RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Rallye-WM: Jordanien

Mini-Feld in den Weiten der Wüste Jordaniens

Schnelle Wüstenstraßen, loser Schotter, Gluthitze – 35 Bewerber treten in WRC, SWRC und PWRC an. Ford will die Revanche für Mexiko.

Michael Noir Trawniczek

Insgesamt 36 Rallyeboliden werden am Donnerstag um 11.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MESZ) beim Start der Jordanien-Rallye über die Rampe rollen. Um 11.28 Uhr Ortszeit (12.28 Uhr MESZ) wird die erste von insgesamt 21 Wertungsprüfungen zu 339,48 Kilometern in Angriff genommen. Die Gesamtdistanz beträgt 911,78 Kilometer.

Elf World Rally Cars sind am Start – dank der neuen Punkteregelung, auch unter dem Begriff „Punkteinflation“ bekannt, würde, falls alle das Ziel sehen würden, nur ein WRC-Team keine WM-Punkte erhalten. Da in der Praxis jedoch so manches Team aufgeben muss oder große Rückstände ausgefasst werden, sollten wohl wieder die Spitzenpiloten der neuen SWRC in den Punktegenuss kommen…

Ford will zurückschlagen

Wie auch immer – Ford setzt in Jordanien wieder auf drei Werkspiloten: Mikko Hirvonen, Jari Matti Latvala und Abu Dhabi-Zugeständnis Khalid Al-Quassimi. Das „blaue Oval“ hat bei der letzten Rallye in Mexiko, wie Jordanien eine Schotterrallye, eine empfindliche Niederlage einstecken müssen. Auf dem Podium standen mit Sébastien Loeb, Petter Solberg und Sébastien Ogier drei Citroen-Piloten - Werkspilot, Kunde und Junior. Hirvonen durfte den vierten Platz von Latvala übernehmen, da es im Kampf um den WM-Titel auch heuer wieder auf jeden WM-Punkt ankommen wird.

Die Hoffnung schöpft Ford aus dem Ergebnis der Jordanien-Rallye 2008. Beim ersten und bislang einzigen WM-Gastspiel rund um das Tote Meer waren die Ford-Piloten nicht zu schlagen. Zwar musste sich der zunächst führende Latvala nach einem Aufhängungsschaden mit Rang sieben begnügen, Hirvonen jedoch feierte den Sieg. Der Finne berichtet zudem, dass man die Gründe der Mexiko-Niederlage analysiert und man bei einem Test auf Sardinien „einige Optionen ausprobiert“ habe. Hirvonen glaubt, in Jordanien „wieder voll angreifen zu können“. Derzeit liegt er sechs Zähler hinter Loeb zurück, Ford erhofft und erwartet wohl auch einen Sieg – Loeb darf in der Tabelle nicht jetzt schon enteilen, zumal heuer vier Asphaltrallyes in Folge auf dem Programm stehen.

Citroen kommt gestärkt vom Mexiko-Triumph

Das Citroen-Werksteam, wie immer mit den Piloten Sébastien Loeb und Daniel Sordo, kommt nach dem Mexiko-Triumph entsprechend selbstbewusst nach Jordanien. Dazu kommt mit Petter Solberg ein Privatier, der nach seinem zweiten Platz in Mexiko Lunte gerochen und sein Paket aufgerüstet hat. Der Weltmeister von 2003 kündigt unter anderem einen stärkeren Motor an. Dazu kommen die Citroen Junioren, wobei „Mini-Séb“ Sébastien Ogier wieder einen Podestplatz anpeilt, während dem ehemaligen Formel 1-Weltmeister Kimi Räikkönen in erster Linie eine Zielankunft gut tun würde, um möglichst viele Kilometer abzuspulen.

Die Ford-Kundenteams Stobart und Munchi’s sind wieder mit Matthew Wilson und Henning Solberg sowie Federico Villagra am Start, der zuletzt bei seinem IRC-Gastspiel in seiner argentinischen Heimat erkennen musste, dass die dortigen Spitzenfahrer für ihn genauso unerreichbar sind wie jene in der WRC. Mit dem starken Ford Fiesta S2000 wollte Villagra um den Sieg kämpfen, war jedoch von Anfang an um Lichtjahre von der Spitze entfernt. In Jordanien steigt der 40-jährige Argentinier wieder in das gewohnte Ford Focus WRC.

Solberg & Minor wieder im Einsatz

Henning Solberg setzt wieder auf seine österreichische Co-Pilotin Ilka Minor, die beiden sind nach zwei sechsten Plätzen bereits gut aufeinander eingespielt. Das Ziel hat man bislang noch nicht erreichen können – unter normalen Umständen möchten Solberg und Minor als bestes Privatteam hinter den vier Werkspiloten den fünften Platz belegen.

