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WRC: Mexiko-Rallye

Hyundai-Piloten können das Tempo nicht halten

Nach der fünften Sonderprüfung der Mexiko-Rallye führt Mads Östberg vor Weltmeister Sebastien Ogier, die Hyundai-Piloten sind chancenlos.

Nach der kurzen Superspecial am Donnerstagabend startete die Mexiko-Rallye am Freitag richtig. Am Vormittag der ersten Etappe standen insgesamt vier Prüfungen auf dem Programm. Härtetest war die 44 Kilometer lange "El Chocolate"-Prüfung. Zunächst verteidigte Weltmeister Sebastien Ogier (Volkswagen) die Führung, doch die Startposition bestrafte die beiden Volkswagen-Werksfahrer in den langen Prüfungen. Mads Östberg stellte mit seinem Citroen zwei Bestzeiten auf und übernahm die Spitze des Gesamtklassements.

Nach fünf Prüfungen führt der Norweger 3,3 Sekunden vor Ogier. Dessen Teamkollege Jari-Matti Latvala musste heute die Prüfungen eröffnen und beendete den Vormittag auf dem vierten Platz. Sein Rückstand auf Östberg beträgt 19,2 Sekunden. Routinier Mikko Hirvonen (M-Sport Ford) nutzte ebenfalls seine spätere Startposition perfekt und fuhr trotz eines schleichenden Plattfußes in SP2 auf den dritten Rang.

Licht und Schatten bei den Mexiko-Neulingen: Kris Meeke (Citroen) fuhr fehlerlos und schob sich auf den fünften Platz. Robert Kubica (Ford) musste dagegen Probleme an seiner hydraulischen Handschaltung meistern und fuhr dennoch als Gesamtsechster zum Mittagsservice. Pech hatte dagegen Volkswagen-Junior Andreas Mikkelsen, der in der dritten Sonderprüfung von der Straße flog und auf dem Abschleppwagen ins Service gebracht wurde. Hyundai ist beim ersten Auftritt in Mexiko nicht konkurrenzfähig.

Im Mittelpunkt der ersten Etappe stand die 44 Kilometer lange "El Chocolate"-Prüfung. Quasi zum Aufwärmen startete der Tag mit der 9,88 Kilometer kurzen "Los Mexicanos"-Strecke. WM-Spitzenreiter Latvala musste als Erster losfahren und fungierte somit als "Straßenfeger". "Es ist schön, die Straßen sind in gutem Zustand", lobt der Volkswagen-Werksfahrer die Veranstalter. "Auf der harten Oberfläche liegt aber viel Staub. Deshalb war es recht rutschig. Ich weiß aber nicht, ob es gut war. Vielleicht haben wir viel Zeit verloren."

Die Autos wurden im Abstand von drei Minuten losgeschickt. Ogier fuhr als Zweiter los und war gleich um 3,5 Sekunden schneller als Latvala. Trotzdem war der in der Luft hängende Staub ein Problem. "Ich habe kaum seine Linien gesehen", bemerkt der amtierende Weltmeister. Mit jedem weiteren Fahrer wurde die Sicht immer schlechter und schlechter. Da es praktisch windstill war, blieb der aufgewirbelte Staub in der Luft stehen.

Deshalb kam niemand an die Bestzeit von Ogier heran. Für Volkswagen war es die 30. Bestzeit in diesem Jahr - von insgesamt 40 ausgetragenen Prüfungen. Östberg markierte die zweitschnellste Zeit, 0,6 Sekunden langsamer als der Franzose. "Es war ein recht guter Start, aber manchmal war die Sicht schwierig", meint der Citroen-Pilot. "Vielleicht war ich auch noch etwas zu vorsichtig." In der Gesamtwertung vergrößerte Ogier seinen Vorsprung auf Mikkelsen auf 1,4 Sekunden. Vorne rechts war die Verkleidung beim Polo R WRC des jungen Norwegers etwas eingedrückt.

"In der dritten Kurve war es sehr staubig und ich konnte nichts sehen. Deshalb bin ich über etwas gefahren", nennt Mikkelsen den Grund für den kosmetischen Schaden. "Es hing viel Staub in der Luft." Das Feld lag nach zwei Prüfungen - am Donnerstagabend wurde die Guanajuato Street-Stage absolviert - dicht beisammen. Hinter Östberg hielt Latvala den vierten Rang. Die Positionen fünf bis zehn wurden von Hirvonen, der vorne links einen Platten hatte, Meeke, Kubica, Neuville, Elfyn Evans und Martin Prokop (beide Ford) eingenommen Prokop hatte nach WP2 17,4 Sekunden Rückstand auf Ogier. Chris Atkinson (Hyundai) verlor eine Minute, weil sein ALS ausfiel und er die Prüfung im Straßenmodus fahren musste.

SP3: Mikkelsen trifft einen Felsen

Schließlich standen die Fahrer vor der großen Herausforderung mit dem klingenden Namen "El Chocolate". Die lange Prüfung sorgte für Platzverschiebungen, denn auf der einen Seite wurde der lose Schotter mit jedem Fahrer aus der Spur gefahren, zudem war die Konzentration der Lenkradartisten gefragt. Ein Fahrer kam nicht ins Ziel: Mikkelsen flog von der Strecke und wartete auf den Abschleppwagen.

Meeke war direkt hinter dem Volkswagen-Fahrer auf der Strecke: "Er ist in einer engen Passage von der Strecke geflogen. Ich glaube, er hat einen großen Felsen getroffen", berichtet der Brite, der genau wie Mikkelsen zum ersten Mal in Mexiko startet. Beinahe wäre Meeke an der gleichen Stelle von der Straße gerutscht, er konnte den DS3 WRC aber retten. "Ich hatte in dieser Prüfung keinen Rhythmus. Nachdem ich Andreas gesehen habe, bin ich vom Gas gegangen. Ich will meinen eigenen Rhythmus finden."

