MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Bericht nach Etappe 1

Colin McRae (Ford) führt 6.9 Sekunden vor Grönholm, 3.Märtin (Ford) - Stohl auf 12, Harrach Gr.N-9., Mörtl out.

Bernhard Eder

Grönholm gegen Ford

Der erste Tag der Zypern-Rallye gestaltet sich zu einem Kampf zwischen Marcus Grönholm und Ford: unter den ersten Vier gleich drei Ford-Piloten, nur WM-Leader Grönholm stört die Team-Idylle, reiht sich auf Zwischenrang zwei ein.

An der Spitze der Rangliste Colin McRae, der Schotte hat nach den ersten 6 SP´s 6.9 Sekunden Vorsprung auf Grönholm. Dann wie gesagt mit Markko Märtin (+14.0) und Francois Duval (+16.9) wieder zwei Ford-Cracks.

Ab dem fünftplatzierten Tommi Mäkinen (Subaru) werden die Abstände schon etwas größer, Big Mäk bereits mehr als eine halbe Minute hinter McRae. Die Top-Ten komplettieren Eriksson (Skoda, +54.7), Loix (Hyundai, +1.06.0), Rovanperä (Peugeot, +1.08.3), Burns (Peugeot, +1.15.7) und Armin Schwarz (Hyundai, +1.18.9).

Manfred Stohl (Ford Focus WRC) belegt nach dem ersten Tag den guten 12. Zwischenrang, Rückstand: 1:36.8 Minuten. Ein Reifenschaden auf SP 3 kostet den Wiener eine noch bessere Platzierung.

Achim Mörtl (Peugeot 206 WRC) ist seit SP 3 nicht mehr mit von der Partie - ein Motorschaden zwingt den Kärntner zur Aufgabe. Beppo Harrach hat die erste Etappe gut überstanden, belegt in der Gruppe N Zwischenrang neun.

Ford: 1. McRae, 3. Märtin, 4. Duval - Sainz-Probleme einziger Wehrmutstropfen

Viel Licht und ein klein wenig Schatten bringt die erste Etappe der Zypern-Rallye 2002 für Ford: mit Colin McRae (1.), Markko Märtin (3.) und Francois Duval (4.) finden sich drei Werkspiloten in den Top-Vier. Lediglich Carlos Sainz hat wohl bereits alle Chancen auf eine Spitzenplatzierung vergeben, belegt nur den 23. Zwischenrang.

Von der ersten SP an dominiert Ford das Geschehen: zuerst übernimmt McRae die Führung, wird zwischenzeitig von Duval, dann von Märtin an der Spitze abgelöst, um sich ab SP 4 wieder die Führung zu sichern. "Ich bin in einer perfekten Position für morgen", so McRae´s Tages-Fazit. "Ich habe hart gearbeitet und bin sehr glücklich damit, wie es heute gelaufen ist."

Kritische Töne gibt Markko Märtin von sich: "Auf der letzten SP waren wir bei der Zwischenzeit vor Colin, aber dann gab´s Probleme mit dem Handling. Zuerst dachte ich, dass es mit den Reifen zu tun hat, das war aber nicht der Fall. Auf den SP´s vier und fünf bin ich nicht schnell genug gewesen."

Die Tatsache, dass es das einzige Service des gesamten Tages erst nach SP 3 gibt, wird Carlos Sainz zum Verhängnis. Der Spanier beschädigt sich die Antriebswelle seines Focos nach ungefähr sieben Kilomtern der SP 1 und muss mit dem angeschlagenen Auto zweieinhalb SP´s zurücklegen. Sainz, nach dem ersten Tag mit mehr als sechs Minuten Rückstand auf Zwischenrang 23, ist sehr enttäuscht:

"Es ist ein unglaublich schwieriger Tag gewesen, wir hatten nicht eine SP ohne irgendwelche Probleme. Die Sache ist doppelt hart für mich, weil unser Auto hier derart konkurrenzfähig ist - siehe die Zeiten von Colin, Markko und Francois. Für mich ist das Ganze nur schwer zu akzeptieren."

Peugeot: 2. Grönholm, 8. Rovanperä, 9. Burns - ein guter Auftakt

Zufriedene Gesichter im Lager von Peugeot: bis auf Gilles Panizzi, der durch einen Überschlag auf Platz 20 zurückfiel, haben alle Werkspiloten die erste Etappe gut hinter sich gebracht. Marcus Grönholm sogar sehr gut. Der WM-Leader fährt auf den zweiten Platz, und das mit der ungünstigen Startnummer eins!

"Der zweite Platz ist eine gute Ausgangsposition für die zweite und längste Etappe", so Grönholm im Etappenziel. Der WM-Leader weiter: "Wir hatten damit gerechnet, dass wir als erstes Fahrzeug auf der Strecke viel Zeit verlieren würden. Deshalb bin ich sehr zufrieden."

Harri Rovanperä erzählt von Problemen mit den Pneus: "Wir hatten auf den ersten drei Wertungsprüfungen zu harte Reifen gewählt. Dadurch hat das Auto übersteuert und wir haben etwa 50 Sekunden verloren. Vor dem zweiten Durchgang habe ich die Einstellungen von Stabilisatoren und Fahrwerk verändert und die richtige Reifenwahl getroffen. Danach lief es sehr gut."

