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Skandinavische Verhältnisse

Noch nie konnte ein Nicht-Skandinavier in Schweden gewinnen, im letzten Jahr waren es Grönholm und Rovanpera, die einen Peugeot-Doppelsieg holten.

Manfred Wolf

Wer dieses Jahr ganz oben stehen kann, ist mehr als ungewiss. Sicher ist nur, dass die Piloten beste Bedingungen vorfinden werden. In den letzten Wochen haben starke Schneefälle in der Region um Hagfors sowie arktische Temperaturen dafür gesorgt, dass sich die Sonderprüfungen in bestem Zustand präsentieren.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings: Direkt um Karlstad hat es nicht besonders viel geschneit, sollte es wärmer werden, könnte die Reifenwahl ein entscheidendes Thema werden.

Und genau die Reifenwahl war es schon in Monte Carlo, die bei vielen Teams und Fahrern für rauchende Köpfe gesorgt hat. Die Mischung aus Eis, Schnee und trockener Straße machte aber nicht nur das Finden des richtigen Reifens äußerst wichtig, auch die Ausrutscher von Grönholm, Mäkinen, Sainz und Co. waren darauf zurückzuführen.

Aber wie gesagt, im Normalfall dürften die Piloten vereiste und verschneite Straßen vorfinden – genau so, wie es die skandinavischen Piloten lieben. Davon gibt es bekanntermaßen viele und in den letzten Jahren konnte nur einer der Bande aus dem Norden gefährlich werden: Ausgerechnet der Spanier Carlos Sainz.

Sainz schrammte bereits vier Mal nur knapp am Sieg vorbei und wurde Zweiter, die letzten beiden Jahre holte er jeweils den dritten Platz. Und nach der tollen Performance mit dem Dreifach-Sieg bei der „Monte“, darf man auch in Schweden von Citroen viel erwarten, vor allem von Carlos Sainz:

„Es mag vielleicht komisch klingen, aber ich mag diese Rallye wirklich sehr. Auch wenn mir noch die Erfahrung im Xsara WRC fehlt – ich denke, wir werden eine gute Performance liefern.“ Ganz so unbekannt ist das Terrain den Franzosen aber auch wieder nicht, während der kurzen Winterpause wurde in der Region um Umea, im Norden von Schweden zwei Mal getestet…

Und Thomas Radström zeigte im letzten Jahr bereits, wie groß das Potential des Xsara WRC auch auf Schnee ist: Der Schwede fuhr tolle Zeiten, ein Ausrutscher auf der zweiten Sonderprüfung beraubte ihn aber aller Siegchancen.

Große Favoriten auf den Sieg dürfte aber dennoch die Konzern-interne Konkurrenz von Peugeot sein: In den letzten drei Jahren stand jedes Mal ein Pilot der Löwen ganz oben am Podest: Zwei Mal Grönholm, ein Mal Rovanpera.

Ein besonderer Aspekt betrifft das – in Monte Carlo arg gebeutelte – Subaru Team: Die Japaner setzen exklusiv auf Pirelli-Reifen, alle anderen Teams fahren Michelin. Und wie eingangs schon erwähnt, werden die Reifen auch in Schweden eine besondere Bedeutung haben.

Denn von allen Wetterkapriolen abgesehen ist die Schweden Rallye neben der „Monte“ der einzige Saison-Lauf, bei dem die schmalen Schnee und Eis Spike-Reifen verwendet werden dürfen. Man darf gespannt sein, ob der „Exklusiv-Status“ bei Pirelli ein Vor- oder ein Nachteil für die Subaru-Truppe sein wird.

Die bekannten Routen der Schweden Rallye haben sich übrigens nur wenig geändert, lediglich die Service-Zone ist nach Hagfors (auf einen Flugplatz) verlegt worden. An allen drei Tagen steuert der Rallye-Tross diese Location zum Service an, auch der Shakedown wird ganz in der Nähe gefahren.

Von den zwölf verschiedenen Sonderprüfungen sind acht schon im letzten Jahr gefahren worden, die Aufteilung sieht sechs Prüfungen am ersten, ebenfalls sechs am zweiten und fünf Prüfungen am dritten Tag vor.

Etwas mehr als 1895 Gesamt-Kilometer sind für die Teams zu absolvieren, davon sind exakt 387,05 Kilometer Sonderprüfungen.

PCWRC:

In Schweden startet die Production-Car WM (PCWRC) in die Saison, viele neue Fahrer, darunter auch bekannte Namen wie Possum Bourne oder Constantin Aur. Letzterer startet übrigens mit österreichischer Unterstützung, sein Auto wird nämlich von Manfred Stohl’s Firma „Stohl Racing“ vorbereitet und eingesetzt.

Zwar sind in der Nennliste schon etwas mehr Subarus zu finden, den Löwenanteil machen aber immer noch die Mitsus aus. Titelverteidiger Karamjit Singh ist wieder auf einem Proton Pert unterwegs. Für Singh ist es der erste Auftritt auf Schnee und Eis, keine leichte Aufgabe für den Malayen.

Für die Teilnehmer an der PCWRC kommt in Schweden zum ersten Mal die neue Reifen-Reglementierung zum Einsatz, die FIA legt dabei die jeweilige Maximal-Anzahl der zur Verfügung stehenden Reifen vor den Rallye fest, in Schweden werden es 30 Stück sein.

Nicht in der PCWRC, aber doch im Bewerb und mit Gruppe N-Autos unterwegs, finden sich prominente Rundstreckenpiloten, die dem Beispiel von Ex-Formel 1-Pilot Mika Häkkinen folgen und ihre erste Rallye bestreiten:

Sowohl Mathias Ekström als auch Dany Snobeck werden jeweils einen Gruppe N-Mitsubishi bewegen, auch der regierende Speedway-Weltmeister Tony Rickardsson ist mit von der Partie.

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