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ERC: Lettland-Rallye 2013

Entschieden ist weder ERC noch 2WD

12,1s trennen die beiden führenden Jari Ketomaa und Craig Breen. In der 2WD führt Lefebvre 10,2s vor Immonen, Danzinger stabil auf Platz drei.

Michael Noir Trawniczek

Auch die am Samstagnachmittag erstmals befahrene SP mit dem schon akustisch bedrohlich klingenden Namen „Ventbunkers“ reihte sich nahtlos in den Rest der vornehmlich hyperschnellen Samstagsstrecken ein.

Lokalmatador Vasily Gryazin brachte es nach der „Ventbunkers“-Prüfung auf den Punkt: „Diese Sonderprüfung ist sauschnell und richtig gruselig. Du bist fast immer im sechsten Gang unterwegs! Ganz ehrlich: Das ist wahrscheinlich die schnellste Sonderprüfung, die ich jemals absolviert habe.“

Und das in einer Zeit, die sich durchaus sehen lassen kann: Der Mitsubishi Lancer Evo X R4-Pilot war als Fünftschnellster lediglich um 4,9 Sekunden langsamer als Bestzeithalter Jari Ketomaa im Ford Fiesta Regional Rally Car (RRC). Der finnische Rallye-Leader konnte damit seinen Vorsprung auf Craig Breen im Peugeot 207 S2000 marginal auf 1,5 Sekunden vergrößern.

Dafür hatte Francois Delecour auch am Samstagnachmittag mit dem Setup seines Peugeot 207 S2000 zu kämpfen: „Das Auto ist überall am Limit, es ist unglaublich!“ Somit rückte der russische Evo X-Pilot Alexey Lukyanuk mit der beeindruckenden drittschnellsten Zeit bis auf eine winzige Sekunde an Delecour heran.

Auf der zweiten Durchfahrt der wahnsitzigen und 21,3 km langen SP „Neste Oil“ rang Delecour seinem Peugeot alles ab: „Das war Vollgas! Wir waren auf dieser Prüfung um 17 Sekunden schneller als im ersten Durchgang – doch mit unserer Getriebeübersetzung kommen wir nicht über 165 km/h.“

Zur gleichen Zeit gab Alexey Lukyanuk seinem Evo X erneut die Sporen – lediglich Jari Ketomaa war um 4,2 Sekunden schneller als der Russe, der damit Delecour vom Podium fegen konnte und vor der letzten Samstagsprüfung bereits 16,2 Sekunden vor dem Franzosen lag.

Am Schluss stand nur noch die 3,4 Kilometer lange Zuschauerprüfung „Ventspils Kalns“ auf dem Programm, sodass Delecour den Rückstand nur noch auf 14 Sekunden reduzieren konnte.

Ketomaa gegen Breen & Lukyanuk gegen Delecour

Für den abschließenden Sonntag, an dem weitere sechs Wertungsprüfungen über etwas mehr als 100 Wertungskilometer zu absolvieren sind, bahnen sich also zwei Sekunden-Duelle um die drei Podiumsplätze an:

Außenseiter Alexey Lukyanuk möchte in seinem „Mitsu“ den Podiumsplatz unbedingt retten, mit Francois Delecour wiederum ist stets zu rechnen – vorausgesetzt, seine Crew findet die nötigen Verbesserungen an Setup und vor allem Getriebeübersetzung des Peugeot.

„Wir haben niemals damit gerechnet, dass wir hier die Rallye anführen könnten“, erklärte ein seltsam und überraschend selbstkritischer Craig Breen, immerhin der regierende SWRC-Weltmeister, am Ende des zweiten Tages. Wobei er insofern Recht behielt, als dass nach seinen Bestzeiten auf SP 8 und SP 9 nicht er, sondern sein Gegenspieler Jari Ketomaa in Führung lag – mit einem Vorsprung von gerade einmal 12,1 Sekunden.

