RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WRC: Korsika-Rallye

Die Arbeit der Schotter-Spione

„Safety Crews“ warnen die Fahrer vor verschmutzten Kurven – Ein Einblick in die Arbeit der „stillen Helden“, die den Piloten wertvolle Infos liefern.

Fotos: Volkswagen

Einmal im Jahr spionieren sie nach Eis, dreimal nach Schotter - bei den vier Asphalt-Rallyes der Saison haben die großen Teams sogenannte "Safety Crews" im Einsatz. Auch bei der Korsika-Rallye dürfen die Schotter-Spione eine bis zwei Stunden vor dem Start noch einmal die Sonderprüfungen abfahren, um Veränderungen der Strecke gegenüber dem Training beziehungsweise dem jeweils ersten Durchgang aufzuspüren.

"Je nach Prüfung bekomme ich bis zu 100 Warnungen", beschreibt Julien Ingrassia, bei Volkswagen Beifahrer von Weltmeister Sebastien Ogier. Die beiden Franzosen teilen dabei den Grad der Verschmutzung in sechs Stufen ein. "Das reicht von ein bisschen Sand bis dicke Steine", erläutert Ingrassia.

Diese grobe Einteilung gilt allerdings nur für trockene Verhältnisse. "Wenn es regnet, wird die Strecke noch viel schmutziger. Dann bekomme ich noch differenziertere Informationen in bis zu 20 Abstufungen", erklärt Miikka Anttila, der sich das Cockpit des Polo R WRC mit Jari-Matti Latvala teilt. Wobei die Anzahl der Warnungen auf den extrem kurvenreichen Straßen von Korsika durchaus ein Problem darstellt. "Irgendwann wird es mehr, als der Beifahrer vorlesen und der Fahrer verarbeiten kann", beschreibt Andreas Mikkelsen, der dritte Werksfahrer von Volkswagen.

Die Informationen der "Safety Crew" bewahren die Teams vor unliebsamen Überraschungen. Unerwarteter Schmutz auf der Fahrbahn kann zu Unfällen führen, weil ein mit beinahe profillosen Slicks bereiftes Word-Rally-Car genauso schlagartig die Bodenhaftung verlieren würde wie auf Eis oder Schnee bei der Rallye Monte Carlo. Bei den Schotter-Rallyes verbietet das Reglement diese Spionage-Tätigkeit, weil dort Veränderungen der ohnehin wenig griffigen Fahrbahn längst nicht so gravierende Folgen haben.

Meist per Telefon übermitteln die "Safety Crews" ihre Beobachtungen an die jeweiligen Beifahrer, die mit diesen Informationen ihren eigenen Streckenaufschrieb aktualisieren. Bei Volkswagen wird diese verantwortungsvolle Tätigkeit erfahrenen Rallyefahrern übertragen. Simon Jean-Joseph, Ogiers Spion, war zweimal Europameister und eine Weile Subaru-Werkspilot. Im Servicepark von Bastia fällt der auf Martinique geborene 47-Jährige durch leichtes Humpeln auf. "Ich habe mir beim Putzen von meinem Boot den Knöchel gebrochen. Zum Glück am linken Fuß, den brauch ich nur zum Kuppeln."

Latvala lässt sich von Landsmann Toni Gardemeister unterstützen, einem ehemaligen Skoda, Ford- und Suzuki-Werkspiloten. Und für Mikkelsen ist mit Bernt Kollevold ebenfalls ein Routinier im Einsatz.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

WRC: Korsika-Rallye

Weitere Artikel:

Toyota belebt einen Klassiker neu: Der GR Corolla RC2 soll die US-Rallyemeisterschaft erobern - Entwickelt wurde der Bolide von erfahrenen Testfahrern

Präsentation Knobloch/Clio Rally3

Knobloch/Fürst im Clio Rally3

Günther Knobloch und Erik Fürst im Clio Rally3 trafen bei Sonnleitner in Leonding auf zahlreiche Rallyefreunde und den Clio der 6. Generation

Sigi Schwarz über Oberösterreich

Das Land der Gas(t)geber

Oberösterreichs erfolgreicher Copilot Sigi Schwarz verneigt sich vor seinem Heimatbundesland und seinen erfolgreichen Rallye-Ikonen.

Kampfansage nach Seuchensaison

So will Hyundai zurückschlagen

Nur zwei Siege in 2025: Nach einer harten Saison und technischem Rückstand auf Toyota zieht Hyundai Bilanz - Teamchef Abiteboul verspricht nun Besserung

Jännerrallye: Vorschau Roßgatterer & Wurm

Neues Mühlviertler Dream-Team

Neues Mühlviertler Dream-Team für die Jännerrallye 2026: Martin Roßgatterer und Manuel Wurm starten mit zwei identen Renault Clio Rally3.

Der Automobil-Weltverband FIA hat die finalen Details der neuen WRC-Regeln 2027 bestätigt - Was sich ändert und welche Vorgaben die Hersteller erfüllen müssen