RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Austrian Rallye Legends 2017

Austrian Rallye Legends 2017 startklar

Die Austrian Rallye Legends (14.-16. Sep.) sind startklar: Österreichs historisches Rallyefestival ist bereit für die vierte Auflage.

Fotos: Harald Illmer

Von 14. bis 16. September werden rund um Admont und Spital am Pyhrn die "goldenen Jahre" des Rallyesports zum Leben erweckt. Über 120 Kultboliden, etliche Fahrerlegenden, Gerwald Grössing im modernen WRC als Vorausauto sowie als Gast des neuen ARL-Live-Rallyeradio-Frühstücks.

"Der Trend zu historischen Events wurde klar bestätigt. Die Leute wollen wieder das alte Rallyefeeling erleben." Als Kurt Gutternigg diese Worte sprach, 2014 nach der Premiere der Austrian Rallye Legends, war auch eine gewisse Erleichterung in seiner Stimme zu hören. Schließlich hat er gemeinsam mit seiner Familie, vielen Freunden und dem MSC Pyhrn-Priel einen Neustart gewagt, nachdem man rund vier Jahrzehnte lang die Admont-Rallye veranstaltet und damit den Rallyesport in der Region etablieren konnte. Der Zuspruch kam nicht von ungefähr.

In der kommenden Woche (14. bis 16. September) steigt die bereits vierte Ausgabe der Austrian Rallye Legends. Binnen kurzer Zeit konnte sich die Veranstaltung als das "Historic Rally Event" Österreichs positionieren; nicht nur, weil historische Rallyefestivals in ganz Europa florieren, sondern wohl auch deshalb, weil man von Beginn an die Nähe zu den europäischen Schwesterevents gesucht hat. So bildeten die ARL 2017 gemeinsam mit dem spanischen Rallye Festival Trasmiera, dem deutschen Eifel Rallye Festival und dem französischen Vosges Rallye Festival die Slowly Sideways European Series, deren Finale in und um Admont steigt.

Zudem kooperieren die ARL mit der quattrolegende, dem Roßfeldrennen und auch mit der Waldviertel-Rallye. An Startern mangelt es nicht – im Gegenteil: Bei 130 Teilnehmern musste ein Limit gesetzt werden, die Teams kommen aus ganz Europa angereist. Viele Rallyefans wiederum nennen die Austrian Rallye Legends bereits in einem Atemzug mit dem Eifel Festival, aber auch mit der "Königin" aller historischen Rallyeevents, der RallyLegend in San Marino.

Das Phänomen historische Rallyeveranstaltungen

Der Boom solcher historischer Veranstaltungen ist leicht erklärt: Fans aller Altersschichten schwärmen von jener Zeit, in der der Rallyesport für eine Leidenschaft stand, der auch die Automobilhersteller reihenweise verfielen. Der wilde Ritt über blinde Kuppen und durch dunkle Wälder war der perfekte Härtetest für Mensch und Maschine. Über weite Strecken musste man bei jedem Wetter, bei jeder noch so schwierigen Streckenbedingung bestehen. Nicht nur Piloten und Teams erlebten auf diese Art und Weise einzigartige Abenteuer, die heute noch glorifiziert werden, auch die Fans hatten nach einer Rallye stets wilde Storys zu erzählen.

Weil die Servicezonen damals noch für jeden offen standen, konnte man die charismatischen Protagonisten und ihre Boliden aus nächster Nähe erleben. Nicht nur die Autos hatten Ecken und Kanten, weshalb sie heute noch als Kultobjekte gelten, auch die Fahrer und Beifahrer waren oftmals Charakterköpfe, wie sie der moderne, schnelllebige Sport nur noch selten zulässt. Genau damit punkten die Austrian Rallye Legends: Mit der für Österreich typischen Gemütlichkeit werden die "goldenen Zeiten" des Rallyesports auf Sonderprüfungen inmitten der atemberaubenden Naturlandschaft, in den Servicezonen oder der Fanmeile im Herzen Admonts zum Leben erweckt.

