MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Schumacher-Unfall

Die Polizei ermittelt

Nach dem Diebstahl einer medizinischen Akte über Michael Schumacher ermittelt die Polizei. Der Journalistenverband warnt vor einer Veröffentlichung.

Im Fall der gestohlenen Krankenunterlagen von Michael Schumacher ermittelt nun die französische Polizei. Staatsanwalt Jean-Yves Coquillat aus Grenoble bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass am Freitag entsprechende Untersuchungen beginnen werden. Er bestätigte zudem die Aussage von Schumachers Managerin Sabine Kehm, nach der die Unterlagen Journalisten zum Kauf angeboten wurden.

"Der oder die Täter haben einige französische, Schweizer und deutsche Journalisten kontaktiert und ein Dokument von mehreren Dutzend Seiten für 60.000 Schweizer Franken (rund 49.000 Euro, Anm. d. Red.) angeboten", sagt Coquillat. Wie mittlerweile bekannt wurde, handelt es sich bei dem entwendeten Dokument nicht um die komplette Krankenakte Schumachers, sondern um einen mehrseitigen Arztbrief mit Angaben zu Diagnosen und Behandlungen, der an das Krankenhaus in Lausanne adressiert war, in das Schumacher in der vergangenen Woche verlegt worden war.

Derzeit geht die Polizei von zwei möglichen Tathergängen aus. Entweder sei das Computersystem des Krankenhauses gehackt oder das besagte Dokument kopiert worden. Eine Überprüfung des Computernetzwerks der Klinik in Grenoble ergab nach Angaben von Klinik-Direktorin Jacqueline Hubert allerdings kein Ergebnis. "Wir haben unser komplettes IT-System sofort von Experten überprüfen lassen, um zu klären, ob es Suchanfragen nach der Akte von Michael Schumacher oder Hacker-Angriffe von außen gegeben hat", sagt Hubert der Bild-Zeitung. "Wir konnten aber keine Spuren finden."

Unterlagen unter falschem Namen abgelegt

Daher werden nun alle Mitarbeiter, die Zugriff auf die Krankenakte Schumachers haben, von der Polizei befragt. "Das ist nur eine begrenzte Anzahl von Personen. Der behandelnde Arzt hat eine Handvoll Mitarbeiter bestimmt, die Zugriff zu Schumachers Akte haben dürfen", erklärt Hubert.

Zudem bestätigte die Klinik-Direktorin, dass Unterlagen über Schumacher aus Sicherheitsgründen unter einem falschen Namen im System abgelegt worden seien.

Schumachers Managerin Kehm hatte den Diebstahl der Unterlagen am Montagabend publik gemacht, jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, "dass der Ankauf solcher Unterlagen/Daten sowie deren Veröffentlichungen verboten sind. Daten aus der Krankenakte sind höchst vertraulich und dürfen der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden. Gegen die Veröffentlichung von Inhalten aus der Krankenakte werden wir daher in jedem Einzelfall Strafanzeige wegen der Verwirklichung aller in Betracht kommender Straftatbestände stellen."

Journalisten-Verband warnt vor Veröffentlichung

Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hatte vor der Veröffentlichung der Unterlagen gewarnt. "Die Veröffentlichung dieser Akte wäre Sensationsjournalismus ohne Substanz und Relevanz. Der Inhalt dieser Akte hat schließlich weder politische noch gesellschaftliche Bedeutung", sagte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken.

An seine Journalisten-Kollegen gerichtet warnte Konken: "Die Veröffentlichung wäre ein vollkommen inakzeptabler und äußerst schwerwiegender Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von Michael Schumacher."

Schumacher war in der vergangenen Woche von Grenoble in eine Reha-Klinik in Lausanne verlegt worden. Zuvor hatte sein Management mitgeteilt, dass der Rekordweltmeister knapp sechs Monate nach seinem Skiunfall nicht mehr im Koma liege und "seine lange Phase der Rehabilitation" nun fortsetzen werde.

Der 45-jährige Schumacher hatte bei einem Skiunfall am 29. Dezember 2013 im französischen Meribel ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten und war in der Uniklinik Grenoble in ein künstliches Koma versetzt worden. Ende Januar wurde die Aufwachphase eingeleitet.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Schumacher-Unfall

Weitere Artikel:

Le Mans 2025 – Tag 9

Renn-Samstag: Un-erwarteter Auftakt

Zur Geisterstunde bei den 24 Stunden von Le Mans sind bei den um den Gesamtsieg fahrenden HyperCars einige Überraschungen zu vermelden. Ferrari vorn – im Wechsel der Boxenstopp-Strategien mit gleich zwei Boliden – dahinter der Rest des Feldes. In der LMP 2 und bei den GT3 jeweils eine ähnliche Situation, die die zuvor gezeigte Performance belegte.

"Nur einmal habe ich geweint"

Zehnder exklusiv nach 33 Jahren in der Formel 1

Nach über 600 Rennen bleibt Sauber-Sportdirektor Beat Zehnder künftig auch mal zu Hause - Im exklusiven Interview blickt der Schweizer auf seine Formel-1-Zeit zurück

24 Nürburgring 2025: BoP

Ewiges Thema Balance of Performance

Wie bereits bei den 24h von Le Mans zu beobachten: Auch rund eine Woche später ließen sich weder die Fahrer noch die Teams und Hersteller auf der Nordschleife nicht wirklich in die Karten schauen, denn die „allseits beliebte“ Balance of Performance (BoP) schwebte insbesondere wieder über den GT-3-Boliden.

Le Mans 2025 – Tag 4

Auch das sind die 24h von Le Mans

Das bekannteste Langstrecken-Rennen der Welt hat gerade in den letzten Jahrzehnten neue Dimensionen erreicht. Mit 230.000 bis 250.000 Zuschauern sind Größenordnungen erreicht, die die Organisation vor neue Herausforderungen stellen. Digitalisierung ist dann ein Wort, dass gern gebraucht wird – dann folgt ein großes ABER.