MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Endbericht

Marcus Grönholm siegt vor Richard Burns (beide Peugeot), 3. Mäkinen (Subaru) - Manfred Stohl out, Beppo Harrach Gr.N-10.

Bernhard Eder

McRae-Drama, Peugeot-Triumph...

Die Hoffnungen von Ford, Subaru & Co., beim Schotter-Saisonauftakt auf Zypern den WM-Siegeszug Peugeot´s stoppen zu können, werden enttäuscht: die Löwen feiern auch auf der Mittelmeerinsel einen Doppelsieg durch Marcus Grönholm und Richard Burns, es ist übrigens bereits der vierte 1-2-Triumph Peugeot´s hintereinander (nach Schweden, Frankreich und Spanien).

Zur tragischen Figur der Zypern-Rallye 2002 wird Colin McRae: der Schotte, nach zwei Etappen klar in Führung gelegen, verliert durch zwei Überschläge auf den SP´s 16 und 18 den sicher scheinenden Sieg, muss letztendlich sogar noch froh sein, Rang sechs gegen Armin Schwarz (Hyundai) zu erkämpfen. Die Ränge drei, vier und fünf gehen an Tommi Mäkinen (Subaru), Harri Rovanperä (Peugeot) und Petter Solberg (Subaru).

Mit einer Enttäuschung endet die Rallye für Manfred Stohl: der Wiener kommt bei seinem ersten WM-Einsatz im Ford Focus WRC nicht ins Ziel, muss nach Unfall auf SP 15 aufgeben. Damit als einziger Österreicher in der Wertung: Beppo Harrach, der bei seinem zweiten WM-Einsatz nach den Problemen vom Samstag keine Chance auf einen Spitzenplatz hat, schließlich als Zehntplatzierter der Gruppe N in die Wertung kommt.

Ford-Drama: McRae verliert durch zwei Überschläge alle Chancen auf den Sieg...

Die Chronologie der Ereignisse: schon auf der zweiten Wertungsprüfung der dritten und letzten Etappe nimmt das Unheil für Colin McRae seinen Lauf. Der Ford-Pilot, auf bestem Weg zu seinem ersten Saisonsieg, riskiert auf SP16 zu viel, überschlägt sich. McRae kann zwar weiterfahren, verliert durch den Unfall allerdings so viel Zeit, dass er vorerst an die zweite Stelle hinter Marcus Grönholm zurückfällt.

"Wir sind ziemlich voll gefahren, es waren noch etwa 2 km bis ins SP-Ziel, als ich eine 2.Gang-Kurve etwas zu weit innen nahm. Wir haben uns einmal überschlagen, sind wieder auf den Rädern gelandet, haben beim Unfall allerdings die Lenkung beschädigt“. Der Überschlag selbst kostet den Schotten nur etwa 20 Sekunden, da er aber die folgende SP17 ohne Servo bestreiten muss, verliert er weitere 45 Sekunden, fällt klar hinter Grönholm zurück.

Die Ford-Mechaniker schaffen es tatsächlich, beim Service nach SP 17 das Auto McRae´s wieder flott zu bekommen, auf SP 18 aber das nächste Hoppala des Schotten: wieder überschlägt er sich, verliert knapp zwei Minuten, fällt auf Rang sieben zurück. "Es regnete heftig, wir sind im Schlamm in einer 5.Gang-Kurve weggerutscht, haben uns zweimal überschlagen. Ich fuhr sauber, trotzdem ist mir dieses Missgeschick passiert."

Peugeot profitiert: Grönholm reicht eine fehlerfreie Rallye zum Sieg...

Durch die beiden Unfälle McRae´s ist der Weg frei für Marcus Grönholm: der finnische WM-Leader, der zwar keine einzige SP-Bestzeit fährt, sich aber praktisch auch keinen Fehler leistet, fährt den Vorsprung sicher ins Ziel, feiert seinen zweiten Saisonsieg.

„Dass wir Ford hier schlagen können, hatten wir nicht erwartet“, so Grönholm im Etappenziel. “Ich bin glücklich über diesen Sieg, er zeigt, dass wir mit unserem Auto auf groben Schotter Fortschritte gemacht haben. Die Rallye war sehr schwierig, auch wegen des extrem wechselhaften Wetters. Wir haben sie ohne ernsthafte technische Defekte gemeistert, dadurch hatte ich die Möglichkeit, Colins Vorsprung zu verkleinern und Druck auf ihn auszuüben.“

Sekunden-Duell: Burns fängt Mäkinen im Kampf um Platz zwei ab...

Um Rang zwei kommt´s auf der letzten Etappe zu einem spannenden Duell zwischen Tommi Mäkinen und Richard Burns: Mäkinen, mit einem Vorsprung von 10.3 Sekunden auf Burns in die dritte Etappe gegangen, fällt auf SP 18 erstmals hinter den regierenden Weltmeister zurück, kontert auf SP 19 noch einmal, hat vor der letzten SP wieder 1,6 Sekunden Vorsprung. Schließlich kann Burns auf SP 20 aber noch einmal alle Reserven mobilisieren, gewinnt die Wertungsprüfung und holt sich mit einem Vorsprung von 2,2 Sekunden Rang zwei.