Einige Schmuckstücke aus der Nennliste

Die Nennliste der Austrian Rallye Legends beinhaltet wieder einige wahre Schätze des historischen Rallyesports, allen voran jenen Mercedes 500 SL des deutschen Rallyeliebhabers Jürgen Stehr. Der 1982 gebaute Bolide ziert das diesjährige Plakat der ARL: Ein mit dem Rallyevirus infizierter italienischer Künstler und eine Admonter Medienmanufaktur fertigten ein Ölgemälde des geschichtsträchtigen Fahrzeugs an. Immerhin landete damit Sepp Haider bei der Deutschland-Rallye 1983 auf Platz zwei. Aus der Sammlung von Jürgen Stehr kommt auch der originale "Salzburg-Käfer", der mit der Startnummer 4 auf die Pisten gesandt wird.

Mit Eric Wallner kommt jener Pilot zu den Austrian Rallye Legends, der die Admont-Rallye in den Jahren 1979 bis 1981 gewinnen konnte. 1979 saß übrigens niemand geringerer als Kurt Gutternigg an seiner Seite. Wallner steuert einen Ford Escort RS2000 aus dem Jahr 1975. Der im Winter im tief verschneiten Lappland in den Rallyesport zurückgekehrte Hotelier Alexander Strobl pilotiert gemeinsam mit der Edel-Co-Pilotin Cathy Schmidt einen Ford Escort RS Cosworth, dem schon Carlos Sainz bei der Schweden-Rallye 1996 die Sporen gegeben hat. Ein ehemaliges Sainz-Auto ist auch der Ford Escort WRC, den Dirk Richter pilotiert.

Geschichte konnte auch der Mitsubishi Lancer Evo VI von Christian "Jordy" Jordanich schreiben: Mit diesem Fahrzeug krönte sich Manfred Stohl im Jahr 2000 zum Gruppe N-Weltmeister. Michael Bele könnte man als österreichischen Rauno Aaltonen bezeichnen. Er schwört auf Mini und pilotiert einen wunderschön restaurierten originalen Morris Mini Cooper S aus dem Jahr 1971. Wie schon im Vorjahr beehrt auch Herbert Grünsteidl wieder die Austrian Rallye Legends. Der Rallycrosseuropameister des Jahres 1977 steuert wieder den von ihm eigenhändig aufgebauten BMW 1600 ti aus dem Jahr 1968; abermals kommt sein früherer Co-Pilot Georg Hopf eigens aus seiner neuen Heimat USA angereist, um auf den ARL-Sonderprüfungen aus dem "Gebetsbuch" vorzulesen.

Die Marke Porsche vertritt unter anderen Kurt Gaubinger, der jenen Porsche 911 Carrera RSR aus dem Jahr 1975 pilotiert, mit dem Kris Rosenberger die historische Rallyestaatsmeisterschaft 2010 bestritten hat. Mit Albert Bellschan von Mildenburg im blitzblauen Gruppe-4-Porsche 911 SC startet auch ein aktueller Pilot der HRM in Admont; an seiner Seite sitzt der regierende Rallyestaatsmeister der Beifahrer, Bernhard Ettel, der sich so auf den ÖM-Endspurt mit Staatsmeister Hermann Neubauer vorbereitet.

Christian Gunzinam wiederum ist 2015 nach einer jahrzehntelangen Pause im selbst aufgebauten und im kultträchtigen Martini-Design gehaltenen Porsche 944 Turbo von 1986 in den Rallyesport zurückgekehrt. Dass der Fahrinstruktor zwischendurch fremdgegangen oder vielmehr abgedriftet ist, nämlich mit einer erfolgreichen Teilnahme an einigen Saisonen der Drift Challenge, sollte die Vorfreude der Fans an der Strecke wecken. Ebenfalls aus der Drift Challenge kennt man Brigitte Schmalzl, die als Co-Pilotin ihres Gatten Christoph im Mercedes 190 2.3-16v von 1986 Platz nehmen wird.

