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ORM: Wechselland-Rallye

Vorschau: 2WD, Rallyecup, Historische

Grandioser 2WD-Fight: Junge Wilde gegen Serienstaatsmeister; Rallyecup: Revanche für Kalteis? Historisch: Porsche-Duell ohne Wagner.

Fotos: Harald Illmer

Auch in der 2WD-Wertung geht es rund: Mit Tabellenführer Daniel Wollinger sowie Simon und Julian Wagner hat Serienstaatsmeister Michael Böhm starke Konkurrenz erhalten – zugleich soll Böhm heuer beweisen, dass der Adam R2 bereits siegfähig ist. Kurioserweise ist der steirische Lokalmatador Daniel Wollinger auch im Vorjahr als 2WD-Tabellenführer ins Wechselland gekommen, damals waren es aber völlig andere Hintergründe – denn auch in der Staatsmeisterschaft für zweiradgetriebene Fahrzeuge gibt es so viel Spannung wie schon lange nicht.

Wollinger meint sogar: "So spannend war die ORM2WD überhaupt noch nie. Dass ich als Tabellenleader ins Wechselland komme, ist für mich sehr unerwartet." Denn Wollinger musste sich heuer komplett neu aufstellen, pilotiert einen Renault Clio Maxi, mit dem 2WD-Sieg im Lavanttal hat sich Wollinger selbst überrascht: "Dass wir so schnell den ersten Sieg feiern können, hätte ich im Vorfeld der Siason nicht gedacht." Ins Wechselland kommt Wollinger naturgemäß gerne: "Ich habe hier sehr gute Erinnerungen – immerhin konnte ich hier im Vorjahr den dritten Platz gesamt und die Gesamtbestzeit auf der Powerstage erringen. Das wird heuer natürlich nicht mehr möglich sein."

Schließlich wurde die Königsklasse der Rallye-ÖM gestärkt, und in der 2WD-Wertung tobt ein heißer Fight der "jungen Wilden" – neben Wollinger sind das die Brüder Simon und Julian Wagner – gegen Serienstaatsmeister Michael Böhm, der heuer einen Opel Adam R2 pilotiert. Wollinger weiß als dessen Vorgänger, wozu Böhm und der Adam R2 in der Lage sind: "Bei Nässe ist mit Böhm auf alle Fälle zu rechnen. Ich persönlich hoffe auf Trockenheit oder wenn schon Regen, dann vom ersten bis zum letzten Meter. Wir sind auf jeden Fall bestens vorbereitet und kommen mit dem Auto immer besser zurecht. Ich habe ein gutes Gefühl, denn ich habe im Winter körperlich und auch mental sehr viel trainiert."

Diese Fitness wird wohl auch nötig sein, denn bei der Wechselland-Rallye werden auch wieder beide Wagner-Brüder am Start sein. Simon gelang beim Saisonauftakt gleich ein 2WD-Sieg, im Lavanttal kostete ihn eine verheerende Reifenwahl sehr viel Zeit. Sportlich gratulierte der Oberösterreicher Daniel Wollinger: "Vor seiner Leistung kann man nur den Hut ziehen. Jetzt freuen wir uns auf das Wechselland, denn die ORM2WD ist genau wie die große Spielklasse spannend geblieben." Tatsächlich liegen nur vier Zähler zwischen Wollinger und dem älteren Wagner-Bruder.

Der jüngere, Julian, ist nicht nur seinem Bruder beinahe unheimlich: Im allerersten Rallyejahr 2015 hat der Ford Racing Rookie 2014 gleich einmal die Austrian Rallye Challenge gewonnen, beim ÖM-Auftakt 2016 im Rebenland verblüffte er mit Bestzeiten. Im Lavanttal zog er jedoch bei der Reifenwahl mit seinem Bruder mit. "Das war ein Fehler", kommentierte er. Ein Highspeed-Dreher kostete in der Folge mindestens zwei, ein Reifenschaden weitere drei Minuten. "Ich habe im Lavanttal insgesamt sehr viel lernen können", sagt Julian Wagner. Teamchef Manuel Wurmbrand schwärmt vom hohen Grundspeed seines Schützlings.

Einen solchen kann auch Michael Böhm vorweisen, nicht umsonst wurde der Niederösterreicher drei Mal hintereinander 2WD-Staatsmeister. Heuer jedoch fährt er in ganz besonderer Mission: Willi Stengg junior engagierte Böhm, um mit ihm als Fahrer zu beweisen, dass der Adam R2 reif für 2WD-Siege ist. Als Böhm im Rebenland gleich auf SP 2 eine Bestzeit hinzauberte, schien die Rechnung aufzugehen, doch gegen die stärkeren R3-Boliden kann er derzeit nur bei erschwerten Bedingungen punkten.

