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Volles Haus beim Mitropa-Rally-Cup

Die inoffizielle „Rallye-EM der Privatfahrer“ geht in ihr 41. Bestandsjahr, auch 2005 gibt es eine beeindruckend volle Nennliste.

Manfred Wolf

Mitte der sechziger Jahre, genauer gesagt 1965, sozusagen am Beginn der Blütezeit des Rallyesports, wurde er gegründet, der Mitropa-Rally-Cup. Er brachte die Motorsportler Deutschlands, Österreichs und Italiens mit denen zusammen, die zu dieser Zeit in den „dichten“ Ostblock-Staaten (wie z. B. der Tschechoslowakei) mehr oder weniger auf sich alleine gestellt waren. Zumindest für kurze Momente sorgte der Mitropa-Rally-Cup damit in der Zeit des noch ziemlich Kalten Krieges für eine grenzüberschreitende, motorsportliche Völkerverständigung.

Zwar ist der früher so genannte „eiserne Vorhang“ schon lange und endgültig gerafft worden, der Mitropa-Rally-Cup hat aber dennoch weder etwas von seiner Faszination, noch von seiner Attraktivität verloren. Schließlich haben die Grundpfeiler, die 1965 zu seiner Gründung führten, noch immer dauerhaften Bestand: Im Rahmen von hervorragend organisierten Veranstaltungen wird anspruchsvoller Rallyesport auf einem ansonsten nur schwer möglichen, kostengünstigen Niveau geboten (schließlich starten Ausländer nenngeldfrei und erhalten für ihre Erfolge bare Münze!). Vom völkerverbindenden Aspekt ganz zu schweigen, der noch immer für viele Rallyefahrer einer der Hauptgründe ist, sich dort einzuschreiben („günstiger kommst Du niemals zu einem Auslandsstart!“).

Munari, Pinto, Wittmann, Moosleitner, Gaßner, Schwarz

Für zahlreiche Piloten war und ist der Mitropa-Rally-Cup aber auch ein Sprungbrett für eine noch größere und internationalere Karriere gewesen. Als bestes Beispiel dient Armin Schwarz, der 1986 auf Audi 80 quattro gewann, oder auch der zweifache Deutsche Rallyemeister Hermann Gaßner, der 2001 auf Mitsubishi Lancer EVO VI triumphierte. Der bislang erfolgreichste Teilnehmer ist jedoch der Oberbayer Matthias Moosleitner, der den Mitropa-Rally-Cup bereits insgesamt sechsmal für sich entscheiden konnte. Aber auch Piloten wie die Italiener Sandro Munari (1971 auf Lancia Stratos) oder Rafaele Pinto (1972 auf Fiat 124 Spider) und der Österreicher Franz Wittmann (1976 und 1977 jeweils auf Opel Kadett) haben diesem grenzüberschreitenden Wettbewerb zu ihrer Zeit ihren Stempel aufgedrückt. In der ewigen Bestenliste findet sich aber auch der heutige DMSB-Observer Helmut Köhler (zusammen mit seinem damaligen Stammfahrer Horst Rack), der 1973 und 1974 auf Porsche erfolgreich war oder der heutige Rallyeleiter der ADAC-3-Städte-Rallye Peter Zeilberger, der den Mitropa-Rally-Cup im Jahr 1980 als Co erfolgreich absolvierte.

Für den Nachwuchs gibt es zusätzlich die so genannte Mitropa-Rally-Cup-Challenge, eine Sonderwertung für Zweiliter-Fahrzeuge ohne Allradantrieb und ohne Turbolader, bei der weitere Siegprämien ausgelobt werden. Außerdem gibt es noch diverse Sonderwertung, z. B. für Damen, für Beifahrer, für Youngster und für Historische Teilnehmer, etc.

Die Federführung des Mitropa-Rally-Cup liegt seit 20 Jahren in den bewährten Händen des italienischen Präsidenten Walter Bizotto und des Vizepräsidenten Walter Klösch aus Österreich, während die Aufgaben des Sekretariats beim ADAC Südbayern erledigt werden und sich Robert Kühnel bei den einzelnen Veranstaltungen einen Namen als Fahrerbetreuer gemacht hat.

