RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WRC: Sardinien-Rallye

Härtetest auf Sardinien

Auf Henning Solberg und Ilka Minor wartet eine große Herausforderung: Bei der WM-Rallye in Sardinien wird die körperliche und mentale Fitness auf die Probe gestellt.

Michael Noir Trawniczek
Foto: minor.at

Auf der Mittelmeerinsel Sardinien findet am kommenden Wochenende der sechste Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) statt – insgesamt werden dort satte 15 World Rally Cars an den Start gehen, darunter auch Henning Solberg im privaten Ford Fiesta RS WRC, der Norweger setzt wieder auf seine erfahrene Copilotin Ilka Minor.

Ilka ist bislang sechsmal auf Sardinien angetreten: Mit Manfred Stohl belegte sie in den Jahren 2005, 2006 und 2007 Platz neun sowie zweimal Platz sieben. 2011 erlebte sie an der Seite von Henning Solberg eine eher turbulente Rallye: „Da sind wir in einem Brückengeländer eingeschlagen und haben Feuer gefangen – am Ende mussten wir mit Motorschaden aufgeben.“ 2012 kam dafür das bisherige Sardinien-Highlight: Platz zwei mit Evgeny Novikov. Im Vorjahr hingegen gab es an der Seite des jungen Russen einen harten „Mauerkuss“ zu überstehen – Ilka Minor hat also auf Sardinien bereits Höhen und Tiefen erlebt…

Anspruchsvolle Strecken

Die ausschließlich auf Schotterstraßen ausgetragene Sardinien-Rallye zählt zu den schwierigen, anspruchsvollen WM-Läufen – nur: Was bedeutet „schwierig“ oder „anspruchsvoll“? Ilka erklärt: „Es sind sehr technische Strecken – da hast du beispielsweise enge, zum Teil auch versteckte Kurven, die der Fahrer nicht einsehen kann. Umso wichtiger ist da ein korrekter Aufschrieb.“

Auch wenn das norwegisch-österreichische Duo zuletzt in Portugal am Start war, konnte sich Henning Solberg fahrerisch „in Schuss“ halten. Er fuhr beispielsweise zugleich mit seinem Bruder, Ex-Weltmeister Petter Solberg einen Lauf zur Rallyecross-Weltmeisterschaft. Dort schaffte er es sogar ins Finale – allerdings brach in dem Lauf etwas am Fahrzeug, sodass keine Spitzenplatzierung möglich war.

Ilka Minor sagt: „Es ist gut, wenn er in Fahrt bleibt. Und soviel ich weiß, trainiert er auch körperlich sehr viel – das ist bei einer Rallye wie jener auf Sardinien auch sehr wichtig. Du hast einerseits hohe Temperaturen aber auch sehr lange Rallyetage, die gehörig auf die Substanz gehen.“

Am Donnerstag wird am Abend um 21.08 Uhr die Rallye mit einer kurzen Zuschauerprüfung in Cagliari, 250 km von der eigentlichen Rallyebase, eröffnet, am Freitag geht es um 9 Uhr am Morgen wieder los, erst um 21 Uhr kommen die Autos zurück zum Service. Am Samstag werden die Boliden schon um 6.30 Uhr wieder abgeholt – an diesem Tag steht zweimal die absolute „Königsprüfung“ auf dem Programm: Die SP „Monte Lerno“ ist mit 59,13 Kilometern die längste Sonderprüfung der gesamten Weltmeisterschaft.

Mit Training gegensteuern

Ilka weiß: „Das ist für die Fitness eine große Herausforderung – da bist du rund 40 Minuten lang durchgehend im Renn-Modus unterwegs.“ Die in Wien lebende 39-jährige Kärntnerin macht sich nichts vor – sowohl für sie als auch für ihren 41-jährigen Piloten gilt: „Mit dem Alter werden die Regenerationszeiten länger – und zwar nicht nur körperlich, sondern auch mental. Da kannst du nur eines machen: Mit viel Training gegensteuern.“

Wer Ilka Minor kennt, der weiß, wie knochenhart sie oft trainiert. Ilka nickt: „Seit meinem Unfall mit Manfred Stohl im Jahr 2010, als ich zweimal in kurzer Zeit meine Rückenmuskulatur wieder aufbauen musste, trainiere ich quasi durchgehend. Ich gehe auf den Berg, laufe viel, zum Teil auch kleine Trails, skate mit Skikes rund um den Ossiachersee und ein- bis zweimal die Woche gibt’s auch noch ein Krafttraining.“

Wenn am Sonntag die Rallye am frühen Nachmittag endet, haben Henning Solberg und Ilka Minor klare Vorstellungen, wo sie dann stehen wollen: „Unser Ziel ist es, den Anschluss an die ‚großen Jungs‘, die Werksfahrer halten zu können. Wir wollen die Rallye als bestes Privatteam beenden.“

Am Montag steht der Rückflug nach Wien auf dem Programm – am Morgen jedoch weiß Ilka Minor schon jetzt, was sie vorhat: „Ich werde am Strand entlang laufen.“ Schließlich ist nach der Rallye immer auch vor der Rallye…

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

WRC: Sardinien-Rallye

Weitere Artikel:

Alpe Adria Rally Cup: Vorschau 2026

AARC: Neues Konzept! Murtal Rallye dabei!

Der Alpe Adria Rally Club startet mit einem neuen Konzept in die Jubiläumssaison 2026. Seit 17 Jahren besteht der Alpe Adria Rally Club (AARC) und der Alpe Adria Rally Cup (AARC) und die Alpe Adria Rally Trophy (AART) wird 2026 zum 15. Mal durchgeführt.

Sebastien Ogier gewinnt die Rallye Japan und verkürzt den Rückstand auf Elfyn Evans: Die WRC-Titelentscheidung fällt beim Finale in Saudi-Arabien

Ott Tänak beendet Ende 2025 seine Karriere als Vollzeitfahrer in der WRC: Der Weltmeister von 2019 will künftig mehr Zeit mit seiner Familie verbringen

Zwei Weltmeister sagen ade

Rovanperä und Tänak über ihre Zukunft

Zwei Rallye-Weltmeister verabschieden sich - Kalle Rovanpera richtet den Blick auf den Formelsport - Tanak spricht über Belastung und kritisiert die WRC-Organisation

Bericht ORM Netzwerktreffen

TEC7 verlängert ORM-Seriensponsoring

TEC7 verlängert ORM-Seriensponsoring | Claudia Bidlas als ORM-Serienkoordinatorin vorgestellt | € 18.200.- Preisgeld & Mediatraining für die ORM-Junioren, neuer Sponsor für 2026 in Aussicht

"Das Leben wird zeigen, ob ..."

Ott Tänak über seinen WRC-Abschied

Auf seine Entscheidung, sich aus der Rallye-WM zurückzuziehen, geht Ott Tänak drei Wochen nach Bekanntgabe nun anlässlich des Saisonfinales etwas näher ein