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Rallye-WM: Spanien

Schotter und Asphalt – zumindest am Freitag

Zum 20. Jubiläum wartet die Spanien-Rallye mit einem Schmankerl auf: Zumindest am Freitag gibt es gemischte Schotter/Asphalt-Prüfungen…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Red Bull, Photo4

Erstmals seit 1996 wird wieder eine WM-Rallye offiziell als gemischte Rallye geführt – bei der 20. Ausgabe der Spanien-Rallye wird, zumindest am ersten Tag, auf Schotter und Asphalt gefahren. Der Belag wechselt dann sogar innerhalb der Sonderprüfungen. Ein Beispiel: Die erste und vierte Sonderprüfung, die rund 36 Kilometer lange SP „Terra Alta“ besteht aus drei Schotter- und zwei Asphalt-Sektionen.

„Ich finde die Kombination aus zwei so unterschiedlichen Streckenbelägen sehr gelungen", sagt Ford-Werkspilot Mikko Hirvonen. Der Finne räum jedoch ein: „Ich würde es allerdings bevorzugen, wenn es innerhalb einer Wertungsprüfung keinen Wechsel des Straßenbelags gäbe. Die Schotterabstimmung ist viel weicher, dadurch lässt sich der Wagen auf Asphalt unpräziser fahren.“ Trotzdem wird es diesen Wechsel geben – die Fahrer müssen bei der Abstimmjung und auch beim Fahren Kompromisse eingehen.

Außerdem wird es die gemischten Prüfungen wie erwähnt nur am Freitag geben – am Samstag und am Sonntag stehen reine Asphaltprüfungen auf dem Programm, diese Prüfungen haben Rundstreckencharakter, sind schnell und flüssig. Jari Matti Latvala freut sich ganz besonders auf die 42 Kilometer SP „El Priorat“, welche am Sonntag auf dem Programm steht. „Das ist wahrscheinlich die schönste Asphaltprüfung, die ich kenne“, schwärmt der zurzeit schnellere der beiden Ford-Piloten.

Sordo & Petter Solberg träumen vom Sieg

Bei Citroen träumt Dani Sordo, der in seiner Heimat noch einmal im Werks-Citroen C4 WRC Platz nehmen darf, vom großen Coup: Dem Sieg bei seiner Heimrallye. Sordo sagt: „Ich erhoffe mir sehr viel von diesem Lauf, und die Leute erhoffen sich sehr viel von mir! Ich stehe ein bisschen unter Druck, aber es ist positiver Druck. Und ehrlich gesagt, fühle ich mich entspannter als in Frankreich, wo ich Punkte holen musste, damit Citroën den Markentitel gewinnen kann. Mein Wunsch, meinen ersten Sieg zu holen, ist unverändert groß. Aber ich habe ihn noch lange nicht in der Tasche.“

Schließlich gibt es da noch einen Teamkollegen, der Sébastien Loeb heißt, sich bereits den siebten Titel geschnappt hat, aber auch klipp und klar erklärt: „Ich werde die Rallye angehen wie jede andere. Ich werde nicht die Hände in den Hosentaschen lassen, weil ich den siebten Titel gewonnen habe. Ich verliere nicht gern, und ich fahre auch, um Spaß zu haben. Wir werden sehen, wie sich die ersten Prüfungen entwickeln. Aber ich werde natürlich keine unnötigen Risiken eingehen.“

Neben Sordo und Loeb gibt es einen weiteren Citroen-Piloten, der in Spanien unbedingt gewinnen möchte: Privatier Petter Solberg. Der Norweger erklärt: „Ich will diese Rallye wirklich unbedingt gewinnen. Und wenn es am ersten Tag trocken ist, dann bin ich überzeugt, dass wir es auch können. Ich werden alles tun, was in meiner Macht steht - und sogar noch mehr - um ganz vorn zu landen. Für kleine Privatteams ist es nicht einfach, es gegen die großen Hersteller aufzunehmen. Deshalb habe ich diesmal auch etwas von meinem privaten Ersparten mit eingebracht, damit wir gegen die anderen eine echte Chance haben.“

Dass Sordo und Solberg den Sieg wollen, hat auch damit zu tun, dass beide noch um ein Cockpit für 2011 kämpfen. Konkret geht es um das neue Citroen DS3 World Rally Car. Von diesem werden 2011 nur fünf eingesetzt: die beiden Werksautos für Loeb und Sébastien Ogier (in Spanien wieder im Citroen Junior Team untergebracht), dazu zwei Junior-DS3 und einer für den Privatier Solberg, für den Citroen laut Teamchef Olivier Quesnel „sicher eine Lösung“ parat habe. Ein Sieg in Spanien würde jedenfalls die Ausgangslage sowohl für Sordo als auch für Solberg verbessern.

