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24h Nürburgring

Umsturz um Mitternacht

Mantheys Team Nr. 1 muss seine Hoffnung auf den fünften Sieg in Folge begraben, der Hybrid-Porsche kämpft gegen Audi um die Führung.

Johannes Gauglica

Karten auf den Tisch: In der Startphase zeigte Mantheys Nummer 1, der titelverteidigende Porsche, seine wahre Stärke. Die Werksautos waren wie üblich bestrebt, einander die beste Sendezeit im Live-TV streitig zu machen, aber gegen den gelb-grünen 997 war seitens Audi nichts auszurichten. Oder zumindest sah es danach aus – Karten auf den Tisch?

Dasselbe Schauspiel wiederholte sich nach einer Stunde: Der Porsche Nr. 1 hatte den längsten Boxenstop der Spitzengruppe, war nach der Rückkehr auf die Strecke nur Dritter – und machte diese zwei Positionen zügig wieder gut.

Die Boxenstops der Audis fielen kürzer aus, zusätzlich haben sie einen 20 Liter größeren Tank. Das lässt doch die Annahme zu, dass die R8 nicht am Limit ihrer Leistungsfähigkeit gefahren wurden.

Schon nach 70 Minuten endete das Rennen um den Sieg für den Werks-BMW Nr. 26. Ein harter Einschlag in die Leitschienen der Aremberg-Kurve - womöglich nach einem kapital verpatzten Überrundungsmanöver gegen einen der Werks-VW Scirocco - brachte den Abschleppwagen in Aktion.

Das Auto blieb im Rennen, aber mit großem Rückstand. Das Schwesterauto Nr. 25 verhielt sich im Kampf um die schnellsten Rundenzeiten unauffällig.

Hell Drivers

Die Vollprofis in den Spitzen-Autos gingen aggressiv zur Sache, dieses Jahr zeichneten sich aber einige Fahrer durch besondere Unachtsamkeit und „erratisches“ Verhalten aus. Daraus resultierten haarsträubende Situationen wie zum Beispiel „Attacken“ auf Bergungsfahrzeuge und ähnliches.

Den großen TV-Auftritt des an spektakulären Aufnahmen wirklich nicht armen Tages hatte die Firma Lotus für sich. Ein Exige fing in den Abendstunden Feuer, was der Fahrer sich allerdings zu ignorieren entschloss. Das Auto war nicht mehr zu retten, als der Pilot schließlich doch - bereits mit versengtem Sturzhelm! - sein Heil in der Flucht suchte.

Spitzenstrom

Lietz’ & Raggingers Hybrid musste früh mit einem Reifenschaden die Box aufsuchen, viel Zeit ging nicht verloren. Denn nach ungefähr 90 Minuten führte erstmals ein Hybrid-Auto das 24h-Rennen am Ring an! Eine kalte Dusche für dieses Team gab es später am Brünnchen: Rempelei mit einen langsamen Fahrzeug! Nach einer reflexartigen Flucht aufs Gras setzte der Hybrid seine Fahrt fort.

Nach langer Zeit auf dem 2. Platz wurde das Team Nr. 9 knapp vor 18 Uhr mit einer Zeitstrafe von einer Minute wegen einer Temposünde in der Boxengasse bedacht; das warf die Crew natürlich recht weit zurück. Um diese Zeit waren noch immer die schnellsten siebzehn Autos in einer Runde.

Der Ferrari 430 des Farnbacher-Teams absolvierte einen langsamen, aber kontinuierlichen Aufstieg durch die Rangliste. Bei einem wilden Dreher hatte die Mannschaft ein Riesenglück, knapp vor Mitternacht klopfte man an die Tür zu den Top 10. Denn dort änderte sich ab 22 Uhr auf einmal alles!

Ende der Titelverteidigung

Zuerst fiel der Audi mit Startnummer 98 aus dem Bild: Marc Basseng parkte den gelb-blauen R8 mit einem Kühlerschaden, offenbar aufgrund einer etwas zu direkten Linie über den Randstein – von Platz 3 auf Platz Null. Und knapp nach 23 Uhr kehrte der Manthey-Porsche Nr. 1 auf dem Tieflader an die Boxen zurück!

Bei Mezgesfeld schoss ein aus der Kontrolle geratenes Konkurrenzfahrzeug den Titelverteidiger ab. Damit begann eine schwarze Serie für Manthey, denn auch das bis dahin sehr prominent platzierte „Gummibärli“ ging irgendwo auf der Nordschleife in dunkler Nacht verloren.

Und siehe da, um Mitternacht war der Hybrid-911er an der Spitze der 24 Stunden am Nürburgring – Vorzeichen einer Sensation?

Starke Rookies: OPC Race Camp

Stark präsentierten sich am Samstag auch die beidem Teams des OPC Race Camp. Die beiden Opel Astra mit Zweiliter-Turbo und mächtigem Flügelwerk erwiesen sich in der Klasse als überaus starke Konkurrenten, die perfekt gecoachten Rookies gaben sich inmitten des Gerangels um Plätze, Meter und Sekunden keine Blöße.

Platz 2 und 3 in der Klasse zur mitternächtlichen Stunde war das Resultat einer starken Teamvorstellung, insgesamt klopften die Race-Camp-Teams an die Tür der Top 30.

Kurzes Österreicher-Update: Platz 65 für Erich Trinkls BMW-Team, Platz 96 für Spindler/Fournier/Fuchsberger/Purtscher, Platz 100 für Startnummer 100, den BMW mit Fischer/Lipp/Hollerweger, Platz 103 für Armin Zumtobel (ebenfalls im BMW), Platz 150 für Dieter Svepes' Honda S2000, die 161. Position für den Ford Focus der FH Köln mit Daiela Schmid und Jari-Matit Latvala, sowie die Ränge 130 und 135 für Doppelstarter Manfred Kubik mit den beiden Audi-Limousinen.

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