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WRC: Finnland-Rallye

Tänak gewinnt in Finnland

Toyota-Pilot Ott Tänak hat die Flugshow in den finnischen Wäldern zu seinen Gunsten entschieden.

Toyota-Pilot Ott Tänak hat die Finnland-Rallye zum zweiten Mal in Folge gewonnen und damit seine Führung in der WM-Wertung ausgebaut. Nach einer einmal mehr überzeugenden Vorstellung hatte der Este am Sonntag im Ziel nach 23 Sonderprüfungen (SP) einen Vorsprung von 25,6 Sekunden auf Esapekka Lappi (Citroën) und sicherte sich zusätzlich fünf Zusatzpunkte für den Sieg bei der Powerstage.

Dritter wurde Tänaks Teamkollege Jari-Matti Latvala (+33,2 Sekunden). Hinter Andreas Mikkelsen, der als bester Hyundai-Fahrer auf Rang vier ins Ziel kam, folgte der amtierende Weltmeister Sebastien Ogier (Citroën) auf Rang fünf. Der dritte WM-Anwärter Thierry Neuville (Hyundai) kam auf Rang sechs ins Ziel.

"Das war ein wichtiges Wochenende. Ich glaube, die Sommerpause kam zum richtigen Zeitpunkt, denn nach Sardinien war ich wirklich niedergeschlagen", sagt Tänak. "Jetzt haben wir ein perfektes Ergebnis erzielt. Es war ein tolles Wochenende, so müssen wir weitermachen. Aber es sind noch fünf Rallyes zu fahren. Da wartet eine gewaltige Aufgabe auf uns."

Fünf Rallyes vor dem Saisonende führt Tänak in der WM-Wertung mit 180 Punkten. Ogier liegt mit 158 Zählern auf Rang zwei, Neuville folgt mit 155 Punkte auf drei. In der Herstellerwertung liegt weiter Hyundai (262 Punkte) vorne, allerdings konnte Toyota (238) den Rückstand auf 24 Punkte verkürzen. Citroën (198) und M-Sport (158) haben mit dem Kampf um den Titel nichts zu tun.

Wie in den vergangenen beiden Jahren war Toyota bei seiner Heimrallye, das Einsatzteam von Tommi Mäkinen ist nur wenige Kilometer vom Servicepark in Jyväskylä entfernt beheimatet, in bestechender Form. Tänak und seine Teamkollegen Kris Meeke und Latvala bestimmten von Beginn an das Tempo und lagen am Freitag geschlossen vorne.

Der einzige Fahrer, der mit den Toyotas mithalten konnte, war Lappi. Bei seiner Heimrallye, die er 2017 (damals im Toyota) gewonnen hatte, wuchs der Finne über sich hinaus, zeigte seine mit Abstand beste Leistung seit dem Wechsel zu Citroen und machte aus dem Toyota-Dreikampf einen Vierkampf um die Spitze.

Dabei ging es um jede Zehntelsekunde, zeitweilig waren Tänak, Meeke, Latvala und Lappi nur durch 2,6 Sekunden voneinander getrennt. Nach der achten SP lagen Tänak, Meeke und Lappi zeitgleich auf Rang zwei.

Auf der 14. SP verlor Toyota dann aber auf einen Schlag zwei Anwärter auf den Sieg. Latvala und Meeke schlugen unabhängig voneinander mit dem linken Hinterrad an Steine an. Während Latvala sich dabei "nur" einen Reifenschaden einfing und 14,1 Sekunden auf Tänak verlor, musste Meeke seinen Yaris WRC mit gebrochener Hinterradaufhängung abstellen und schied aus - sehr zum Ärger von Teamchef Mäkinen.

Von da an war Tänaks Sieg nie mehr ernsthaft in Gefahr. Er kontrollierte seinen Vorsprung und jubelte im Ziel über seinen zehnten WRC-Sieg, der ihm zuletzt in Sardinien auf dramatische Weise kurz vor dem Ziel durch die Finger geglitten war.

Mit Rang zwei wiederholte Lappi sein Ergebnis von der Schweden-Rallye und beendete eine lange Durststrecke. In seiner Heimat blühte der Finne auf und zeigte durch eine deutlich entspanntere Körpersprache, dass er sich endlich wohl im Citroën C3 WRC fühlt.

"Ich freue mich sehr für das ganze Team, sie haben sich das so sehr verdient", sagt Lappi. "Ich haben ihnen bisher noch keine Resultate liefern können, aber jetzt habe ich endlich mal etwas richtig gemacht."

Latvala war nach dem Ausrutscher vom Samstag darauf bedacht, den Podiumsrang ins Ziel zu bringen. Zwar wagte er am Sonntagmorgen noch einmal kurz einen Angriff auf Lappi, kam aber nicht an seinen Landsmann heran. Meeke ging nach seinem Ausfall vom Samstag am Sonntag wieder an den Start, schied nach einem weiteren Abflug bei der 22. SP aber endgültig aus.

Dass Ogier in Finnland das Podium verpasste, lag nicht nur an einer Magenverstimmung, die ihn am Samstag erheblich schwächte. Der Franzose war nicht in der Lage das Tempo der Toyotas oder seines Teamkollegen Lappi mitzugehen, was er auch offen zugab. Also konzentrierte sich Ogier auf das, was er am besten kann: Kontrolliert ins Ziel fahren und auf Fehler der Gegner hoffen.

Hyundai und die Rallye Finnland - das war auch im Jahr 2019 keine Liebesbeziehung. Zum wiederholten Male verpasste das Werksteam des südkoreanischen Herstellers dort das Podium. Vor allem Neuville zeigte, an seinen WM-Ambitionen gemessen, eine schwache Leistung und war nie in der Lage, die Zeiten der schnellsten mitzugehen.

Besser kam da schon Mikkelsen zurecht, der drei WP gewann. Ein Lichtblick war auch Neuzugang Craig Breen, der bei seinem ersten WRC-Start für Hyundai zeitweilig bester Fahrer eines i20 war. In der zweiten Hälfte der Rallye fiel er dann aber zurück. Am Schlusstag ließ er seinen Teamkollegen Neuville vorbei und beendete die Rallye letztlich auf Rang sieben.

Geradezu desaströs verlief die Rallye Finnland für M-Sport. Teemu Suninen wurde bei seiner Heimrallye den in ihn gesetzten Erwartungen nicht gerecht, haderte mit seinem Fahrstil und fuhr der Konkurrenz hinterher. Platz acht war für den Finnen eine Enttäuschung.

Gus Greensmith, der als Ersatzmann für den verletzten Elfyn Evans eingesprungen war, fehlte bei seiner zweiten Rallye im WRC-Auto Erfahrung und Vertrauen. Zu allem Überfluss flog er am Sonntagmorgen ab. Hayden Paddon, der als dritter Fahrer für M-Sport hätte starten sollen, hatte seinen Fiesta am Montag vor der Rallye bei einem Test zerstört und konnte nicht antreten.

In der WRC2-Pro-Wertung feierte Kalle Rovanperä (Škoda) einen überlegenen Sieg, die WRC2 für Privatfahrer gewann mit Nikolay Gryazin ein weiterer Skoda-Fahrer.

Ilka Minor und ihr Chauffeur Henning Solberg kamen mit ihrem Škoda auf Platz 45 der Gesamtwertung ins Ziel. Eine Zielankunft blieb Julius Tannert und Jürgen Heigl durch einen Überschlag auf der 18. Sonderprüfung verwehrt.

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