Im Citroen Junior Team startet am kommenden Wochenende auch wieder Kimi Räikkönen, der jedoch vor zu hohen Erwartungen warnt: „Ich kenne diese Rallye überhaupt nicht. Die Route sieht überhaupt nicht aus wie eine Rennstrecke, auch wenn die Leute immer sagen, dass es eine große Ähnlichkeit gäbe! Und in diesem Jahr ist die Rallye zudem ganz anders, da der erste Tag auf Schotter gefahren wird. Aber ich finde es ganz schön, ein bisschen Abwechslung drin zu haben, obwohl Schotter nicht unser bevorzugter Untergrund ist." Der frühere Formel 1-Weltmeister strebt daher eine Top 6-Platzierung an und stellt eine Zielankunft in den Vordergrund.

Duval im Subaru Impreza WRC

Nicht unterschätzen darf man Asphaltspezialist Francois Duval - wenn er es schafft, auf der Strecke zu bleiben. Diesmal pilotiert er zudem ein betagtes Subaru Impreza World Rally Car, weshalb seine Möglichkeiten bei dieser Rallye schwer einzuschätzen sind.

Für das Stobart Ford Team treten wie immer Teamchefsohn Matthew Wilson und diesmal Ken Block an. Für Wilson geht es darum, sich für 2011 für ein Ford Fiesta RS WRC zu qualifizieren, er strebt einen Top 5-Platz an. Wilson hat den Fiesta oft getestet und hofft nun, dass dies in Form eines Cockpits belohnt wird, seinen Vater erwähnt er natürlich mit keiner Silbe: „Wir arbeiten noch immer am kommenden Jahr. Hoffentlich kann ich in irgendeiner Weise auch 2011 wieder am Start sein. Wir versuchen alles, denn nach den Testfahrten im Fiesta wäre es wirklich schade, dieses Fahrzeug nicht im Wettbewerb zu bewegen. Wir machen Druck, um alles auf die Reihe zu kriegen. Ich hoffe, das passiert nun ziemlich schnell.“

Ebenfalls wieder am Start ist der Ungar Frigyes Turan im alten Peugeot 307 WRC. Dazu kommt der für heuer letzte Einsatz von Federico Villagra im Munchi’s Ford, der damit seinen achten Platz in der Fahrerwertung absichern möchte. Zudem pilotiert Khalkid Al-Quassimi einmal mehr einen dritten Werks-Focus.

Obwohl die Spanien-Rallye nicht für die SWRC ausgeschrieben ist, sind drei herkömmliche Super 2000-Fahrzeuge am Start, alle drei sind Ford Fiesta und werden von Stobart eingesetzt. Als Piloten fungieren Xavier Pons, Dennis Kuipers und Henning Solberg. In der Nennliste wird noch immer Ilka Minor als seine Co-Pilotin angeführt,. Doch die in Wien lebende Kärntnerin kann nach ihrer Wirbelverletzung noch nicht in das Rallyeauto zurückkehren und so wird wohl wieder Stephane Prevot am Beifahrersitz des Norwegers Platz nehmen.

Grande Finale der JWRC

Im Rahmen der Spanien-Rallye hält die Junioren-WM JWRC ihr Finale ab. Zwei Piloten haben noch die Chance, sich am kommenden Wochenende zum Junioren-Weltmeister zu krönen: Tabellenleader Aaron Burkart im Suzuki Swift S1600 und sein Verfolger Hans Weijs junior im Citroen C2 S1600. Karl Kruuda, der Tabellendritte, wird in Spanien nicht an den Start gehen.

Gassner sammelt weiter Erfahrungen

Obwohl die Spanien-Rallye nicht zur PWRC gezählt wird, startet Hermann Gassner junior wieder im von BRR eingesetzten Mitsubishi Lancer Evo IX, um weiter internationale Erfahrungen zu sammeln. Gassner sagt: „Ich bin hier, um zu lernen, von daher ist das Auto nicht so wichtig. Allerdings wurde es von Raimund Baumschlagers Team auf einen sehr hohen Standard gebracht. Dadurch kann ich mich auf das Fahren konzentrieren und aus jeder einzelnen Rallye so viel wie möglich mitnehmen. Spanien wird in diesem Jahr etwas ungewohnt sein, aber als Rallyefahrer muss man auf alles vorbereitet sein. Von daher freue ich mich auf die Herausforderung.“

Teamchef Raimund Baumschlager fügt hinzu: „Hermann ist schon in Frankreich gefahren und wird nun in Spanien wieder auf Asphalt antreten. Damit sammelt er die Zeit im Auto, die er braucht. Und das ist für einen Fahrer auf seinem Level das Wichtigste. Nicht nur beim Fahren selbst hat Hermann wichtige Fortschritte gemacht, auch in seiner Arbeitsweise, zum Beispiel beim Aufschrieb. Und das wird in der Zukunft für ihn sehr wertvoll sein.“

Die Spanien-Rallye beginnt am Freitagvormittag, um 8.53 Uhr wird die 35,94 Kilometer lange Misch-SP „Terra Alta“ in Angriff genommen, danach folgen die 14,97 Kilometer lange Schotter-SP „La Ribera d’Ebre“ und die 12,07 Kilometer lange Misch-SP „Les Garrigues“, ehe es ins Mittagsservice geht. Am Nachmittag werden die drei Prüfungen erneut befahren.

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