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Rallye-Challenge: Triestingtal-Rallye

Little Hulak

Der von Berger/Neumann angestrebte Erfolg blieb nicht aus: Das Ziel war das Ziel, und der zweite Platz in der Klasse kann sich sehen lassen.

Bei den ständig auftauchenden neuen Namen unter den Historischen im Rallyesport wird es allmählich schwierig, die Übersicht zu behalten, aber den hier sollte man auf jeden Fall im Auge behalten: Oliver Berger könnte hier zu einem neuen Star werden. Besonders in der Austrian Rallye Challenge ist nach dem Abgang von Andreas Hulak ein Imageträger sehr gefragt, denn der größte Teil der Fahrerasse der Historischen tummelt sich eher in der Castrol Historic Rallye-Staatsmeisterschaft. Die gewaltigen Lernschritte von Oliver Berger seit seinem erst vor Kurzem erfolgten Einstieg geben große Hoffnung, denn hier könnte eine profilierte Größe heranwachsen.

Sein Auto sieht fast genauso aus wie das von Andreas Hulak, aber das ist bei Weitem nicht das Einzige, was an das große Vorbild erinnert. Leicht vorstellbar, daß es irgendwann einmal zu einem Generationenduell auf der Rallyepiste kommen könnte: Gedanken sind frei - ein Auto hat Andreas Hulak noch...

Bei den ersten Rallyes von Oliver Berger gab es noch einige technische Schwierigkeiten zu überwinden, doch mit der steigenden Zuverlässigkeit des Ford Escort RS 2000 und den daraus resultierenden ersten Ergebnissen ab der ADAC-Niederbayern-Rallye 2006 stieg auch die Sicherheit im Umgang mit dem Auto, und damit verbessern sich automatisch die Zeiten. Bei der Herbst-Rallye, bekanntlich keine Spazierfahrt, gab es bereits ein Duell mit dem Porsche von Walter Kunz, das Oliver Berger trotz des Leistungsmankos an seinem Escort RS 2000 mit sehr viel Herz auf gleichem Level führen konnte. Beinahe jede Sonderprüfung konnte er zu seinen Gunsten entscheiden. Den vorläufigen Höhepunkt in der Rallye-Laufbahn von Oliver Berger und Stefan Neumann repräsentiert die Triestingtal-Rallye 2007. Eine Rallye, die bestimmt wurde von sehr viel Härte in den Anforderungen, sowohl hinsichtlich Strecke als auch aufgrund der Konkurrenz-Situation, aber auch von einem enormen Einsatz des noch sehr jungen Rallyeteams. Der angestrebte Erfolg blieb nicht aus: Das Ziel war das Ziel, und der zweite Platz in der Klasse kann sich sehen lassen.

Alles in Allem eine gewaltige Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, wo Oliver Berger und Stefan Neumann auch schon an der Triestingtal-Rallye teilgenommen hatten, der Verlauf der Rallye aber durch einige Zwischenfälle gestört wurde. Unterm Strich war es ein ergebnisloser Auftritt.

Diesmal war einiges anders. Natürlich wäre es nicht sehr weise gewesen, bei dieser Rallye, die abschnittweise einer Feldschlacht glich (was man bisweilen durchaus wörtlich nehmen konnte), am vollen Limit zu agieren. Denn damit wäre es sehr leicht möglich gewesen, auch insoferne in die Fußstapfen von Andreas Hulak und Markus Wagner zu treten, daß man ihre Ausfallsserie fortführt. Das hätte natürlich dem ursprünglich gefaßten Plan kraß widersprochen, und abgesehen vom Technischen gilt es natürlich derzeit auch noch, fahrerisch das persönliche Limit zu finden und daran zu arbeiten, dieses nach und nach zu optimieren.

Zum Schluß hatte sich ohnehin die Hinterachse schon ein wenig aufgelöst, den letzten Durchlauf der Prüfung Haidlhof überstand der Escort mit etwas Glück aber doch. Dann kam noch der Rundkurs "Coopers" Weißenbach, der letzte gezeitete Streckenabschnitt, wo Oliver Berger auf einmal sogar eine 18. Zeit in der Gesamtwertung hingelegt hatte! Sicher eine Sensation für dieses Auto auf dieser Strecke, immerhin war er hier schneller als ARC-Meister Wolfgang Schmollngruber mit dem kraftstrotzenden Renault Mégane, und selbst Stars wie Mag. Markus Benes oder beide Simmer-Brüder, die in den Gesamt-Top-Fünf eine so großartige Rolle gespielt hatten, mußten sich hier hinter dem Pernitzer Escort-Jungstar einreihen.

Vielleicht wäre noch mehr gegangen, wenn nicht gerade hier der einzige wirkliche Fehler passiert wäre. Hier hatte auch die kaputte Hinterachse etwas mitgeholfen, unter der das Fahrverhalten natürlich litt. Und so wollte der Escort in einer Rechtskurve mehr geradeaus als rechts rum. Dort stand aber eine Betonwand.

Der Winkel war zum Glück spitz genug, daß der Escort nicht mehr abgekriegt hatte als einen zerknitterten Kotflügel, und so wurden auch die letzten Meter zum Ziel noch sicher zurückgelegt. Unter allen angekommenen Historischen wurden Oliver Berger und Stefan Neumann Fünfte. Und eben auch Zweite in ihrer Klasse. Vor ihnen lauter erfahrene Leute, teilweise sogar Abu-Dhabi-gestählt.

Unterstützt wurde der erfolgreiche Rallye-Einsatz von den Sponsoren, ihnen gilt der besondere Dank des Teams. Mit Sicherheit wird es auch die zahlreichen Rallye-Besucher freuen, die an der glanzvollen Vorstellung von Oliver Berger und Stefan Neumann Gefallen fanden.

Weil es gerade so gut läuft, wurde auch schon stark angedacht, beim zweiten Lauf zur Austrian Rallye Challenge mitzufahren. Dieser findet am 9. Juni bei der Eurostroj-Tisnov-Rallye in der Tschechischen Republik statt, die im vergangenen Jahr unter den noch sehr wenigen österreichischen Teilnehmern einen bemerkenswert guten Anklang gefunden hatte.

Was immer als nächste Rallye ansteht: Auch dort wird das Ziel das Ziel sein.

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