Zunächst mussten wieder die zwei Volkswagen-Werksfahrer Latvala und Ogier starten. "Alles ist okay. Ich glaube, dass ich viel Zeit verloren habe, denn stellenweise war es extrem rutschig", schätzt der Finne. Auch Ogier rechnete mit einem Zeitverlust: "Es ist sehr rutschig. Wir tun, was wir können, aber ich werde hier sicher Zeit verlieren. Die Rallye ist aber noch lang und wir können Zeit aufholen."

Beide hatten recht, denn Östberg war schneller und schnappte sich die Gesamtführung. "Im Moment geht es um die Fahrer hinter mir", orientiert sich auch der Citroen-Werksfahrer nach hinten. Es war aber kein weiterer Fahrer schneller. "Ich hatte keine Probleme mit dem Auto. Es ist aber schwierig, in so einer langen Prüfung perfekt zu fahren." Östberg führte nach SP3 1,1 Sekunden vor Ogier. Auch Hirvonen nutzte seine hintere Startposition perfekt und übernahm Rang drei der Gesamtwertung. "Es war okay, aber zu Beginn habe ich etwas Zeit verloren", sagt der Routinier, der im WRC-Feld die meisten Starts in Mexiko auf dem Konto hat.

Mit jedem Fahrer kam stellenweise der harte Boden durch den losen Schotter. Das war der entscheidende Vorteil. Meeke hielt nach Sonderprüfung drei Position vier. Latvala war auf Rang fünf zurückgefallen. Ex-Formel-1-Pilot Kubica war Sechster, hatte allerdings schon einen Rückstand von 45 Sekunden. Die Schaltwippen in seinem Fiesta funktionierten nicht, weshalb der Pole manuell schalten und somit mit einer Hand fahren musste.

Hyundai war nicht auf Tempo. "Ich gebe mein Bestes, aber wir müssen noch viel mit dem Auto arbeiten", merkt Neuville kritisch an. "Ich fühle mich nicht komfortabel und es fehlt auch Motorleistung." Mit etwas mehr als einer Minute Rückstand war der Belgier nach der dritten Sonderprüfung hinter Evans und Prokop Neunter. Atkinson lag nach Bremsproblemen schon knapp drei Minuten hinter der Spitze zurück. Auch in der WRC2 forderte "El Chocolate" prominente Opfer: Ott Tänak und Nicolas Fuchs blieben kurz nach dem Start liegen.

Die Vormittagsschleife wurde mit der 15,59 Kilometer langen "Las Minas"-Prüfung abgeschlossen. Erneut nutzte Östberg die Straßenverhältnisse perfekt und stellte die zweite Bestzeit in Folge auf. Die beiden Volkswagen-Fahrer versuchten den Schaden durch ihre erste Startposition in Grenzen zu halten. "Ich fühlte mich in dieser Prüfung sehr gut", sagt Latvala zufrieden. "Hoffentlich entspricht dem auch die Zeit. Es ist harte Arbeit." Ogier war allerdings um drei Zehntelsekunden schneller. "Man kann keine klare Linie sehen, aber es ist für mich sicher etwas besser als für ihn", vergleicht er sich mit Latvala.

Östberg startete heute als Dritter und war erneut schneller als das Volkswagen-Duo. "Ein sehr guter Start, ich bin sehr zufrieden. Das Auto funktioniert sehr gut. Soweit bin ich auf Kurs", lautet sein glücklicher Kommentar nach der Bestzeit. Nach SP4 führte er 6,6 Sekunden vor Ogier. Hirvonen nutzte ebenfalls seine Startposition und verteidigte Rang drei. "Ich versuchte zu pushen! Ich machte mir etwas Sorgen, dass ein zweiter Reifenschaden auftreten könnte. Hoffentlich geht es so weiter." Sein Rückstand betrug zu diesem Zeitpunkt 12,6 Sekunden.

Latvala knöpfte Meeke wieder den vierten Rang ab. Der zweite Citroen-Werksfahrer war am Vormittag mehr mit sich selbst beschäftigt. "Es war nicht so schlecht. Hier habe ich einen guten Rhythmus gefunden", berichtet der Brite Fortschritte. "Das Auto fühlt sich gut an, nur ich muss die Strecken lernen und verstehen. In der Nachmittagsschleife sollte es besser laufen."

Trotz technischer Probleme setzte auch Kubica seine positive Vorstellung fort und hielt den sechsten Platz der Gesamtwertung. Bei Hyundai setzten sich die Probleme fort: Neuville kam zwar gut durch, doch er will Veränderungen beim i20 WRC vornehmen. Das Tempo der etablierten Autos konnte der Vizeweltmeister nicht mitgehen. Atkinson schleppte sich mit einem gebrochenen Hinterrad in langsamer Fahrt ins Ziel.

Die Fahrer machten sich nach SP4 auf den Weg zurück nach Leon in den Service-Park. Vor der Mittagspause musste aber noch die 2,6 Kilometer kurze Superspecial durch den Bicentenario-Park absolviert werden. Ogier stellte die Bestzeit auf und verkürzte seinen Rückstand auf Östberg auf 3,3 Sekunden. Östbergs Co-Pilot Jonas Andersson hatte vergessen eine Schutzabdeckung vom Kühler des Citroen zu nehmen. Ansonsten gab es keine nennenswerten Vorkommnisse in der kurzen SP5. Am Nachmittag müssen diese vier Prüfungen erneut absolviert werden. Am Abend stehen noch zusätzlich zwei kurze Zuschauerprüfungen auf dem Programm.

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