RALLYE

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Grönholm triumphiert - Aigner wird toller Zweiter der PWRC

Marcus Grönholm war an diesem Wochenende nicht zu schlagen, Sébastien Loeb und Petter Solberg auf den Plätzen 2 und 3. Stohl 8., Aigner 2. der PWRC!

Michael Noir Trawniczek & Stefan Schmudermaier

Die Akropolis-Rallye 2007 wurde ihrem Ruf als eine der härtesten Veranstaltungen der Rallye-Weltmeisterschaft gerecht - die rauen Schotterhalden verlangten von den Piloten höchste Konzentration. Vor allem aber bot die erste Etappe alles, was das Herz des Rallyefans begehrt - am Ende des ersten Tages lagen die Top 6-Piloten innerhalb von nur elf Sekunden!

Am zweiten Tag jedoch setzte sich Marcus Grönholm gleich auf der ersten Durchfahrt der Marathonprüfung "Agii Theodori" durch. Der Ford-Werkspilot erarbeitete sich auf der mit 48,88 Kilometer längsten Prüfung der Saison einen Vorsprung von rund zwanzig Sekunden - zwar konnte Subaru-Pilot Petter Solberg in Folge den Vorsprung des Finnen noch einmal auf rund 15 Sekunden reduzieren, am Ende des zweiten Tages jedoch führte Grönholm bereits mit einem Vorsprung von 43,3 Sekunden - auf Sébastien Loeb.

Der Weltmeister verwies Solberg auf den dritten Platz - schon am Ende der zweiten Etappe war abzusehen, dass die Akropolis-Rallye des Jahrgangs 2007 zur Blaupause der Vorjahrsrallye wird. Denn schon im Vorjahr war in Griechenland kein Kraut gegen das Gespann Grönholm/Ford gewachsen, schon im Vorjahr musste sich "Super-Séb" mit dem zweiten Platz begnügen.

3. Etappe: Auf Nummer Sicher

Auf der dritten Etappe wurden die Positionen nur noch abgesichert - zu groß waren die Abstände zwischen den Wettbewerbern. "Am ersten Tag war ich noch etwas besorgt, aber am zweiten Tag lief alles perfekt - das Auto, die Reifen, alles hat gepasst", freute sich Grönholm. Als am Sonntag Loeb auf der morgendlichen SP 18 die Bestzeit markierte, konterte der Finne auf SP 19 noch einmal mit der schnellsten Zeit - auf den beiden letzten richtigen Wertungsprüfungen überließ der 39-jährige dann dem Ford-Nachwuchs den Vortritt.

"Wir müssen jetzt aufpassen", sagte Grönholm. SP 21 erging an seinen Teamkollegen Mikko Hirvonen, SP 22 schnappte sich sein mehrfach kolportierter Nachfolger, Stobart-Jungpilot Jari-Matti Latvala, der seine Punktechancen bereits am Samstag, auf den beiden "Agii Theodori"-Prüfungen liegen ließ. Und auch auf der abschließenden Superspecial im Reitstadion von Markopoulo hieß die Reihung Hirvonen, Latvala und Grönholm.

Grönholm: "Alles lief perfekt!"

Nach der Superspecial jubelte der strahlende Gesamtsieger: "Wir hatten an diesem Wochenende überhaupt keine Probleme, ich bin sehr glücklich. Die Rallye war viel besser als im Vorjahr."

Grönholm, dessen Ford-Teamchef Jos Capito im motorline.cc-Exklusivinterview [in der Navigation rechts zu finden, d. Red.] seine Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass sein Starpilot auch im kommenden Jahr im Werksboliden von Ford sitzen wird, konnte mit seinem klaren Sieg den Vorsprung in der Fahrer-Weltmeisterschaft ausbauen und liegt nun vor der Sommerpause neun Punkte vor Sébastien Loeb. "Jetzt müssen wir unseren Vorsprung weiter ausbauen, aber es liegt immer noch ein langer Weg vor uns", sagte Grönholm.

Loeb: "Vielleicht zu hart gepuscht..."

Der regierende Weltmeister Sébastien Loeb hingegen musste bereits am Samstag, nach der zweiten Marathonprüfung, einsehen, dass er auch heuer keine Chance gegen Grönholm hat.

