mit den Sponsoren konnte Henning nichts Besseres passieren als dieser Podiumsplatz.

Der jedoch am Sonntagvormittag massiv in Gefahr war, da Kris Meeke immer näher rückte. Kriegt man da die Panik, wenn das gute Ergebnis so kurz vor dem Ziel in Gefahr sieht?

Wir haben ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass wir die Position halten können. Wir sind am Vormittag in einer Rechts 2 geradeaus gefahren und landeten in einem Graben – deshalb lag er dann, vor der letzten Prüfung nur noch 1,8 Sekunden hinter uns. Der dritte Platz stand bis zuletzt auf der Kippe. Wir haben mit dem Team vereinbart, dass sie uns die Zeit von Kris Meeke ins Auto senden. Aber diese Zeit war dann dermaßen extrem schlecht, dass wir dachten, sie haben uns eine falsche Zeit gesendet. Wir sind dann einfach am Gas geblieben und wussten nicht, ob wir es geschafft haben oder nicht. Doch als wir dann im Ziel die nach oben gerichteten Daumen der Leute sahen, Colin Clark vom Rallyeradio zum Beispiel, da wussten wir, dass wir es geschafft haben.

Das muss ein sehr schönes Gefühl gewesen sein…

Ja, es war so eine Erleichterung – vor allem nach dem beschissenen Jahr. Wobei es vor allem in der ersten Saisonhälfte immer wieder Probleme mit der Technik gab. Das war zum Verzweifeln, immer passierte irgendetwas. Gut, im zweiten Teil besserte sich die Lage zunehmend.

Stobart Ford mit zwei Teams auf dem Podium – auch eine Sensation, nicht wahr?

Ja, das ist ein Wahnsinn. Auch für Ford ist es trotz des entgangenen Weltmeistertitels ein befriedigender Saisonabschluss: Drei Ford Fiesta WRC auf dem Siegerpodest, acht Ford-Teams in den Top 10.

Ich nehme an, Wales ist das Highlight deiner Saison 2011 – was war der absolute Tiefpunkt?

Ja, das war ganz sicher unser Highlight – und es kommt wie gesagt wie gerufen am Ende der Saison, da tut man sich beim Ausverhandeln für 2012 dann schon leichter. Absoluter Tiefpunkt war für mich die Australien-Rallye – dort lagen wir auch auf dem guten vierten Platz, als das Auto plötzlich stehen blieb.

Henning hat im Rallyeradio die Frage, ob es 2012 weitergeht, knapp mit ‚Ja‘ beantwortet – also werden wir euch auch im kommenden Jahre wieder auf der WM-Bühne sehen?

Ja, ich denke schon, dass es weitergeht. Ob sich eine ganze Saison ausgeht, steht noch in den Sternen, da muss man abwarten…

Wie wurde der dritte Platz in Wales gefeiert?

Mit einem schönen Abendessen mit den anderen Piloten wie Jari Matti Latvala, Mikko Hirvonen, der auch noch hier war, Matthew Wilson und Henning. Und natürlich waren auch die anderen Teammitglieder dabei. Nur Petter ist bereits früher nach Hause geflogen…

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