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Schumacher-Unfall

Kehm: "Für den Moment gute Nachricht"

Michael Schumachers Managerin Sabine Kehm spricht im Interview über den Gesundheitszustand des 44-Jährigen und den Umgang mit dem Medien.

Weiterhin kritisch, aber stabil - so lässt sich der Gesundheitszustand von Michael Schumacher drei Tage nach seinem schweren Skiunfall laut Aussage seiner Managerin Sabine Kehm zusammenfassen. Im Interview berichtet sie, wie sich Schumachers Zustand entwickelt hat, warnt aber davor, aus den positiven Meldungen allzu früh falsche Schlüsse zu ziehen. Außerdem spricht Kehm darüber, wie sie und das Universitätsklinikum Grenoble, wo Schumacher auf der Intensivstation behandelt wird, in den kommenden Tagen mit den Anfragen der Medienvertreter umgehen wollen.

Frage: "Frau Kehm, was können Sie zum Gesundheitszustand von Michael Schumacher sagen?"
Sabine Kehm: "Ich kann sagen, dass die Ärzte den Zustand von Michael die ganze Nacht hinweg sehr sorgfältig überwacht haben. Der Zustand ist stabil geblieben, er war schon gestern am Nachmittag stabil, er war auch in der Nacht und auch heute Morgen stabil."

"Das ist für den Moment schön, bedeutet aber nicht, dass wir uns schon irgendwelche großen Hoffnungen machen können. Der Zustand bleibt nach wie vor kritisch. Es ist noch viel zu früh, irgendwelche Prognosen abzugeben, dahingehend, dass es jetzt besser wird. Aber für den Moment, für den heutigen Tag. ist das schon einmal eine gute Nachricht."

Frage: "Das heißt ein gutes Zeichen, was bestimmt auch hier von allen Beteiligten - die Ärzte stehen ja sicher auch sehr unter Druck - einfach positiv aufgenommen wird?"
Kehm: "Das ist sehr wohl erst einmal eine positive Nachricht. Ich meine, es könnte auch sein, dass es sich verschlechtert. Aber die Situation ist noch viel zu früh, um daraus schon irgendwelche Rückschlüsse abzuleiten. Es kann sich jeden Tag ändern."

"Ich glaube die Ärzte haben das gestern sehr gut erklärt, indem sie gesagt haben: 'Wir arbeiten und wir sehen von Stunde zu Stunde.' Man muss es sehr sorgfältig beobachten, und das machen die, das machen die sehr gut. Ich kann eigentlich gar nicht mehr sagen, als dass es momentan stabil ist, weil alles andere, wäre pure Spekulation. Und damit möchte ich gar nicht anfangen."

Familie sehr gut über die Situation informiert

Frage: "Wie viel Kraft gibt das allen Beteiligten, wenn man sieht: die ersten 24 Stunden erst mal sehr, sehr schlimm, die nächsten 24 Stunden etwas besser, es bleibt auf dem gleichen Level?"
Kehm: "Das ist natürlich für die Beteiligten auch eine schöne Nachricht, aber erneut: Ich kann nur davor warnen, da zu viel hineinzuinterpretieren. Auch die Familie und die Freunden wissen alle sehr genau, die sind sehr genau informiert von den Ärzten, wie die Gesamtsituation ist."

"Trotz allem, wie gesagt, hätte auch eine andere Nachricht hier herauskommen können. In sofern ist das für heute eine positive Nachricht, schauen wir, wie es weiter geht. Es ist nach wie vor kritisch, und wir müssen uns darauf einstellen, dass es sich vielleicht auch wieder verschlechtert. Ich kann das alles nicht sagen, man kann es nicht absehen."

Frage: "Sie sagen gerade, man muss sehen, wie es weiter geht. Wir alle sehen natürlich, wie es weiter geht, aber gibt es so eine Art Fahrplan auch für Sie, wie es jetzt weiter geht? Werden Sie sich jeden Tag hier vor die Pressemeute stellen und Statements abgeben oder wie wollen Sie das halten?"
Kehm: "Auch hier denke ich haben die Ärzte das gestern sehr gut erklärt, was eigentlich der Plan, unser aller Plan und Wunsch ist. Wir werden Pressekonferenzen nur dann abhalten, wenn es wirklich von den Ärzten signifikante Neuigkeiten zu berichten gibt. Alles andere macht gar keinen Sinn."

"Wie werden hier nicht jeden Morgen vor die Presse treten, das würde die Ärzte behindern. Wir sind alle sehr daran interessiert, dass die Ärzte in Ruhe arbeiten können. Das ist auch der Grund, warum ich heute alleine (vor die Presse getreten bin, Anm. d. Red.). Es gab einfach nicht viel mehr zu sagen. Ich werde aber nicht jeden Morgen Wasserstandmeldungen abgeben, zumindest nicht, wenn die Situation stabil bleibt und es dann keine Veränderungen gibt."

Andrang der Presse behindert die Klinik

Frage: "Haben Sie mitbekommen, wie die Klinik damit umgeht? Sie haben hier einen sehr prominenten Patienten liegen, das ruft natürlich sehr viel Presse auf den Plan. Wie gehen die damit um?"
Kehm: "Die Leute von der Klinik sind alle sehr, sehr hilfreich und versuchen das gut zu handhaben. Sie sind natürlich auch im Interesse ihrer anderen Patienten - denn das ist ein Krankenhaus - sehr darum bemüht, den normalen Betrieb aufrecht zu erhalten. Es ist schon eine Belastung für alle, die hier arbeiten, für die Patienten und die Angehörigen der anderen Patienten, wenn hier die Klinik permanent 'belagert' wird."

"Meines Wissen überlegt die Klinik auch, dass die Journalisten sich nicht gerade am Haupteingang aufhalten, weil es offenbar auch schon zu Vorfällen kam, bei denen manche Autos nicht ungestört vorfahren konnten. Die Klinik versucht das sehr professionell zu handeln, aber man muss wohl sagen, dass es mit der Menge, die hier momentan vor Ort ist, schwierig ist. (Mittlerweile wurde der Vorplatz der Klinik geräumt, Anm. d. Red.)."

Frage: "Wie geht es der Familie?"
Kehm: "Ich kann ihnen sagen, dass es der Familie logischerweise sehr schlecht geht. Sie sind schockiert und auch sehr betroffen, aber sie versuchen, Michael ihre ganze Kraft und ihre Unterstützung zu geben, indem sie wirklich versuchen, positiv bei ihm zu sein, ihm positive Gedanken zu schenken. Sie sind immer bei ihm, und versuchen ihn zu begleiten. Mehr, wie es ihnen im einzelnen geht, möchte ich eigentlich nicht sagen."

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