Ein Podestplatz, wie ihn Henning Solberg beispielsweise auch im Vorjahr erringen konnte, ist wegen des großen Unterschieds zwischen Werks- und Kundenautos laut Ilka Minor nicht mehr möglich. Es sei denn, bei den Werksteams stellen sich Probleme ein…

Taktikspielchen möglich

Die Spitzenpiloten der WRC rechnen in Jordanien mit Taktikspielchen – unter dem losen Schotter verbirgt sich eine feste Fahrbahnoberfläche, die ersten Piloten auf der Strecke müssen den losen Schotter von der Fahrbahn fegen und sind somit ziemlich benachteiligt. Während am Donnerstag Sébastien Loeb als WM-Leader die verhasste „Staubsaugerrolle“ zu übernehmen hat, muss am Freitag und am Samstag der Rallye-Führende diese Rolle übernehmen. Daher wird auf der letzten Prüfung des Donnerstags und des Freitags wohl um die Wette gebremst – es sei denn, dass die Umstände wie zuletzt in Mexiko ein solches Taktieren nicht nötig machen…

Die schnellen Schotterstraßen sind mitunter heimtückisch, da es sich großteils um Wüstengebiet handelt und es in Ermangelung an Bäumen und Gebüschen wenig Orientierungspunkte für Bremspunkte gibt. Ein exakter Schrieb ist daher Gold wert…

SWRC: Sandell mit starken Gegnern

In der SWRC wird der Tabellenleader Martin Prokop nicht am Start stehen, er hat Jordanien als Streichresultat gewählt. Zehn Super 2000-Boliden kämpfen um WM-Zähler – darunter ist auch wieder Red Bull Rallye Team-Pilot Patrik Sandell im Skoda Fabia S2000, betreut von Teamchef Raimund Baumschlager, der bereits dem Auftakt zur Rallye-ÖM entgegenfiebert, der eine Woche nach Jordanien im Lavanttal auf dem Programm steht.

Sandell fehlen 21 Punkte auf den führenden Prokop, allerdings hat der Schwede die Mexiko-Rallye als Streichresultat auserwählt, bei der Auftaktrallye in Schweden belegte er Rang vier. Von seinen durchwegs starken Konkurrenten setzen Per Gunnar Andersson, Eyvind Brynildsen und Nasser Al-Attiyah ebenso auf den Skoda Fabia S2000. Xavier Pons, Janne Tuohino, Michal Kosciuszko, Bernardo Sousa und auch Jari Ketomaa pilotieren jeweils einen der relativ neuen und ganz sicher jedoch starken Ford Fiesta S2000. Ein heißes Duell Ford gegen Skoda ist zu erwarten, Peugeot ist lediglich mit einem 207 S2000 vertreten, den Yazeed Al Rajhi steuern wird. Die Jordanien-Rallye zählt auch zur FIA Meisterschaft des Mittleren Ostens.

Erstmals wird ein chinesisches Team an einem WM-Lauf teilnehmen – der erwähnte Jari Ketomaa nämlich startet für das Shanghai FCACA-Rally Team, das neben dessen Fiesta S2000 auch einen Subaru Impreza WRX mit dem chinesischen Piloten Rui Wang an den Start bringt.

In der PWRC kämpfen Tabellenleader Armindo Araujo, Patrik Flodin, Gianluca Linari, Martin Semerad und Co um die begehrten WM-Zähler. Anders Gröndal, der Tabellendritte, wird zwar am Start sein, hat die Jordanien-Rallye jedoch als Streichresultat auserkoren.

Die letzte Sonderprüfung, die 10,83 km kurze SP 21 „Baptism Site 2“ wird am Sonntag um 14.07 Uhr Ortszeit (15.07 Uhr MESZ) gestartet. Spätestens ab 15.30 Uhr MESZ wird der Sieger der Jordanien-Rallye feststehen.

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-WM: Jordanien

- special features -

Weitere Artikel:

Lavanttal-Rallye: Bericht ORM3/Junioren

Stengg gelingt Revanche, Dirnberger Junioren-Sieg

Roland Stengg beendet bei der Lavanttal-Rallye die Siegesserie des bisherigen Saison Dominators Marcel Neulinger und lässt damit seine knappe Niederlage aus dem Vorjahr vergessen. Lukas Dirnberger & Lukas Martinelli siegen 2025 erstmals bei den Junioren.

AARC: Quattro River Rallye

Alpe Adria Cup feierte Saisonstart

4. QUATTRO RIVER RALLY in Kroatien - 22 AARC/AART Teams aus 8 Nationen, trafen sich am 5./6. April in Karlovac südlich von Zagreb.

Nach einer dominanten Vorstellung hat Kalle Rovanperä den ersten WRC-Lauf auf Gran Canaria gewonnen - Drei Toyota auf dem Podium, Schlappe für Hyundai

ARC Lavanttal: Bericht Schindelegger

Glanzleistung wird nicht belohnt

Das Rallyeteam Schindelegger erlebt bei einer traumhaften Lavanttal Rallye kurz vor Ziel einen herben Rückschlag und fällt mit Getriebeschaden aus

Kalle Rovanperä führt am Freitag bei der Kanaren-Rallye ein Toyota-Quintett an - Hyundai-Piloten suchen nach der richtigen Abstimmung. Schwarz/Ettel auf Platz 15 der WRC2.

Rally Sumava Klatovy: Bericht

Simon Wagner siegt beim CZ-Auftakt

Simon Wagner und Hanna Ostlender feiern beim Auftakt zur Tschechischen Rallye Staatsmeisterschaft einen Sensationssieg!