Die Termine 2005

In der diesjährigen Saison 2005 zählen insgesamt acht Rallyes zum Mitropa-Rally-Cup, der Auftakt und der Abschluss findet bei zwei bedeutenden Veranstaltungen in Südbayern statt: Nämlich bei der ADAC-Rallye Oberland am 11./12. März und der ADAC-3-Städte-Rallye am 4./5. November. Dazwischen machen die Mitropa-Rally-Cup-Teilnehmer bei folgenden Stationen Halt: 1.-2. April: Pirelli-Lavanttal-Rallye (Österreich), 6.-8. Mai: Hella-Saturnus-Rallye (Slowenien), 17.-18. Juni: Castrol-Rallye (Österreich), 1.-3. Juli: Rallye Bohemia (Tschechien), 26.-27. August: Rally Alpi Orientali und 16.-17. September: Rally Cittá die Bassano (beide Italien).

Die österreichischen Teilnehmer und ihre Konkurrenten

In der Nennliste für den Mitropa-Rally-Cup 2005 finden sich auch einige österreichische Teilnehmer. Allen voran der Meister des Vorjahres, Raimund Baumschlager. Der Oberösterreicher hat mit seinem Mitsubishi Lancer Evo V genannt, musste seinen Start beim Saisonauftakt in Schongau aber leider absagen.

Mit dabei ist dafür Toto Wolff, der Wiener Rundstrecken-Spezialist mit Faible für den Rallyesport hat sich ebenfalls im Mitropa-Cup eingeschrieben. Als fahrbaren Untersatz verwendet er dabei einen Mitsubishi Evo VIII, mit einem baugleichen Gerät startet – ebenfalls schon bei der Oberland-Rallye – Walter Pfeffer, den der eine oder andere Rallyefan von früher auch noch von österreichischen Veranstaltungen kennen dürfte.

In der Fraktion der schwächeren Rallyefahrzeuge halten Harald Dorfbauer (Suzuki Swift, Gruppe A) und Rudolf Pfeiffer (VW Polo GTi, Gruppe N) die österreichischen Fahnen hoch, letzterer startet bereits beim Mitropa-Rally-Cup-Saisonauftakt in Deutschland.

Die Konkurrenz ist zahlreich vertreten und auch qualitativ nicht zu unterschätzen: Da wäre einmal die deutsche Abteilung mit Hermann Gaßner, Thomas Wallenwein und Ruben Zeltner, die in diesem Jahr allesamt auf Mitsubishi Lancer der Evolutions-Stufe VII zurückgreifen, wobei Gaßner in der Gruppe N, Wallenwein und Zeltner in der Gruppe A starten.

Aus Italien kommt Mitropa-Cup-Haudegen Claudio de Cecco, der sein Peugeot 206 WRC gegen einen Subaru Impreza WRX STi der Gruppe N eingetauscht hat, er erhält Unterstützung von Nicola Cescutti (Mitsubishi Lancer Evo VI).

Auffallend stark vertreten sind in diesem Jahr die Slowenen: Der slowenische Meister des Jahres 2004, Darko Peljhan (Mitsubishi Lancer Evo VIII) steht ebenso in der Nennliste, wie Vize-Meister Tomaz Kaucic (Subaru Impreza WRX STi) oder die hoch einzuschätzenden N3-Piloten Marko Jeram (Renault Clio RS, Meister der slowenischen Division 2) und Rok Turk (Peugeot 206 RC).

Aus der Tschechei kommen Milan Liska (Mitsubishi Lancer Evo VIII) und Jiri Tosovsky (Mitsubishi Lancer Evo VII) hinzu, auch der Schweizer Chris Marti, bei vielen österreichischen Rallyes am Start, hat sich für den Mitropa-Rally-Cup eingeschrieben. Abwechslung und Spannung ist also auch 2005 garantiert…

Die Historischen

Der extra ausgeschriebene Mitropa-Rally-Historic-Cup, beginnt bei der Pirelli Lavanttal Rallye am 1. und 2. April und hier sind momentan zehn Fahrer aus Italien, Österreich und Deutschland sowie vier Beifahrer eingeschrieben. Diese bringen Fahrzeuge wie Lancia Fulvia HF (die beiden Italiener Fabrizio Pascolini und Sandro Sinuello) oder Ford Escort RS BDA (die Österreicher Sepp Gruber und Hans-Georg Lindner) oder Porsche 911 (der Italiener Rino Muradore oder der Deutsche Max Schneider) an den Start.

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