Burns im Etappenziel: “Ich hatte gedacht, dass wir nicht schneller als Tommi Mäkinen auf der letzten Prüfung fahren können. Denn die Strecke war trocken und für diese Bedingungen war Tommis Reifenwahl besser. Aber ich habe alles gegeben. Robert (Reid)und ich waren glücklich, als wir im Ziel unsere Zeit hörten.“

Tommi Mäkinen erklärt, warum´s letztendlich nicht ganz gereicht hat: "Bei unserem Auto gab´s einen kleinen Schaden an der Aufhängung, trotzdem versuchten wir, voll anzugreifen. Dabei haben wir uns leider gedreht, das war die Entscheidung.“

Trostpreis: McRae sichert sich gegen Armin Schwarz noch zumindest einen WM-Punkt...

Pechvogel Colin McRae kann auf der letzten SP mit seinem lädierten Focus zumindest noch den vor ihm liegenden Armin Schwarz abfangen. Fazit des Schotten im Ziel: “Wir haben hier zwei gute Tage und einen schlechten gehabt, zumindest hat´s für Punkte gereicht. Nach all dem, was wir durchmachen mussten, war der eine Punkt das Mindeste, er war hochverdient!"

Armin Schwarz im Hyundai verfehlt um ganze 1,9 Sekunden seinen ersten Saison-WM-Punkt! Schwarz ärgert sich vor allem über ein kleines Kommunikationsproblem, das ihn möglicherweise den sechsten Platz gekostet hat : „Die Nachrichten vom Überschlag Colin´s kam leider etwas spät– wir hatten vorher etwas an Tempo weggenommen, wollten keinen Ausfall riskieren. Aber alles in allem bin ich nicht unzufrieden.“

Als Trost gibt´s zumindest einen Konstrukteurspunkt für Hyundai. Die beiden anderen Nachzüglerteams, Skoda und Mitsubishi, gehen leer aus. Kenneth Eriksson belegt als bester Skoda-Pilot Rang acht. “Ich habe mich am letzten Tag zwei Mal bei der Reifenwahl vergriffen, aber was soll´s. Wir haben gezeigt, dass wir vom Speed her Hyundai und Mitsubishi schlagen können.“ Mitsubishi ist auf Zypern eindeutig das schwächste aller sechs Werksteams: als Bester der ehemaligen Weltmeister-Truppe belegt Francois Delecour Rang 13!

Die Österreicher: Stohl out, Harrach Gruppe-N-10.

Zwei Tage lang war Manfred Stohl in der Weltklasse mitgefahren, lag auf Top-Ten-Kurs, letztendlich geht der Wiener aber leer aus. Schon auf der ersten SP des Tages passiert´s: "Wir kamen in einer sehr langsamen Linkskurve zu weit nach innen und haben uns überschlagen. Weil die Strecke jedoch sehr schmal war, sind wir rechts einen etwa zehn Meter tiefen Abhang heruntergerollt." Stohl bleibt beim Crash glücklicherweise genauso unverletzt wie Co-Pilotin Ilka Petrasko – an eine Weiterfahrt ist allerdings nicht mehr zu denken.

Damit bleibt es Beppo Harrach als einzigem der drei gestarteten Österreicher vorbehalten, die Zypern-Rallye 2002 zu beenden: der WM-Rookie hat zwar durch seine Probleme vom Samstag alle Chancen auf einen Spitzenplatz verloren, am Sonntag läuft´s dann aber halbwegs rund – Harrach kommt als Zehntplatzierter der Gruppe N in die Wertung. Das gesteckte Ziel, seine erste Schotter-Rallye überhaupt zu Ende zu fahren, hat Harrach auf alle Fälle erreicht – für die weitere WM-Saison hat der Rookie jedenfalls eine Menge wertvolller Erfahrungen gesammelt...

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-WM Zypern: 19.04. - 21.04.

- special features -

Weitere Artikel:

Max Verstappen erteilt Wechselgerüchten keine 100-Prozent-Absage, auch wenn er sich bei Red Bull noch wohlfühlt - Doch wie lange passen alle Faktoren noch?

Qualifying Australien

Max Verstappen doch wieder auf Pole!

Trotz Druck von Ferrari: Max Verstappen steht beim Grand Prix von Australien nach einem spannenden Qualifying erneut auf Poleposition

Sebastian Vettel hat seinen ersten ernsthaften Test im LMDh-Boliden von Porsche aus der WEC hinter sich - Er und das Team sprechen über den Test und Le Mans

Nach der wetterbedingten Verschiebung des ursprünglich gedachten Saisonauftaktes zum Bergrallyecup 2024 am Köberlberg in Lödersdorf, sind heuer die Gipfelstürmer beim Auftakt in der steirischen Toscana zu Gast.