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Rallye-WM: Deutschland

Jede Serie hat ein Ende

Sébastien Ogier beendet die Siegesserie seines Teamkollegen Loeb, der Platz zwei belegt. Dani Sordo schenkt Mini das erste Podium. Solberg/Minor auf P7.

Michael Noir Trawniczek

Wechselhafte Bedingungen sorgten am finalen Sonntagvormittag für erschwerte Bedingungen in den deutschen Weinbergen - zum Teil regnete es, zum Teil gab es lediglich feuchte Streckenteile...

Einen Kampf um den Sieg gab es nicht. Citroen musste nach dem gestrigen Reifenschaden am Loeb-Citroen die Jetons auf Sébastien Ogier setzen, der damit die sensationelle Siegesserie des Serienweltmeisters beendet: Seit 2002 hieß der Sieger der Deutschland-Rallye stets Sébastien Loeb. Erstmals seit 2004 wurde Loeb bei einer Asphalt-Rallye geschlagen…

Der regierende Weltmeister und WM-Führende fand sich bereits am Sonntagmorgen mit dem zweiten Platz ab: „Wir müssen aufpassen – der Rückstand ist zu groß, daher gibt es nichts, was ich tun könnte.“

Was er dann doch noch tun konnte, war die Bestzeit auf der 4,37 Kilometer langen Powerstage „Circus Maximum Trier“, die ihm drei zusätzliche WM-Punkte einbrachte.

Die Enttäuschung des immer noch überlegen die WM anführenden Rekordweltmeisters hielt sich dann doch in Grenzen, Loeb erklärte: „Ich gewinne hier sehr gerne – ich habe hier bisher jedes Jahr gewonnen, dieses Jahr ist es halt nicht gelungen. Aber wir werden es nächstes Jahr wieder probieren.“

Sébastien Ogier markierte auf der Powerstage die zweitschnellste Zeit – am Ende jubelte er: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir hier gewinnen können – denn es ist eine Rallye, bei der Sébastien immer sehr stark gefahren ist.“

In Kampfeslaune fügte Ogier hinzu: „Was meine Titelchancen anbelangt, so werde ich diese wahrnehmen, so lange ich eine mathematische Chance habe.“

Sordo auf Platz drei – erstes Podium für Mini

Mehr Spannung als der nicht vorhandene Kampf um den Sieg versprach an diesem Sonntagvormittag der Kampf um Platz drei. Die Fragen lauteten: Wird Mini-Werkspilot Dani Sordo den dritten Platz halten und damit das erste Podest für das neue Werksteam einfahren können? Oder kann Ford-Werkspilot Mikko Hirvonen den Spanier unter Druck setzen und somit diesen Traum zerstören?

Auf der 20,85 Kilometer langen SP 15 „Dhrontal“ markierte Hirvonen prompt die schnellste Zeit, womit er den Rückstand auf 26,7 Sekunden reduzieren konnte. Hirvonen kommentierte: „Ein guter Start – zwar noch nicht genug, aber ich werde weiter Druck auf ihn ausüben.“ Sordo erklärte hingegen: „Es ist okay, ich bin glücklich mit meinem Auto – ich kann noch ein bisschen härter attackieren, aber ich habe zurzeit keine Splitzeiten im Auto.“

Auch auf der 15,12 Kilometer langen S 16 „Moselwein“ konnte Hirvonen den Rückstand weiter reduzieren – allerdings nur geringfügig, auf 25,9 Sekunden. Der Finne stöhnte: „Ich war dermaßen nahe an einem Abflug – ich befand mich bereits in einem Weingarten, konnte aber dann doch wieder auf der Straße weiterfahren.“

Als die SP „Dhrontal“ zum zweiten Mal absolviert wurde, setzte endgültig Regen ein. Hirvonen unterlief ein Fehler, sodass der Rückstand auf Sordo wieder bei 31,1 Sekunden lag.

„Ich habe alles versucht, aber ich konnte den Rückstand nicht reduzieren – dann habe ich auch noch einen Abzweig verpasst“, ärgerte sich der Ford-Pilot. Nach der letzten Prüfung vor der Powerstage gab er offen zu: „Ich habe nicht mehr gepuscht, ich wollte einfach nur ins Ziel der SP gelangen.“

Passend zu seinem verwachsenen Wochenende fing sich Hirvonen auch auf der Powerstage einen Reifenschaden ein und musste die Prüfung auf der Felge beenden.