Interessant ist auch das Fahrzeug des bekannten deutschen "Rallyeschmieds" Wolf-Dieter Ihle, dessen Porsche 924 Carrera GTS aus dem Jahr 1981 als Homologations- und Testfahrzeug der Porsche AG ausgewiesen wird. Wolfgang H. Inhester schrieb nicht nur als Co-Pilot Geschichte (er wurde 1980 mit Achim Warmbold deutscher Staatsmeister), sondern auch als PR-Chef bei Opel und Mercedes sowie als langjähriger Geschäftsführer eines globalen Sportpreises. Der heutige Unternehmensberater pilotiert einen Porsche 911 SCRS von 1981, mit dem Henri Toivonen EM-und WM-Rallyes absolviert hat.

Mit Rainer Seyfarth kommt wieder der vierfache DDR-Rallyestaatsmeister nach Admont, um erneut einen Trabant P800 RS von 1989 zu zünden, übrigens ein Originalwerksauto. Mit einer Replika des Lada VFTS (Bj. 1984) startet der DDR-Staatsmeister des Jahres 1987, Michael Henkel. Christof Klausner und sein Audi Urquattro genießen ob seiner spektakulären Fahrweise in Österreichs Rallyeszene längst Heldenstatus. Jürgen Stoitzner pilotiert einen Gruppe-B-Audi quattro A2 von 1983.

Fans der Austrian Rallye Challenge werden jubeln: Mit Daniel Fischer aus Ungarn kommt der regierende ARC-Champion zu den Austrian Rallye Legends. Neben den österreichischen Strecken und dem heimischen Publikum liebt er das Modell Subaru Impreza GC8 über alles. Eine Liebesbeziehung ist auch das Verhältnis zwischen Georg Gschwandner und Volvo: Der Organisator des Volvo Cups pilotiert seinen Volvo 240 von 1983 und bringt seine Freunde Martin Ritt in einem nach dem neuen Serienreglement M1 aufgebauten Volvo 740 von 1989 sowie Gregor Steiner im Volvo 940 von 1990 mit.

Eine Legende des Rallyesports ist auch Stefan Reininger: Bereits in den 80er Jahren aktiv, später Österreichs erster Gruppe-N-Sieger in der Rallye-WM und zudem der erste Landsmann, dem bei der originalen Paris-Dakar eine Zielankunft gelang. Außerdem konnte er jeden Markenpokal, an dem er teilgenommen hat, für sich entscheiden. Der Rücktritt 2012 hielt nicht allzu lange: Heuer gab der 67jährige ein Comeback in der ARC. Er zündet einen Honda Integra von 1998.

Gerwald Grössing im WRC und beim ARL-Liveradio-Frühstück

Auch die Liste der Vorausautos weist einen prominenten Starter auf: Niemand geringerer als Gerwald Grössing, seines Zeichens Vizestaatsmeister 2013, wird am Samstag sein Ford Fiesta WRC zünden und die Austrian Rallye Legends als Test für den bevorstehenden Showdown in der heimischen Rallye-Staatsmeisterschaft nutzen. Außerdem wird der charismatische ÖM-Pilot am Samstag um 8 Uhr an dem heuer erstmals stattfindenden ARL-Live-Rallyeradio-Frühstück teilnehmen. Fans können das Gespräch im Radioformat im Gasthaus "Zur Ennsbrücke" live über Lautsprecherboxen mitverfolgen oder es via ARL-Rallyeradio live oder im Nachhinein anhören.

Schon am Freitag ab 9 Uhr steigt am gleichen Ort die Premiere des ARL-Live-Rallyeradio-Frühstücks. Wer sich den Fragen von Michael Noir Trawniczek und BarBra stellen wird, bleibt vorerst eine Überraschung und wird noch bekannt gegeben. Erhalten bleiben die bereits bekannten Livestimmen (siehe Zeitplan des ARL-Live-Rallyeradios weiter unten).

Zwölf Prüfungen rund um Spital und Admont

Schon ab Donnerstag Abend steigt in Admont die heiße Rallyeaction. Bei der öffentlich abgehaltenen Fahrzeugabnahme im Bauhof können die Fans die historischen Boliden aus nächster Nähe betrachten, danach erfolgt auf dem Rathausplatz der offizielle Start der Austrian Rallye Legends 2017. Am Freitag stehen die Sonderprüfungen in der malerischen Region Pyhrn-Priel auf dem Programm, der Restart der ARL erfolgt um 13:50 Uhr auf dem Stiftsvorplatz von Spital am Pyhrn.

