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ERC: Azoren-Rallye

Kopecky trotzte dem „Weltuntergang“ am besten

Kopecky blieb bei den „Weltuntergangs-Konditionen“ ein Fels in der Brandung und gewann vor Breen und Moura. In der 2WD sahen Danzinger und Neubauer kein Ziel.

Michael Noir Trawniczek

Die Azoren-Rallye 2013 ist zu Ende. Auf der kleinen Insel, mitten im atlantischen Ozean, herrschte die gesamten drei Tage über so etwas wie ein „Weltuntergangswetter“: Regen, Schlamm und Nebel sorgten für schwierigste Bedingungen. Schon bei der Besichtigung fanden die Teams mitunter dermaßen dichten Nebel vor, dass allein schon das Erstellen des Aufschriebs zu einer Herausforderung wurde.

Die Bedingungen während der Rallye waren dann in einem Maße schwierig, dass es auch Stimmen gab wie jene des Bloggers „Rumoss“, der die Frage in den Raum stellte: „Ein Kampf ums Überleben oder eine Rallye?“ In diesem Falle war es wohl beides: Eine Rallye, bei der es oft nur noch ums Durchkommen ging…

Schlussendlich konnte der erfahrene Jan Kopecky die Rallye für sich entscheiden, der Skoda-Werkspilot markierte auch auf den letzten drei Sonderprüfungen die schnellste Zeit und erklärte seine Herangehensweise folgendermaßen: „Wir versuchen, unser Bestes zu geben – das ist für mich der bestmögliche Weg, Fehler zu vermeiden. Denn es war wieder sehr rutschig.“ Am Ende feierte der Tscheche seinen „ersten Sieg auf Schotter“ und bedankte sich bei seinem Skoda-Werksteam für die „großartige Arbeit“.

Peugeot-Pilot Craig Breen, der am Vortag noch erklärte, er wolle in der ERC nicht Zweiter werden und der am Samstagmorgen noch attackieren wollte, stellte am Nachmittag ab, mit dem Hinweis: „Wir müssen clever sein! Am Morgen wollte ich noch attackieren – aber wir dürfen hier keine Dummheiten anstellen.“ Letztendlich war er dann auch mit Platz zwei zufrieden: „Sicher hätten wir gerne gewonnen, aber jetzt ist auch der zweite Platz okay.“

Lokalmatador Ricardo Moura landete auf seinem Skoda Fabia S2000 als Dritter auf dem Podium, mit einem Rückstand von lediglich 58 Sekunden. Zufrieden kommentierte er: „Wir hatten nur wenig Zeit, um uns auf diese Rallye vorzubereiten. Sicher können wir uns noch verbessern, aber ich bin froh, dass wir es ins Ziel geschafft haben und dass wir auf dem Podium gelandet sind.“

Landsmann Bruno Magalhaes landete mit 2:37 Minuten Rückstand auf dem vierten Platz und bedauerte: „Jetzt haben wir für den Schlamm das richtige Setup gefunden – schade, dass wir es erst jetzt gefunden haben.“

Der französische Peugeot-Pilot Jeremi Ancian zeigte sich mit Platz fünf zufrieden und erklärte: „Wir hatten hier ein gutes Gefühl im Auto – obwohl manche Prüfungen wirklich extrem tückisch waren.“

Robert Kubica verzichtete in seinem Citroen DS3 RRC auch auf den letzten Prüfungen darauf, zu attackieren – nach seinem Bestzeitenfeuerwerk am Beginn der Rallye und seinem Überschlag am zweiten Rallyetag wollte der frühere Formel 1-Pilot am finalen Rallyetag nichts mehr riskieren und landete mit einem Rückstand von etwas mehr als neun Minuten auf dem sechsten Platz. Kubica erklärte: „Es war definitiv eine schwierige Rallye, wir hatten Pech und wir hatten Glück - aber wir konnten wir sehr viele Erfahrungen sammeln.“

Production Cup: Aigner & Harrach auf den Tabellenrängen zwei und drei

Auf Gesamtrang sieben landete bereits der Sieger im Production Cup, der Italiener Alessandro Bruschetta auf einem Subaru Impreza STI. Direkt dahinter belegte der Zweitplatzierte im Production Cup, Lokalmatador Luis Rego auf einem Mitsubishi Lancer Evo IX den achten Gesamtrang vor dem Tschechen Antonin Tlustak im Skoda Fabia S2000. Den zehnten Platz eroberte schließlich Marco Tempestini im Subaru Impreza R4, der damit im Production Cup den dritten Platz belegte.

Für Andi Aigner, der auf den Azoren nicht am Start war und erst wieder bei der Ypern-Rallye ins Geschehen eingreift, verlief die Azoren-Rallye zufriedenstellend: Der Stohl Racing-Pilot bleibt weiterhin Tabellenzweiter hinter dem führenden Jaroslav Orsak, der auf den Azoren leer ausging. Orsak hält bei 42, Aigner bei 39 Punkten. Bemerkenswert: Beppo Harrach liegt nach der vierten ERC-Rallye mit 38 Zählern weiterhin auf dem dritten Tabellenrang, obwohl er lediglich die Jännerrallye bestritten hat...

2WD: Österreicher im Pech – Bessenyey siegt

In der 2WD konnten Hannes Danzinger und Kathi Wüstenhagen bis zur verflixten 17. Sonderprüfung brillieren und mit 24 Sekunden Vorsprung das Feld anführen.

Doch auf SP 17 flog auch das Duo im Schlager Renault Clio R3 von der Strecke, woraufhin die Prüfung abgebrochen werden musste.

Danzinger und Wüstenhagen blieben bei dem Unfall unverletzt. Auf einem der wenigen Asphalt-Teile der Rallye rutschte der Clio in einer Linkskurve in einen Erdwall, die Vorderradaufhängung wurde beschädigt. Weitere Infos siehe "Bericht Danzinger" in der Navigation rechts oben.

In der 2WD lag nach dem Danzinger-Ausfall Lokalmatador Diogo Gago auf einem Citroen C2 R2 in Führung - doch der Portugiese hatte ebenfalls Pech und flog auf der allerletzten Prüfung von der Strecke.

So konnte der ungarische Tabellenleader Zoltan Bessenyey im Honda Civic Type R3 den Sieg feiern, Stefane Lefebvre im werksseitig eingesetzten Peugeot 208 R wurde Zweiter, auf Platz drei landete der Rumäne Florin Tinescu auf einem Dacia Logan...

Auch wenn Danzinger die Zielrampe nicht sah - vollkommen leer geht der Niederösterreicher nicht aus, denn in der ERC werden auch die einzelnen Etappen mit Punkten belohnt: Für die Führungsposition auf Etappe 1 (die beiden ersten Tage wurden als eine Etappe gerechnet) erhält Danzinger sieben Punkte gutgeschrieben. In der 2WD-Tabelle belegt er nun mit 50 Zählern hinter Zoltan Bessenyey (88 Punkte) und Stephane Lefebvre (55) auf Rang drei.

Nicht auf der Zielrampe leider auch Hermann Neubauer und Bernhard Ettel, die auf ihrem Suzuki Swift S1600 ebenfalls eine gute Vorstellung liefern konnten, ehe der Salzburger auf SP 8 einen Stein traf und dabei die Lenkung des Swift beschädigte. Neubauer liegt in der 2WD-Tabelle mit 31 Punkten auf Platz sieben.

Ergebnis & ERC-Stand finden Sie in der Navigation rechts oben.

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