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24h-Rennen Dubai 2014

Die spannende Schlussphase

Wie es dem Prefa Racing Team Austria im zweiten Teil des 24 Stunden-Rennens ergangen ist. Am Schluss wurde es noch einmal richtig spannend…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: James Bearne, noirphone

Der Freitag ging quasi nahtlos in den Samstag über – ein harter Kern das Teams blieb natürlich das gesamte Rennen über wach, so auch Teamchef Gottfried Kogler und die Mechaniker. Die Piloten versuchten, zwischenzeitlich Schlaf oder zumindest Ruhe zu finden.

Um 1.30 Uhr mussten erneut die Bremsbeläge gewechselt werden, dazu konnte man eine Code 60-Phase verwenden.

Um 2.30 Uhr erklärt Jo Rittner: „Es war perfekt! Richtig geil! Das war mein erster Stint hier in Dubai ohne Code 60! Ich bin von Anfang bis zum Schluss auf Zug gefahren und habe den Wagen auf Platz drei liegend an Roland Frisch übergeben. Beim Wechsel der Bremsbeläge sind wir kurzfristig wieder auf Platz vier zurückgefallen, doch Roland hat den dritten Platz wieder zurückerobern können. Nachdem einer unserer Mitbewerber offenbar Probleme hat, liegen wir jetzt sogar auf Platz zwei in der Klasse A3T."

Zirka um 5 Uhr am Morgen kommt Martin Niedertscheider an die Box, um an Michael Kogler zu übergeben und erzählt: „Es war ein schöner Nacht-Turn. Wir wurden angewiesen, auf die Bremsen aufzupassen - daher habe ich etwas Speed herausgenommen. Man muss schon aufpassen: Wenn sich einer dreht, siehst du Licht-Finster-Licht-Finster – in welche Richtung dreht er sich? Jetzt werde ich schauen, meinen Organismus wieder herunterzufahren und ein wenig zu schlafen. Ich habe auch vor meinem Stint ganz gut schlafen können.“

Rund 1:15 Stunden später berichtet Michael Kogler: „Bei meinem dritten Stint habe ich mich am wohlsten gefühlt. Es gab aber auch einen ‚big moment‘: Ein Porsche wollte mich außen überholen und hat dann 20 Meter vor mir begonnen, sich zu drehen – ich konnte glücklicherweise ausweichen. Das Auto läuft den Umständen entsprechend, also nach 16 Stunden Fahrzeit gut. In der Garage wurden lediglich Routinearbeiten durchgeführt. Jetzt fährt Jo Rittner.“

Der Taxiunternehmer berichtet nach seinem Stint: „Wenn wir aus dem Omega herausfuhren, sahen wir zwischen zwei Wolkenkratzern den Sonnenaufgang - da musste ich immer grinsen, weil es so ein schöner Anblick war. Ich war richtig gut im Bremsen schonen und Sprit sparen – und dabei war ich trotzdem schnell.“

So geht es weiter – ein Pilot löst den anderen ab, die Mechaniker betanken das Fahrzeug, tauschen Reifen, kontrollieren die Systeme…

In der 21. Stunde bringt Martin Niedertscheider den Seat Leon Supercopa mit der Startnummer 97 sogar kurzzeitig in der Klasse A3T in Führung liegend an die Box.

Als Schlussfahrer Jo Rittner übernimmt, liegt das Prefa Racing Team Austria auf Platz zwei. Doch das drittplatzierte Fahrzeug holt auf. Rund eine halbe Stunde vor der Zielflagge steht die gesamte Mannschaft gespannt in der Garage vor dem Zeiten-Monitor. Der Vorsprung schmilzt: 38, 35, 30, 20, 15 Sekunden. Um 13.53 Uhr sind es nur noch 6,945 Sekunden. Gottfried Kogler spricht in den Boxenfunk: „Maximum Speed! Maximum Attack!“ Doch, wie sich später herausstellte, wurde diese Durchsage von Jo Rittner nicht gehört. „Ich dachte, dass wir ohnehin auf Platz drei liegen und dass wir zwei Runden hinter ihnen sind, deshalb ließ ich sie auch vorbei.“ Was Rittner nicht wusste: Das drittplatzierte Team musste in der letzten Stunde einen Boxenstopp einlegen. Am Ende belegt das Prefa Racing Team Austria den guten dritten Platz und erfüllte damit die vorher gesteckten Erwartungen.

Die Zieldurchfahrt wird begleitet von Applaus. Als Jo Rittner mit einer österreichischen Fahne in die Garage kommt, fallen alle einander um den Hals. Jetzt geht es zur Siegerehrung…

Absurd: Wenige Minuten nach der Siegerehrung beginnt es zu regnen – was in Dubai nur ganz selten vorkommt. Zum Feiern ist jetzt ohnehin keine Zeit: Der Übersee-Container muss beladen werden, der Seat Supercopa wird in die riesige Blechkiste geschoben. Da passiert es: Der Wagen rammt gegen die Stahlwand. Einer der Mechaniker lacht: „Die gesamten 24 Stunden blieb der Seat ohne Kratzer, und jetzt das.“ Doch es ist kein wirklicher Schaden entstanden – der Wagen wird nun auf seine Reise geschickt, das Team erwartet den Boliden im März zurück in Österreich.

Jetzt fahren die drei Kleinbusse zum Hotel, dort wird dann schließlich doch noch gefeiert, am Sonntagmorgen heißt es jedoch früh aufstehen, denn schon um 6.30 Uhr geht es zum Flughafen, das erfolgreiche Prefa Racing Team Austria tritt die Heimreise an.

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