Danach sind die Sonderprüfung Oberweng und der Rundkurs Gleinkerau jeweils zwei Mal zu absolvieren. Dazwischen kehrt der Tross in die wieder in Spital am Pyhrn errichtete Servicezone zurück. Am Samstag, dem "Gesäuse-Tag", stehen gleich vier Prüfungen je zwei Mal auf dem Programm. Eine Sonderprüfung in St. Gallen ist komplett neu – jene SP in St. Gallen, die bereits aus dem Vorjahr bekannt ist, wird heuer als Rundkurs gefahren. Schließlich steigt in Admont ab 17:05 Uhr der Zieleinlauf der vierten Austrian Rallye Legends.

Admont am Samstag: Fanmeile, Liveradio und Gourmet-Rallye

Am Samstag wird in Admont wieder die beliebte Fanmeile abgehalten. Es gibt Merchandisingstände und auch wieder die Ausstellung "fahr(T)raum" von Porsche-Enkel Ferdinand und Ernst Piëch. Nachdem diese Kooperation ausgebaut wurde, darf man sich auf weitere interessante Schmuckstücke freuen. Zudem ist es in Admont bereits eine liebgewonnene Tradition, dass bei den vielen "Benzingesprächen" mit den im Ort an ihren Boliden schraubenden Teams sowie den Piloten und Co-Piloten im Rahmen einer Gourmet-"Rallye" für das leibliche Wohl gesorgt wird: Admonts Gastronomen haben sich wieder speziell auf die Austrian Rallye Legends abgestimmte Speisen und Menüs einfallen lassen.

ARL-Live-Rallyeradio ab Mittwoch im Einsatz

Mittwoch, 13. September, 19 Uhr: Livestimmen vom Eröffnungsabend

Donnerstag, 14. September, 18:15 Uhr: Livestimmen vom Start

Freitag, 15. September, 8:30 Uhr: ARL-Live-Rallyeradio-Frühstück im Radioformat aus dem Gasthaus "Zur Ennsbrücke" mit Überraschungsgast; 13 Uhr: Livestimmen vor dem Start aus dem Servicepark Spital am Pyhrn

Samstag, 16. September, 8 Uhr: ARL-Live-Rallyeradio-Frühstück im Radioformat aus dem Gasthaus "Zur Ennsbrücke" mit Gast Gerwald Grössing; 13:30 Uhr: Livestimmen von der Fanmeile und aus dem Service

Live zu hören: mixlr.com/michael-noir-trawniczek
Nachzuhören: mixlr.com/michael-noir-trawniczek/showreel

News aus anderen Motorline-Channels:

Austrian Rallye Legends 2017

Weitere Artikel:

Lavanttal-Rallye: Vorschau ZM Racing

Drei Teams vertreten die Farben von ZM-Racing

Neben Fabian Zeiringer (Stmk) und Christoph Zellhofer (NÖ), startet auch der Deutsche Gast Björn Satorius unter der Flagge von Max Zellhofer in Kärnten

Fahrfehler von Thierry Neuville und Elfyn Evans bescheren Sebastien Ogier nach spannendem Dreikampf den Sieg bei der Rallye Kroatien 2024.

Lavanttal-Rallye: Lokalmatadore

Ein heißer Fight um den vorletzten Platz

Bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg am 5. und 6. April hat der 71-jährige Lokalmatador Kurt Jabornig nur das Ziel, nicht Letzter zu werden / Insgesamt sitzen 36 Teilnehmer/innen mit Kärntner Wurzeln in den Boliden

Lavanttal-Rallye: Nach SP9

Wagner-Doppelführung nach Neubauer-Dreher

Bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg zieht ein fehlerloser Simon Wagner auf und davon / Zwischen- und Ausfälle bremsen die Konkurrenten des Staatsmeisters