"Ich habe verschiedene Reifentypen ausprobiert und hart gepuscht, vielleicht zu hart. Zehn Kilometer vor dem Ziel der zweiten 'Agii Theodori'-Prüfung holte ich mir einen Plattfuß und konnte nur noch langsam weiterfahren. Der Kampf gegen Grönholm ist damit wohl beendet, ich konzentriere mich nun darauf, den zweiten Platz gegen Petter Solberg abzusichern", erklärte Loeb am Ende der zweiten Etappe.

Petter Solberg befriedigt Podestsehnsucht

Am Ende belegte Loeb im Citroen C4 WRC 41,8 Sekunden hinter Grönholm und 55,1 Sekunden vor Petter Solberg den zweiten Platz. Der Subaru-Werkspilot hat erst unlängst erklärt, dass seine Sehnsucht nach dem Siegerpodest immer größer werde - am heutigen Sonntag darf er diese endlich stillen und als verdienter Dritter vom Podium winken. Zugleich jedoch muss der Norweger mit einem Gesamtrückstand von 1:36 Minuten einsehen, dass der neue Subaru Impreza WRC 2007 offenbar noch immer nicht stark genug ist, um aus eigener Kraft das oberste Treppchen erobern zu können.

Ein Lichtblick war für Subaru der erste Tag, als man sich nach der sechsten Prüfung mit Chris Atkinson und Petter Solberg über eine Doppelführung freuen konnte. Immerhin war Solberg in der Lage, den Dritten des Vorjahrs, den zweiten Werkspiloten von Ford, Mikko Hirvonen auf Rang vier zu verweisen.

Hirvonen hat den Podestplatz bereits am Samstag auf der berüchtigten "Agii Theodori" verspielt, als er abflog und dabei nicht nur einiges an Zeit liegen ließ, sondern in Folge mit einer gebrochenen Windschutzscheibe und der damit einhergehenden schlechten Sicht zu kämpfen hatte.

Henning Solberg holt Platz 5 für Stobart

Nachdem Jari-Matti Latvala nur noch mit guten Prüfungszeiten brillieren konnte, der junge Finne aber keine Chance mehr auf Punkte hatte, sprang Henning Solberg in die Presche und bestätigte mit seinem guten fünften Platz die aufsteigende Form des Stobart Ford-Teams.

Chris Atkinson, der sich Freitagmittag noch über die Führung freuen durfte, tröstet sich mit einem sechsten Platz für die entgangene Podestchance. Der Subaru-Werkspilot verlor vor allem auf der ersten Marathonprüfung viel Zeit, als er nach einem Plattfuß wegen eines nicht funktionierenden Mousse anhalten und den Reifen wechseln musste.

Jan Kopecky konnte mit seinem Skoda Fabia WRC einen beeindruckenden siebenten Rang erringen. Der Tscheche erklärte: "Es war eine sehr schwierige Rallye für uns. Wir hatten Bremsprobleme. Die Prüfungen waren schön, aber am Freitag waren sie dann doch zu hart."

Stohl: Xsara war zu langsam

Kopecky profitierte von einem Reifenschaden am Wagen von Manfred Stohl, der am Samstag bei der zweiten Durchfahrt der "Agii Theodori"-Prüfung einen Stein traf, sich dabei den Reifen so schwer beschädigte, sodass er und seine Kopilotin Ilka Minor aussteigen und das Rad wechseln mussten - Stohl lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang sieben und vor Jan Kopecky.

Doch das wahre Problem des Manfred Stohl war auch in Griechenland ein brustschwacher Citroen Xsara WRC. Nach beinahe jeder Wertungsprüfung gab Stohl zu Protokoll: "Alles okay, keine Probleme - nur leider sind wir zu langsam." Für den ehrgeizigen Rallyepiloten mit Herz war diese Akropolis-Rallye alles andere als schön. Dass er sich seitens Citroen auch noch Kritik anhören muss, trifft den Wiener mitten ins Herz. "Seltsam, dass diese Leute sagen, dass der Loeb mit meinem Xsara den Grönholm besiegen könnte", sagte Stohl gegenüber der Kronen Zeitung. In einem Gespräch mit motorline.cc zeigte sich Stohl zerknirscht - am Ende konnte der Wiener als Achter noch einen WM-Punkt an Land ziehen. Angesichts der Umstände eine tadellose Leistung.