Böhm: "Unsere Erwartungen für das Wechselland sind niedrig, schließlich hat ein R2 um ein Drittel weniger Leistung als ein R3, und das sind derzeit rund 60 PS – und wir wissen, dass die Prüfungen im Wechselland eher den PS-starken Autos entgegenkommen. Genau deshalb haben wir für das Rallyewochenende zwei Tage volles Regenwetter bestellt, denn nur bei schwierigen Bedingungen können wir die schnellen Jungs der ORM2WD in Griff halten."

Technisch hat man den Opel Adam R2 schon wieder weiterentwickelt: "Wir hatten zuletzt im Lavanttal einen Antriebswellenschaden, doch Opel bringt schon im Wechselland ein nachgebessertes Bauteil, und ich habe bei der deutschen Vogelsberg-Rallye Niki Schelle über die Schultern geschaut." So kommt Böhm topmotiviert ins Wechselland: "Sicher hat Daniel Wollinger nun Selbstvertrauen getankt, doch bei uns läuft es immer besser. Wir haben bereits mehrmals gezeigt, wie weit wir bereits sind. Eines ist sicher: Wann immer unsere Mitbewerber einen Fehler machen, müssen sie auf der Hut sein – denn dann werden wir zur Stelle sein."

Dass mit Andreas Kainer ein weiterer Teilnehmer des neuen Adam-Cups auf Platz drei der 2WD-Tabelle liegt, beweist ebenfalls, dass man auch in R2-Fahrzeugen durchaus mit den R3-Boliden mithalten kann. Die 2WD-Tabelle ist mit Teilnehmern der beiden Markenpokale gespickt, doch auch Christoph Zellhofer im Suzuki Swift S1600, der auf der Rundstrecke bereits siegerfahrene Sohn des zweifachen Staatsmeisters Max Zellhofer, sammelt auf den Rallyepisten Erfahrung und wird immer schneller. Alois Handler belegt in seinem Peugeot 207 R3T Platz acht der 2WD-Tabelle. Erstmals auf österreichischem Boden wird der Slowake Thomas Fusko antreten, er pilotiert einen Peugeot 208 VTi R2.

Rallyecup: Tragischer Held des Vorjahrs

Er war im Vorjahr der tragische Held der Wechselland-Rallye: Bis zur letzten Sonderprüfung lag Martin Kalteis in seinem Mitsubishi Lancer Evo VII auf dem unfassbaren zweiten Gesamtrang, doch auf der letzten Prüfung drehte sich der Niederösterreicher, blieb stecken, verlor fünf Minuten und rutschte auf Platz sechs ab.

Ein Platz, den er heuer jubelnd begrüßen würde, denn dass Kalteis bei der Wechselland-Rallye 2016 in Podiumsnähe gelangen wird, ist eher unwahrscheinlich. Ob man sich da noch mehr in den Allerwertesten beißt? Kalteis lächelt bitter: "Klar! Es wäre schon sehr schön gewesen, wenn wir das geschafft hätten, denn heuer wäre ich schon übertrieben froh, wenn wir es in die Top 5 gesamt schaffen sollten."

Kalteis wird im neuen österreichischen Rallyecup der OSK gewertet, in dem sowohl ÖM-Läufe als auch jene der Austrian Rallye Challenge gewertet werden. Für Kalteis ein Nachteil: "Die Punktevergabe erfolgt nach Anzahl der Teilnehmer in der jeweiligen Kategorie, und in der Challenge fahren mehr Piloten mit solchen älteren Autos. Für mich ist jedoch nur die ORM von Bedeutung, da ich so mehr Presse erhalte."

So findet sich Kalteis in der Tabelle der ORC3-Wertung nur auf Platz sechs wieder. Gerhard Aigner, der einen Subaru Impreza R4 pilotiert, liegt derzeit auf ORC1-Platz drei, seine direkten Gegner sind Mitsubishi-Lancer-Evo-X-Pilot Peter Ölsinger, der in der Tabelle Platz zwei belegt, Evo-IX-Pilot Gerald Pöschl sowie Robert Zitta und Franz Kohlhofer, die wie Aigner auf Subarus setzen

Historische: Das große Porsche-Duell

In Abwesenheit des mehrfachen historischen Europameisters Karl Wagner bereiten sich Johannes Huber und Rallyeurgestein Willi Rabl auf ein spannendes Duell der Porsche-Piloten vor. Huber führt in der Tabelle der historischen Rallyestaatsmeisterschaft mit nur einem Punkt Vorsprung auf Rabl.

Dieser erklärt: "Im Lavanttal haben wir eine durchwachsene Rallye erlebt, da war ich eine Woche davor noch krank, doch wir haben jetzt das Setup unseres Porsche geändert und wollen im Wechselland schauen, dass wir in der Meisterschaft weiterhin vorne bleiben."

Seinen knallroten Ford Escort wird Ossi Posch an den Start bringen, der in der HRM zur Zeit auf Rang fünf liegt – zugleich tritt er auch im Historic Rallye Cup an, der wie auch der moderne OSK-Cup bei den Läufen zur Rallye-ÖM und der ARC abgehalten wird.

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