Hirvonen bilanzierte: „Es war ein schwieriges Wochenende. Aber wir haben einen vielversprechenden Speed gezeigt - wenn wir weiter an unserem Auto arbeiten, können wir mehr erreichen. Der vierte Platz hier ist okay.“

Dani Sordo eroberte den ersten Podestplatz für das neue Mini-Werksteam – der strahlende Spanier erklärte: „Ich bin wirklich sehr glücklich mit diesem Team – alle haben einen großartigen Job geleistet. Ich möchte mich für diese Möglichkeit bedanken -–dieser dritte Platz ist sehr wichtig für Mini, für Prodrive, für alle.“

Freud und Leid

Während es bei Sordo wie geschmiert lief, gab es für seinen Mini-Stallkollegen Kris Meeke an diesem Sonntagvormittag nur Ärger. Gleich auf der ersten SP ereilte ihn ein Reifenschaden. Verschnupft gab er zu Protokoll: „Es ist eine Lotterie – ich habe keine Ahnung, was da passiert ist.“

Auf SP 16 schließlich verlor Meeke seinen fünften Platz an Petter Solberg. Ein Abflug in einen Weingarten kostete wertvolle Sekunden. „Unser Schrieb war wohl etwas zu optimistisch“, gab der Brite zerknirscht zu.

Auf der verregneten SP 17 fuhr Meeke mit großer Vorsicht. „Ich wollte keine weiteren Dummheiten anstellen“, kommentierte er.

Doch auf der wieder auftrocknenden SP 18 musste Meeke den Mini wegen Kraftverlust am Streckenrand abstellen. Zwar versuchte er hernach, den Wagen wieder flott zu bekommen, doch der ersehnte Punkterang war dahin.

Zwar hatte auch Petter Solberg seine „Momente“, wie auf SP 18, wo er einen Abzweig verpasste, doch der fünfte Platz war ihm angesichts des Malheurs von Meeke sicher.

Der Weltmeister des Jahres 2003 erklärte leicht resignierend: „Es ist wie es ist – aber ihr wisst, es ist immer etwas los und wir werden einfach weiterkämpfen.“

Solberg & Minor auf Platz sieben

Zunächst kämpften Kimi Räikkönen und das norwegisch-österreichische Duo Henning Solberg und Ilka Minor um den siebten Platz, nach dem Ausfall von Meeke ging es um Platz sechs.

Wegen der feuchten Passagen fuhren einige Piloten am Morgen mit der weichen Reifenmischung – so auch Henning Solberg. Für ihn war es jedoch das erste Mal, dass er mit dieser fuhr, so musste er sich erst auf die Reifen einstellen, was ihn dann doch Zeit kostete.

Nach SP 17 kam bei Solberg leichte Hoffnung auf – denn Räikkönen wurde von einem Reifenschaden links vorne heimgesucht. „Ich bin nirgendwo angefahren, der Reifen kollabierte von selbst“, erklärte der „Iceman“ achselzuckend. Sein Vorsprung auf Solberg betrug nur noch runde 15 Sekunden.

Auf der letzten SP vor der Powerstage jedoch konnte Räikkönen wieder zulegen, sodass er am Ende den sechsten Platz belegen konnte. Auch wenn er auf der abschließenden Powerstage noch von einem weiteren Reifenschaden heimgesucht wurde. Was der Finne sarkastisch kommentierte: „Wahrscheinlich sollt ich nicht hier her nach Deutschland kommen…“

Henning Solberg und Ilka Minor beenden die Rallye auf Platz sieben. Der Norweger zog eine positive Bilanz: „Ich bin sehr happy mit dieser Platzierung – jetzt freue ich mich schon sehr auf die Australien-Rallye.“

Auf Platz acht beendete Armindo Araujo, der private Mini-Pilot die Rallye. Peter van Merksteijn und Ferm Ford-Pilot Dennis Kuipers belegten die Plätze neun und zehn.

In der SWRC durfte sich Ott Tänak an einem sicheren Sieg erfreuen, dahinter belegen Nasser Al-Attiyah und Fridges Turan die Plätze zwei und drei.

Für die Red Bull Skoda-Piloten Juho Hänninen und Hermann Gassner junior blieben nach ihrem synchronen Reifendebakel am Freitag nur die Plätze vier und sieben. Hänninen erklärte: „Im nächsten Jahr werden wir gescheiter agieren.“

Ergebnisse & WM-Stand finden Sie in der Navigation rechts oben.

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