Aigner wird nach grandioser Aufholjagd Zweiter

Ganz anders die Stimmung im Lager von Andreas Aigner. Der Steirer konnte an diesem Wochenende endlich wieder seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. "Ich habe diesmal vor der Rallye und nicht während der Rallye nachgedacht", erklärte Aigner gegenüber motorline.cc.

Am ersten Tag der Rallye konnte Aigner mit drei SP-Bestzeiten brillieren und sogar die Führung übernehmen. Doch dann schien dem Red Bull-Piloten einmal mehr das Pech an den Sohlen zu kleben, als er einen Stein traf, sich dabei einen Reifen beschädigte und beim Radwechsel viel Zeit verlor.

Doch auch als die Chance auf den Sieg dahin war, ließ sich Aigner nicht entmutigen und setzte zu einer grandiosen Aufholjagd an. Am Ende der zweiten Etappe fehlten ihm nur noch drei Zehntelsekunden auf Rang drei.

Am Sonntag schließlich musste Aigner erneut kühle Nerven bewahren. Zwar wurde der vor ihm liegende Armindo Araujo wegen Schimpfens am Funk mit zwanzig Strafsekunden belegt und rutschte in der Folge ab auf Rang vier, um später auszufallen - doch nun blies Mirco Baldacci zum Angriff, der Aigner den zweiten Platz abspenstig machen wollte.

Während der Großteil des Feldes nur noch das Auto ins Ziel tragen brauchte, musste Aigner den aufstürmenden und immer näher kommenden Baldacci abwehren. Bis auf 13,5 Sekunden zoomte sich Baldacci an Aigner heran - doch Aigner ließ sich nicht ins Boxhorn jagen und darf sich über einen schwer verdienten zweiten Platz, hinter Subaru-Pilot Toshihiro Arai freuen.

Red Bull Rallye-Teamchef Raimund Baumschlager jubelte gegenüber motorline.cc: "Das war wirklich im letzten Moment eine ausgezeichnete Leistung von Andreas. Es war dringend nötig, dass er ein gutes Resultat einbringt, mir fällt ein Stein vom Herzen."

Die Rallye-WM legt nach der anstrengenden Akropolis-Rallye eine Sommerpause ein - als nächstes steht die legendäre Finnland-Rallye vom 3. bis 5. August auf dem Programm.

Ergebnis

 1.     Grönholm     Ford         3:49:22.6
 2.     Loeb         CitroenC4    +    38.6
 3.     Solberg      Subaru       +  1:34.1
 4.     Hirvonen     Ford         +  2:41.3
 5.     Solberg      Ford         +  4:52.7
 6.     Atkinson     Subaru       +  6:31.7
 7.     Kopecky      Skoda        +  8:15.8
 8.     Stohl        CitroenXs    +  8:56.2
 9.     Wilks        Ford         +  9:53.2
10.     Wilson       Ford         + 10:39.6
15. (1) Arai         Subaru       + 20:56.3
16. (2) Aigner       Mitsubishi   + 23:44.7
17. (3) Baldacci     Subaru       + 23:59.2


WM-Stand Fahrer

 1. GRÖNHOLM Marcus             65 Punkte
 2. LOEB Sébastien              56 Punkte
 3. HIRVONEN Mikko              49 Punkte
 4. SORDO Daniel                28 Punkte
 5. SOLBERG Petter              26 Punkte
 6. SOLBERG Henning             24 Punkte
 7. ATKINSON Chris              15 Punkte
 8. LATVALA Jari-Matti          12 Punkte
 9. CARLSSON Daniel              9 Punkte
 =. STOHL Manfred                9 Punkte
11. GARDEMEISTER Toni            8 Punkte
12. GALLI Gigi                   5 Punkte
13. KOPECKY Jan                  4 Punkte
14. WILSON Matthew               1 Punkt
 =. HÄNNINEN Juho                1 Punkt


WM-Stand Marken

1. Ford                         114 Punkte
2. Citroen                       86 Punkte
3. Subaru                        43 Punkte
4. Stobart Ford                  41 Punkte
5. Kronos Citroen                27 Punkte
6. Munchi's Ford                  1 Punkt

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