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Schumacher-Unfall

Endlich in Ruhe

Unverändert liegt Michael Schumacher im Koma. Weil es nach 27 Tagen wirklich nichts mehr zu tickern gibt, lassen sie ihn allmählich in Ruhe…

Michael Noir Trawniczek

Ein siebenfacher Formel 1-Weltmeister stürzt beim Skifahren quasi im Schritt-Tempo ins Koma - jeder Hollywood-Produzent hätte ein solches Drehbuch abgelehnt. Freundlich, aber sehr bestimmt hätte man dem Autor den Ausgang gezeigt, mit den Worten: „Das ist völlig unbrauchbar und unglaubwürdig, schreiben Sie das neu!“

Schumachers Unfall wirkt auch heute noch unpassend, falsch – wie ein Fehler im System. Abgesehen von der Tragik und dem Leid, das seine Familie zu ertragen hat, wirkt dieser Fall auch für die vielen Fans und selbst die Anti-Fans beängstigend. Denn: Was Schumacher passiert ist, kann jedem passieren. Und es gibt nichts, was man dagegen tun kann…

Ein wenig Angst erzeugt bei den Konsumenten wohl auch diese ungewohnte mediale Stille, die nun eingekehrt ist. 27 Tage nach dem Unfall liegt Michael Schumacher unverändert im Koma – während in den Tagen nach dem Unfall sogar Live-Ticker eingerichtet, die leidenden Familienmitglieder am Hintereingang des Spitals in Grenoble belauert und gnadenlos abgelichtet sowie unseriöse Prognosen erstellt wurden, gibt es langsam aber sicher wirklich nichts mehr zu berichten. Abgesehen von jener „News“, wonach Schumachers Arme und Beine jeden Tag von speziell ausgebildeten Physiotherapeuten bewegt werden, sind die Medien an einen Punkt angelangt, an dem sie tatsächlich gezwungen sind, zu warten. Für die Kollegen der Tagespresse, deren Spagat zwischen dem Erfüllen des allgemeinen Informationsbedürfnisses und dem Brechen der Privatsphäre ein schwieriger ist, ein ziemlich ungewohnter Zustand.

So grausam es klingen mag: Michael Schumacher scheint erst jetzt, nachdem er wochenlang im Koma gelegen hat, so etwas wie eine Privatsphäre zugestanden zu werden. Er hat sie, die Jungreporter und die Alteingesessenen, ohne es zu registrieren, allesamt abgeschüttelt. Jetzt, wo es nichts mehr zu tickern gibt, lassen sie ihn (und hoffentlich auch seine Familie) allmählich in Ruhe. Möge er in dieser Ruhe die Kraft zur Genesung finden.

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