„Wir werden es morgen noch einmal probieren“, versprach Breen seinem Sainteloc Peugeot Team, während Ketomaa jubelte: „Das war ein sehr guter Tag, ich bin sehr zufrieden. Es kam sehr viel Schotter auf den Strecken zum Vorschein, aber das war nicht schlimm.“

Bereits etwas mehr als eine Minute hinter dem Führungsquartett belegt ein Evo X-Pilot aus Litauen Rang fünf, dahinter liegen Skoda S2000-Pilot Jan Cerny, Evo X R4-Pilot Siim Plangi aus Estland, Lokalmatador Raimonds Kisiels auf einem Mini RRC, Evo X R4-Pilot Vitaly Pushkar sowie dessen Markenkollege Aivis Egle als zweiter Lette in den Top 10-Rängen.

2WD: Danzinger glänzt mit SP-Bestzeit

Hannes Danzinger und Kathi Wüstenhagen konnten für die „Nachmittagsschleife“ offenbar entscheidende Verbesserungen am Setup ihres von Schlager Rallye Sport eingesetzten Renault Clio R3 finden, denn auf der 10,42 km langen Highspeed-SP 7 nützten die beiden die PS des R3-Boliden und brannten eine klare Bestzeit in den zum Teil gefrorenen Schotter - 2WD-Leader und Peugeot-Werkspilot Stephane Lefebvre und sein Verfolger Risto Immonen mussten sich hinten anstellen…

Auf der zweiten „Neste Oil“ fehlten Danzinger dann 14,3 Sekunden auf Bestzeithalter Immonen sowie 8,7 Sekunden auf en zweitplatzierten Lefebvre.

Auf der matschigen Abschluss-SP wollte Danzinger dann wohl kein Risiko mehr eingehen – zu Recht: Denn der 2WD-Sieger der Jännerrallye und aktuelle Tabellenleader der zweiradgetriebenen Fahrzeuge belegt nach dem zweiten Tag einen ungefährdeten, aber einsamen dritten Platz der 2WD – auf das Spitzenduo fehlt etwas mehr als eine Minute, der viertplatzierte Ford Fiesta R2-Pilot, Lokalmatador Ralfs Sirmacis liegt rund 40 Sekunden hinter dem österreichisch-deutschen Duo zurück.

Der Kampf um den 2WD-Sieg wird also zwischen dem führenden Lefebvre im werksseitig eingesetzten Peugeot 208 R2 und dem finnischen Citroen C2 R2-Piloten Immonen ausgefochten, dem vor der dritten und letzten Etappe der Lettland-Rallye exakt 10,2 Sekunden auf den ersehnten ersten Rang der 2WD fehlen.

Nach Tag 3 (SP 9)
 1.  Jari Ketomaa       Autotek Ford RRC         1:09:19.9
 2.  Craig Breen        Sainteloc Peugeot S2000     + 12.1
 3.  Alexey Lukyanuk    Mitsubishi Evo X          + 1:03.4
 4.  Francois Delecour  Kronos Peugeot S2000      + 1:17.4
 5.  Vytautas Svedas    Mitsubishi Evo X          + 2:22.3
 6.  Jan Cerny          Czech Skoda S2000         + 2:32.0
 7.  Siim Plangi        Mitsubishi Evo X R4       + 2:36.9
 8.  Raimonds Kisiels   Adapta Mini RRC           + 2:51.3
 9.  Vitaliy Pushkar    Mitsubishi Evo X R4       + 3:04.8
10.  Aivis Egle         Mitsubishi Evo X          + 3:42.2
...  
15.  Stephane Lefebvre  Peugeot 208 R2            + 6:24.6/ 1.2WD
16.  Risto Immonen      Citroen C2 R2             + 6:35.0/ 2.2WD
...
19.  Hannes Danzinger   Schlager Renault R3       + 7:50.2/ 3.2WD

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