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ERC: Kanaren-Rallye

Nach Gran-Canaria-Auftritt: Viel Lob für Kubica

Trotz Ausfall hinterließ Robert Kubica beim ERC-Debüt auf Gran Canaria bleibenden Eindruck - Der Pole ist in der Rallye-Szene angekommen, will aber nichts überstürzen

Robert Kubica zeigte am vergangenen Wochenende auf Gran Canaria bei seinem ersten Start in der Rallye-Europameisterschaft (ERC) eine grandiose Vorstellung - bis zur zehnten von 14 Wertungsprüfungen. Nachdem der Ex-Formel-1-Pilot am Steuer seines Citroen die ersten acht Prüfungen gewonnen hatte, holte sich Skoda-Pilot Jan Kopecky auf WP9 knapp vor Kubica die Bestzeit.

Auf WP10 unterlief dem mit rund einer Minute in Führung liegenden Polen dann ein Fahrfehler: Kubica kam in einer schnellen Bergab-Rechtskurve von der Linie ab, nachdem er bei der Einfahrt das Heck seines DS3 RRC verloren hatte. Beim Aufprall in die Streckenbegrenzung wurde das Hinterrad abgerissen. Kubica, der genau wie Beifahrer Maciek Baran unverletzt blieb, musste die Rallye aufgeben und Kopecky den Sieg überlassen.

Der siegreiche Skoda-Pilot äußert sich voll des Lobes hinsichtlich der starken Vorstellung des Ex-Formel-1-Piloten, der sich bei seinem Rallye-Unfall im Februar 2011 in Italien schwerste Armverletzungen zugezogen hatte und anschließend unermüdlich an seinem Comeback arbeitete. "Er ist eine Legende im Motorsport und ein sehr guter Fahrer", so Kopecky.

Sieger Kopecky schwer beeindruckt

"Er kam hier an und meinte, dass er den Aufschrieb schon dabei hätte", zeigt sich der Tscheche überrascht und zugleich schwer beeindruckt: "Ich konnte das nicht verstehen, weil er noch gar nicht auf der Strecke unterwegs war. Als er mir dann sagte, dass er seinen Aufschrieb anhand von Onboard-Aufnahmen getätigt habe, wusste ich, dass Robert ein ganz spezieller Kerl ist." Peugeot-Pilot Craig Breen, der den dritten ERC-Saisonlauf am Samstag auf Platz zwei beendete, hält fest: "Er hat hier nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Sein aus dem Stand vorgelegtes Tempo war einfach unglaublich."

Seinen nächsten Einsatz am Steuer des Citroen DS3 RRC hat Kubica vom 11. bis 14. April in Portugal. Im Rahmen der Weltmeisterschaft tritt der Pole dort in der WRC2-Wertung an. Zwei Wochen später greift er beim vierten Saisonlauf der ERC auf den Azoren erneut ins Lenkrad. Angesichts des starken Einstands auf EM-Ebene denkt man beim französischen Hersteller bereits darüber nach, Kubica früher oder später in der WRC zu platzieren.

"Die Idee ist, ihn ein Jahr fahren zu lassen", spricht Citroen-Teammanager Yves Matton gegenüber 'Autosport' das diesjährige Doppelprogramm mit Teilzeiteinsätzen in ERC und WRC2 an. "Anschließend wollen wir ihn auf die höchste Stufe bringen. Wir werden die Sache von Rallye zu Rallye beobachten und am Ende des Jahres Rückschlüsse ziehen."

Revolutionäre Ansätze beim Setup

Kubica selbst will von möglichen Einsätzen im Weltmeisterauto der vergangenen zwei Jahre, dem DS3 WRC, noch nichts wissen: "Ich denke nicht an die Weltmeisterschaft. Ich denke an das Hier und Jetzt. Das ist das Wichtige." So nutzte der 76-fache Formel-1-Starter und Sieger des Grand Prix von Kanada 2008 seine Erfahrungen aus der Königsklasse des Motorsports, um auf Gran Canaria das Setup seines DS3 RRC besser auf die Anforderungen auf Asphalt anzupassen.

"Ich werde natürlich nicht verraten, welche Veränderungen es waren, aber sie beruhten auf einen Kenntnissen aus der Formel 1", grinst Kubica und schiebt hinterher: "Dem Team waren diese Veränderungen komplett neu. Im Rallyesport ist es offenbar nicht üblich, so zu arbeiten, aber ich glaube, es ist eine gute Richtung."

Im Anschluss an die Rallye auf Gran Canaria sorgte ERC-Serienorganisator Jean-Pierre Nicolas dann für ein weiteres Grinsen beim ausgefallenen Langzeitführenden: Kubica bekam die "Colin McRae Flat Out"-Trophäe überreicht und meinte: "Das bedeutet mir sehr viel. Wir alle tragen Colin in unseren Herzen." In der Rallye-Szene ist Kubica schon jetzt angekommen.

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