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Rallye-WM: Deutschland

Das total geLOEBte Land

Erstmals wird mit der neuen WRC-Generation eine reine Asphaltrallye absolviert – Loeb ist dennoch der totale Favorit. Daumen drücken für Ilka Minor und RB Skoda.

Michael Noir Trawniczek

Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit – in der Gegend rund um Trier wird der deutsche Lauf zur Rallye-WM abgehalten, der im Grunde aus drei verschiedenen Läufen besteht, da sich die Strecken auf den drei Etappen stark unterscheiden.

Die Prüfungen auf der ersten Etappe, auf den Weinbergen, den Moselhängen sind eng und verlangen höchste Präzision.

Die zweite Etappe wiederum wird zunächst auf schnellen und flüssigen Landstraßen absolviert, ehe es auf den Truppenübungsplatz Baumholder, auf die Panzerplatte geht. Diese ist wegen der scharfkantigen Hinkelsteine am Wegrand gefürchtet - wer hier nicht aufpasst, zahlt einen hohen Preis.

Am letzten Tag schließlich, wie immer am Sonntag, wird wieder auf offenen Straßen und auch ein wenig wieder auf den Weinbergen gefahren.

Österreicher in Deutschland

Nicht wenige österreichische Fans nützen die Deutschland-Rallye, um sich die Rallyeboliden aus nächster Nähe anzusehen. Einige heimische Rallyestars sind ohnehin immer wieder als Reifenspione im WRC-Tross tätig.

Dazu kommt das österreichisch-französische Kommentatorentrio Peter Bauregger (der Außenmoderator der DiTech Racingshow 2010), Peter Greitner und Jean Mauhart, welches bereits Kultcharakter bei der Deutschland-Rallye hat - seit 19 Jahren sorgen die drei für Stimmung an den Zuschauerplätzen.

Im Teilnehmerfeld ist Österreich wieder mit Ilka Minor vertreten, der Co-Pilotin von Henning Solberg. Dem Stobart Ford-Duo ist in Finnland ein toller fünfter Platz gelungen, entsprechend selbstbewusst fährt Henning Solberg nach Deutschland. Ilka Minor lacht: „Henning meint jetzt, dass Asphalt ohnehin schon immer sein Lieblingsbelag war – mir soll es Recht sein, wenn er motiviert ist.“

Motiviert wäre auch Patrick Winter gewesen, der zunächst in einem Peugeot 207 S2000 auf der Nennliste zu finden war – doch das WM-Debüt findet nun doch nicht statt. So bleiben Solberg und Minor das einzige Team mit österreichischem Hintergrund.

Premiere auf Asphalt

In der diesjährigen Weltmeisterschaft ist Deutschland der erste von insgesamt drei Asphaltläufen. Für die neue Generation der World Rally Cars ist es also die Premiere auf festem Untergrund.

Weltmeister Sébastien Loeb gilt dennoch als der absolute Topfavorit, seit 2002 feierte der Franzose acht Siege auf deutschem Boden, seit 2002 konnte kein anderer mehr diese Rallye gewinnen.

Der Asphaltspezialist hat im Grunde keine echten Gegner. Am ehesten sind diese noch in den eigenen Reihen zu suchen: Sébastien Ogier im zweiten Werks-DS3 WRC und Privatier Petter Solberg. Letzterer jedoch würde wohl eingebremst werden, sollte er tatsächlich voran liegen…

Bei Ford absolviert Mikko Hirvonen seine 100. WRC-Rallye für das Werksteam. Ob das wirklich ein Grund zum Feiern ist, sei dahingestellt – für viele ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Hirvonen aussortiert wird, selbst wenn er in der WM den zweiten Platz belegt.

Insgesamt einen stärkeren Eindruck machte in letzter Zeit Jari Matti Latvala, der zweite Ford-Werkspilot. Doch er konnte in Deutschland noch nie das Podest besteigen, ein Top 3-Platz ist daher sein – realistisches – Ziel.

Gespannt darf man auf den Auftritt des Mini Werksteams, der Prodrive-Mannschaft rund um David Richards sein. Dani Sordo und Kris Meeke sollen in Deutschland die Performance des John Cooper Works Mini demonstrieren.

Grünes Licht für Gassner junior

Der Lauf zählt auch wieder zur SWRC – dort möchte Red Bull Skoda-Pilot Juho Hänninen seine Meisterschaftsführung mit einem weiteren Sieg ausbauen.

Lokalmatador Hermann Gassner junior erhält von Teamchef Raimund Baumschlager zum ersten Mal völlig freie Fahrt, also grünes Licht im Skoda Fabia S2000. Man darf gespannt sein, was Gassner junior auf den ihm vertrauten Strecken zu Wege bringt.

Der deutsche Juniorenmeister Aaron Burkhart wird zum ersten Mal in einem Ford Fiesta WRC des Stobart Ford Teams antreten – ebenfalls eine interessante Konstellation.

Abschließend kann nur eines gesagt werden: Alles andere als ein Sieg von Sébastien Loeb wäre eine Riesenüberraschung…

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