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24h-Rennen Dubai 2014

In der Lederhose zum Scrutineering

Unterwegs mit dem Prefa Racing Team Austria – das Kogler-Tagebuch vom 24 Stunden-Rennen in Dubai. Am Mittwoch gab es Applaus für das Trachten-Outfit…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: James Bearne, noirphone

Ein Rennbolide als „rasende Skihütte“ und ein Pilot in Alpen-Lederhose und Trachtenhemd– die Koglers verstehen es, aufzufallen. So auch in Dubai, wo am Wochenende das legendäre 24 Stunden-Rennen abgehalten wird. Auf dem Weg zur Technischen Abnahme werden Handys und Fotoapparate gezückt: Der raffiniert mit der erwähnten Trachtenkleidung bedruckte Rennoverall von Michael Kogler sorgt für Aufsehen, zudem erschienen alle Mechaniker in einer echten „Krachledernen“. Später posten die Veranstalter der 24 Hours Rennserie auf der sozialen Plattform Facebook: „Prefa Racing Team Austria has the most original team outfits so far. Drivers, mechanics and other team members are all wearing lederhosen. Do you have a unique outfit as well?“

Michael Kogler, einer der vier Piloten des Prefa Teams, hat seinen Overall selbst entworfen und freut sich: „Ich erhielt nur positives Feedback, viele haben um ein Foto gebeten, sogar Offizielle bei der Abnahme.“ Und Teamchef Gottfried Kogler fügt hinzu: „Die Leute hier kennen uns bereits, denn wir fahren die 24 Stunden von Dubai schon seit einigen Jahren und wir bemühen uns immer um ein typisch österreichische Outfit. Ich habe das Gefühl: Die Leute goutieren auch die österreichische Freundlichkeit.“

Seit dem Sonntag ist der „harte Kern“ des Teams bereits im Königreich, auf dem Programm standen lockere „Aufwärmübungen“: Wüsten-Expedition, Skifahren im ersten Indoor Ski Ressort des Mittleren Ostens und Besichtigung des Burj Khalifa Towers, des höchsten Wolkenkratzers in Dubai. Außerdem fanden die Koglers auch noch die Zeit, die nur 60 Kilometer entfernte Formel 1-Strecke von Abu Dhabi zu besuchen, doch diese war gesperrt. Gottfried Kogler erzählt: „Dort hat gerade das WTCC-Team von Citroen getestet, wir konnten das Auto sehen trotzdem und auch hören. Der Motorsound hat deutlich kräftiger geklungen, als man es von der WTCC in den letzten Jahren gewöhnt war.“

Acht Mechaniker und ein „Dirigent“

Insgesamt sind 22 Menschen mit dem Prefa Racing Team Austria nach Dubai gereist – am Mittwoch waren sie vollzählig, denn an diesem Tag wurde es „ernst“. Die administrative und technische Abnahme wurde vorgenommen, kleinere Tests wurden abgehalten, beispielsweise ein Funktionstest der Boxenfunkanlage. Über diese ist Teamchef Gottfried mit seinen vier Piloten Michael Kogler, Jo Rittner, Roland Frisch und Martin Niedertscheider verbunden. Schon beim Debüt des Teams in Dubai, im Jahr 2007, hat Sohn Michael am Freitagabend, nach acht Rennstunden am Funk angefragt: „Siehst du das Feuerwerk?“ Um die Antwort zu erhalten: „Konzentriere dich lieber auf das Fahren!“

Der Seat Leon Supercopa des Prefa Racing Teams wird in der Klasse A3T (Petrol Touring Cars Turbo 1600 bis 2000ccm) gewertet, in dieser sind insgesamt sieben Fahrzeuge am Start – das Ziel ist eindeutig. Gottfried Kogler sagt: „Ein Podiumsplatz sollte es schon werden, das haben wir ja auch im Vorjahr in unserer Klasse geschafft. Gesamt wäre ein Platz in den Top 20 schön, noch besser wäre natürlich eine Top 15-Platzierung.“

Für den Boliden sind insgesamt acht Mechaniker zuständig: vier Hauptmechaniker, zwei Mechaniker an der Tankanlage, einer ist zuständig für das Waschen der Scheiben, einer bedient den „Lolipop“. Mit diesem wird dem Piloten angezeigt, wann er losfahren kann. Über all dem wacht „Dirigent“ Gottfried Kogler, er trifft auch alle strategischen Entscheidungen. Pilot Roland Frisch rechnet mit „rund 20 Boxentopps – in etwa all 1:15 Stunden“.

Neben dem Scrutineering und den Funktionstests wurde am Mittwoch auch eine Streckenbegehung durchgeführt. Dabei geht es um die Linienwahl sowie um Einlenk- und Bremspunkte. Als Orientierungshilfe dienen neben den Schildern auch Dinge wie besondere Flächen im Asphalt. Alle vier Piloten des Prefa Racing Teams aben den 5,39 Kilometer langen Kurs zu Fuß besichtigt.

Martin Niedertscheider neu im Team

Roland Frisch, der ÖAMTC Fahrinstruktor und Jo Rittner, Niederösterreichs größter Taxiunternehmer, sind wie Michael Kogler bereits vertraut mit den 24 Stunden von Dubai – neu ins Team kam Martin Niedertscheider, ein Tiroler Autohausbetreiber. Auch wenn der 44-Jährige erst spät, im Jahr 2006 mit dem Rennsport angefangen hat, ist mittlerweile seine gesamte Familie mit dem „Rennvirus“ infiziert. So fährt auch der 18-jährige Sohn Lukas bereits Rennen, er begann 2009 mit Kartrennen und gab 2012 im Histo-Cup bei den Youngtimern sein Debüt, wo auch der Vater „zuhause“ ist. Martin schmunzelt: „Im Vorjahr standen wir sogar gemeinsam auf dem Podium – wir sind im Suzuki Cup Zweiter und Dritter geworden.“ Gemeinsam in einem Team ist das Vater/Sohn-Do noch nicht gefahren – Martin, der auch schon mit Medilikke die 24 Stunden vom Nürburgring gefahren ist, sagt: „Das wäre natürlich schön, wenn wir da mal gemeinsam fahren würden.“

Beim Vater/Sohn-Duo Kogler war das schon öfter der Fall –noch im Vorjahr war Gottfried Kogler, früher selbst erfolgreicher Rundtrecken- und Rallyepilot, als Fahrer im Einsatz, heuer konzentriert er sich voll auf den Job des Teamchefs. Dass er auch in brenzligen Situationen die Nerven bewahren kann, hat Kogler senior am Mittwochabend, beim abschließenden Besuch des traditionellen „Gold Souk Markets“ in der „Altstadt“ von Dubai unter Beweis gestellt. Der an Sonnenbrillenfetischismus „erkrankte“ Autor dieser Zeilen hätte ohne den als „knallharter Verhandler“ eingesprungenen Gottfried Kogler wohl zwischen 30 und 50 Euro für eine relativ lächerliche Plastikspiegelbrille bezahlt…

Am Donnerstag geht es dann richtig los: Freies Training und Qualifying stehen auf dem Programm…

Bilder vom Mittwoch finden Sie im Menü rechts oben unter „Die besten Bilder“ – darunter auch das „Kogler-Bildertagebuch Mittwoch“

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