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ARC: Kärnten-Rallye

Grandioser Sieg von Neubauer

Hermann Neubauer gewinnt die Jacques Lemans Kärnten-Rallye und beendet somit die Siegesserie von Alfred Kramer.

Foto: Daniel Fessl

Hermann Neubauer hat mit diesem Sieg seine offene Rechnung mit der JLR voll beglichen. Ausgerechnet in der zweimal zu fahrenden SP Maria Waitschach-Guttaring, wo der Salzburger Autoverkäufer 2012 schon sehr früh mit Getriebeschaden am Subaru Impreza liegen blieb, legte er den Grundstein für seinen ersten Erfolg in Kärnten. In dieser extrem schwierigen „Königs-Sonderprüfung“ nahm er allein dem Titelverteidiger Alfred Kramer mehr als eine halbe Minute ab. Kramers „Entschuldigung“ war ein defekter Turbolader am Mitsubishi, der „Highlander“ war machtlos.

Dem Gesetz der Serie nach hätte Kramer in einem ungeraden Jahr ohnedies nicht gewinnen dürfen, frühestens 2014. Auch WM-Pilot Hermann Gassner Junior konnte mit seinem Mitsubishi Lancer anfangs das Tempo nicht mitgehen. Erst in der SP 4, Gurk-Pisweg-Bergwerksgraben, war er um den Hauch von zwei Zehntel Sekunden schneller als Neubauer. Seine Aufholjagd währte aber nur kurz. Schon in der ersten Nachmittagsprüfung SP Glantschach touchierte Gassner eine Mauer und blieb mit zwei Reifenschäden liegen. Wie schon bei der Saturnus, das Pech blieb dem Deutschen treu.

Aus dem allgemein erwarteten Dreikampf zwischen Neubauer, Gassner und Kramer wurde somit ein Solo für den Salzburger! Auch der St. Veiter Mitfavorit Peter Schuhmacher, nach SP 5 bereits Vierter, hielt seinen Mitsubishi Lancer nur kurz in „Schlagdistanz“ zur Spitze. Der St. Veiter Baumeister überschlug sich mit dem Mitsubishi in der vorletzten SP Glantschach-Wegscheide-Hart, die danach abgebrochen werden musste.

So zwangen Gewitter, Sturmböen und fliegende Zelte die JLR am Nachmittag kurz in die Knie. Der Rundkurs Hörzendorf hatte gerade begonnen, als es in Kübeln zu schütten begann. Beschlagene Fenster, keine Sicht, die SP wurde aus Sicherheitsgründen neutralisiert. Tausende Zuschauer, frisch geduscht, warteten geduldig bis zum zweiten Versuch.

„Debüt gelungen“ meldet auch BRR Boss Raimund Baumschlager, der seinen 17-jährigen Schützling Christoph Brugger im Skoda Fabia S2000 persönlich in St. Veit betreute und beobachtet hat. „Ich habe mir das schon genau überlegt, aber er hat mich trotz seiner 17 Jahre voll überzeugt. Bei 1300 Testkilometern auf Schotter hat er dem Auto nicht einen Kratzer zugefügt. Von seinem fahrerischen Können, kann sich so mancher etwas abschneiden,“ bilanziert der Serienstaatsmeister. Lob gab es auch vom Kärntner „Aufpasser“ Thomas Zeltner: „Chris hat alles richtig gemacht. In erster Linie war eine Zielankunft geplant.“

Ohne Segen von oben begann die Rallye für Christoph Leitgeb. Als wäre seine Fingerverletzung nicht schon genug gewesen, musste der Treibacher noch vor dem Start das Getriebe am Opel Corsa tauschen, sicherheitshalber auch gleich die Bremsen. Im Nachhinein ein Glück, denn Leitgebs OPC-Gegner hatten massive Bremsprobleme. Leitgeb lag zu Halbzeit 52 Sekunden vor seinem schärfsten Widersacher Daniel Wollinger. Das Gewitter vor Augen, wählte der Steirer dann nach der Pause die richtigen Reifen und nahm Leitgeb, mit harten Slicks unterwegs, allein in der SP Glantschach 22 Sekunden ab! Das PS-Liebespaar Christoph Leitgeb/Sabrina Hartenberger brachte das Guthaben am Ende doch nicht ins Ziel. Schuld war ein Dreher in der allerletzten SP am Rundkurs. Hinter Daniel Wollinger gesamt Zwölfter und Zweiter der OPC-Wertung.

Viel Interesse erweckte auch das Antreten des Paralympioniken Reini Sampl. Von seiner Querschnittlähmung war beim Driften nichts zu merken. Reini, auf dem Weg unter die Top 30, wurde erst von einem Reifenschaden eingebremst. Obwohl sein Co-Pilot Bernhard Ettel flink Hand anlegte, verloren die beiden in der SP 4 mehr als sechs Minuten. Der sportbegeisterte Lungauer war mit seinem Rallyedebüt durchaus zufrieden, obwohl ihn der Reifenschaden an die vorletzte Stelle im Klassement zurück warf.

Nur kurz der Auftritt von Heinz und Jasmin Leitgeb, an deren Renault Clio die Bremsen im Ziel der SP 1 zu brennen begannen. „Wir haben das Feuer sofort gelöscht, aber das Auto ließ sich nicht mehr bewegen,“ erzählte ein sichtlich enttäuschter Heinz Leitgeb. Hannes Pink/Udo Buttolo, der seinen Lancia Delta HF Integrale unfallsbedingt neu aufgebaut hatte, scheiterte an einer abgerissenen Benzinpumpe schon in SP drei.

Endstand 7. Jacques Lemans-Kärnten-Rallye:
1. Hermann Neubauer/Barbara Watzl (A) Subaru Impreza STI R4 58:47,6 Min.
2. Wolfgang Schatzmayer/Sandra Stifter A Mitsubishi Lancer Evo IX + 1:35,6
3. Simon Wagner/Fred Winklhofer (A) Mitsubishi Lancer Evo 3 + 1:54,4
4. Christoph Brugger/Thomas Zeltner (A) Skoda Fabia S 2000 + 3:01,2
5. Bernd Zanon/Allesandro Rappoldi (I) Renault Clio S1600 + 4:03,0
6. Roman Mühlberger/Gottfried Witzmann (A) Mitsubishi Lancer Evo VI + 4:31,0
7. Alfred Kramer/Jürgen Blassnegger (A) Mitsubishi Lancer Evo 6.5 + 4:55,6
8. Alfons Nothdurfter/Walter Schuen (A) Ford Sierra Cosworth 4x4 + 5:03,7
9. Michael Kogler/Markus Pötscher (A) Renault Clio R3C + 5:08,6
10. Daniel Wollinger/Walter Pfaffenhuemer (A) Opel Corsa OPC + 5:19,3
11. Andreas Mörtl/Michael Uschan (A) Mitsubishi Lancer Evo IX + 5:43,1
12. Christoph Leitgeb/Sabrina Hartenberger (A) Opel Corsa OPC + 5:45,4

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