Weltmeister Richard Burns leidet unter den Sauna-Temperaturen im Cockpit: "Mir hat die Hitze sehr stark zu schaffen gemacht. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren. Wir wollen nun für die zweite Etappe einen kleinen Ventilator einbauen lassen."

Fazit von Peugeot-Sport-Direktor Corrado Provera: "Marcus hat einen phantastischen Job erledigt. Für alle drei Fahrer waren die Streckenbedingungen durch die frühen Startpositionen nicht optimal. Es ging auf der ersten Etappe vor allem darum, eine gute Ausgangsposition für den nächsten Tag zu schaffen."

Subaru: 5. Mäkinen, 16. Solberg - kein problemfreier Tag

Subaru´s Team-Leader Tommi Makinen hat keinen problemfreien Tag hinter sich, darum auch die halbe Minute Rückstand auf die Spitze und Zwischenrang fünf. Big Mäk: "Wir haben uns für einen weichen Reifen entschieden, das war ein Fehler. Außerdem kämpfen wir noch ein bißchen mit der Aufhängung."

Petter Solberg im zweiten Werks-Impreza verliert durch Differenzialprobleme soviel Zeit, dass ein Platz in den Punkterängen wohl nur noch möglich ist, wenn vor dem Norweger massenhaft Konkurrenten ausfallen. Solberg gibt sich im Etappenziel keinen Illusionen hin: "Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Wir können wohl nur mehr Erfahrung für nächstes Jahr sammeln - der Zug um die WM-Punkte ist für uns schon abgefahren."

Skoda, Hyundai, Mitsubishi: Eriksson (6.), Loix (7.) und Paasonen (14.) als Beste ihrer Teams.

Die drei Außenseiterteams haben unterschiedliche Leistungen gezeigt: während Skoda und Hyundai positiv überraschen, wird die erste Etappe für Mitsubishi zum Desaster. Nur die Ränge 14 (Paasonen), 15 (Delecour) und 18 (Alister McRae) für das ehemalige Weltmeisterteam - schwach, schwach. Pech für McRae, der gleich auf zwei SP´s durch technische Probleme (Bremsen, Antriebswelle) viel Zeit verliert.

Im Gegensatz zu Mitsubishi liefert Skoda eine geradzu brillante Vorstellung: Veteran Kenneth Eriksson als Sechster in den Punktenrängen, auch Toni Gardemeister (11.) und Gabrielle Pozzo (17.) mit einer ordentlichen Leistung.

Bester Hyundai-Pilot ist Freddy Loix auf Rang sieben. "Man kann sehen, dass die Basis des neuen Autos auf Schotter sehr gut ist", zieht Loix ein positives Fazit der ersten Etappe. Armin Schwarz belegt Zwischenrang zehn, Juha Kankunnen hat Pech: der finnische Altstar, der nach SP 4 auf Zwischenrang sieben liegt, muss auf dem Verbindungsstück zu SP 5mit Ölwannen-Defekt aufgeben.

Die Österreicher: Stohl 12., Harrach Gruppe-N-Neunter, Mörtl out

Mixed Emotions im rot-weiß-roten Lager: ohne Probleme kommt am ersten Tag der Zypern-Ralle keiner der drei Österreicher über die Runden, aber zumindest Manfred Stohl darf sich über tolle SP-Zeiten freuen...

Am schlimmsten erwischt es Achim Mörtl (Peugeot 206 WRC), der Kärntner muss auf SP 3 mit Motorschaden aufgeben. Beppo Harrach kämpft mit Reifenproblemen und einer defekten Antriebswelle, schafft es aber ins Etappenziel und belegt in der Gruppe N Zwischenrang neun, mehr als sechs Minuten hinter dem Italiener Manfrinato.

Alles in allem positiv verläuft der Tag für Manfred Stohl: der Wiener liegt nach SP 2 an sensationeller sechster Stelle, verliert dann zwar durch einen Reifenschaden auf SP 3 knapp eine halbe Minute, findet sich aber letztendlich zu Feierabend auf dem sehr guten 12. Platz wieder:

Stohl: "Wir sind vom ersten Kilometer weg im richtigen Rhythmus gewesen. Leider habe ich mir einen Patschen eingefahren, aber das kann den anderen auch noch passieren. Ich habe hier mit einer guten Vorstellung gerechnet, das bisher Erreichte macht mich sehr glücklich und zuversichtlich für die nächsten zwei Tage."

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-WM Zypern: 19.04. - 21.04.

- special features -

Weitere Artikel:

Max Verstappen erteilt Wechselgerüchten keine 100-Prozent-Absage, auch wenn er sich bei Red Bull noch wohlfühlt - Doch wie lange passen alle Faktoren noch?

Gegen den RB20 ist weiterhin kein Kraut gewachsen: Verstappen gewinnt in Dschidda vor Perez und Leclerc - Ferrari-Debütant Bearman und Hülkenberg in den Punkten