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ERC: Lettland-Rallye 2013

Die neue ERC feiert Premiere in Lettland

Nur 40 internationale Teams beim zweiten ERC-Lauf in Lettland am Start, die Rallye ist brandneu. Hannes Danzinger kommt als Favorit, bleibt jedoch vorsichtig…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Schlager Rally Sport/Robert May, Photo4

Die Veranstalter der neuen Lettland-Rallye und auch ERC-Promotor Eurosport dürfen froh sein, dass die 25-jährige Inessa Tushkanova, ein Playboy-Girl aus der Ukraine, am kommenden Wochenende gemeinsam mit dem erfahrenen Co-Piloten Duncan McNiven auf einem Mitsubishi Lancer Evo IX in Lettland ihr ERC-Debüt gibt – und damit die Aufmerksamkeit zahlreicher Medien auf sich zieht (siehe Foto links sowie eigener Bericht in der Navigation rechts oben)…

Denn die zweite Runde zur neuen Rallye-Europameisterschaft ist nur mäßig gut besetzt, lediglich acht Super 2000-Fahrzeuge sind am Start - die Stars, die beim grandiosen ERC-Saisonauftakt in Freistadt mit einem Sekundenduell begeistern konnten, Skoda-Werkspilot Jan Kopecky und Peugeot-Pilot Bryan Bouffier, sind in Lettland nicht dabei.

Bekannte Größen sind am ehesten Francoir Delecour und Craig Breen, jeweils auf einem Peugeot 207 S2000 unterwegs. Dazu kommen Jari Ketomaa im Ford Fiesta RRC, die beiden tschechischen Skoda-Privatiers Jan Cerny und Antonin Tlustak sowie der Ungar Janos Puskadi, der ebenfalls auf einen Skoda Fabia S2000 setzt. Als Lokalmatador pilotiert zudem der Lette Raimonds Kisiels ein Mini RRC.

In Lettland nur 40 in der ERC eingetragene Teams (mit den nationalen Teams sind es zusammen 79) am Start – was vielleicht auch daran liegt, dass die Lettland- respektive Latvia-Rallye ein brandneuer Event ist, der komplett auf Schnee und Eis gefahren wird, was in Sachen Reifen für mehr Fixkosten sorgt. Man wird erst bei den kommenden Rallyes sehen, in wie weit das Jahr 2013 tatsächlich so etwas wie ein Krisenjahr für den Rallyesport darstellt…

Lettland-Rallye gibt ERC-Premiere

Die Lettland-Rallye wird westlich der Hauptstadt Riga an der baltischen Küste zwischen den Städten Liepaja und Ventspils abgehalten. Die Sonderprüfungen gelten als Highspeedstrecken mit langen Geraden, blinden Kuppen, Sprüngen – ähnlich wie bei der berühmten Finnland-Rallye, die jedoch im Sommer abgehalten wird.

243 Wertungskilometer werden auf 15 Sonderprüfungen aufgeteilt, welche wiederum auf drei Tage respektive drei Etappen aufgeteilt werden. Normalerweise werden in der ERC auf jeder Etappe zusätzliche Bonuspunkte ausgegeben – doch die erste Etappe erfüllt dafür die Mindestlänge (25 Prozent der Gesamtlänge) nicht, sodass es diesmal nur für die Etappen 2 und 3 die Bonuspunkte gibt.

Wie in der Weltmeisterschaft wird es auch in der ERC auf Schotter- und Schnee-Rallyes ein Qualifying geben, um die Startreihenfolge zu ermitteln. Nach einem freien Training wird am Freitag ab 9.30 Uhr Ortszeit (8.30 Uhr MEZ) eon 5,89 Kilometer langer Testkurs in Angriff genommen.

Allerdings sind für das Qualifying nur Prioritätsfahrer zugelassen – somit werden zwölf Teams beim Qualifying starten: Die S2000- bzw RRC-Piloten Ketomaa, Breen, Delecour, Cerny, Tlustak, Kisiels und Puskadi sowie die Gruppe N- respektive Mitsubishi-Piloten Lukyanuk, Plangi, Orsak, Svedas und Gryazin. Im Rahmen der um 13 Uhr Ortszeit angesetzten Pressekonferenz dürfen diese zwölf Piloten dann abhängig vom Quali-Ergebnis nacheinander ihre Startposition wählen.

2WD: Danzinger als einziger R3-Pilot

Hannes Danzinger und Kathi Wüstenhagen kommen nach ihrem 2WD-Sieg bei der Jännerrallye als Tabellenführer der 2WD nach Lettland – der von Schlager Rally Sport eingesetzte Renault Clio R3 wurde mit einer neuen fetzigen Beklebung bedacht.

Danzinger wird in Lettland der einzige Pilot mit einem R3-Boliden sein, der Rest der 2WD-Piloten tritt auf R2-Autos an. Lokalmatador Ralfs Sirmacis pilotiert einen Ford Fiesta R2, der Italiener Elvis Chentre einen Skoda Fabia R2 und schließlich sorgt Stefan Lefenvre für das ERC-Debüt des Peugeot 208 R2.Von der reinen Performance der Autos her sollte Danzinger damit große Siegchancen haben.

Man ist geneigt zu sagen: Was Stohl Racing und Andi Aigner im Vorjahr falsch gemacht haben (zu wenige Rallyes, nachdem Robert Consani bei den schlechter besetzten Rallyes die volle Punktezahl absahnte), machen Danzinger und Schlager heuer richtig…

Doch im Gespräch mit motorline.cc schüttelt Danzinger den Kopf: „Jein. Das stimmt nur bedingt. Natürlich schaut es auf dem Papier so aus, als hätten wir mit dem stärksten Fahrzeug auch die besten Chancen. Aber es gibt viele Einheimische, die sich auf den Prüfungen gut auskennen – und bei Schnee und Eis sind die PS nicht immer entscheidend.“

Außerdem fügt Danzinger hinzu: „Es schaut so aus, als würden wir bei weniger gut besetzten Rallyes Punkte holen wollen. Doch die Entscheidung für die Lettland-Rallye war eher eine Frage des Budgets: Man muss ja in der ersten Saisonhälfte vier von sieben Rallyes absolvieren und Lettland war da bei den günstigeren Varianten dabei.“

Unterschätzen möchte Hannes Danzinger die Lettland-Rallye ganz sicher nicht: „Das wird ein schwieriges Unterfangen. In Lettland fährt man mit Schweden-Spikes, die sind 20 Millimeter lang und haben fünf bis sechs Millimeter Überstand. Mit solchen Spikes bin ich noch nie in einem Rallyeauto gefahren, daran muss ich mich wahrscheinlich erst gewöhnen. Außerdem sind die Prüfungen absolute Highspeedstrecken, wie in Finnland, du bist fast immer im fünften oder sechsten Gang.“

Das eingangs erwähnte Glamourgirl Inessa Tushkanova wird die Rallye direkt vor Danzinger in Angriff nehmen, zumindest am ersten Tag. Danzinger sagt: „Ich finde es gut für den Rallyesport, dass sie mitfährt – das hebt auch das mediale Interesse.“ Lachend fügt er hinzu: „Ich hoffe nur, dass ich sie nicht überholen muss, denn das würde dann sicher Zeit kosten…“

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