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WRC: Sardinien-Rallye

Es kann nur einen geben

Latvala wurde Opfer seiner selbst und musste ein beschädigtes Rad wechseln - Ogier blieb cool und führt überlegen vor Östberg. Solberg/Minor auf Platz sieben.

Michael Noir Trawniczek

Nach seinem Sieg in Argentinien, als er seinen Teamkollegen Sebastien Ogier zum allerersten Mal aus eigener Kraft heraus schlagen konnte, hat Jari-Matti Latvala sinngemäß gemeint, er habe nun quasi dank eines Mentaltrainers eine höhere Ebene erreicht und könne nun seinen Teamkollegen aus eigener Kraft heraus schlagen. Er denke noch nicht an den WM-Titel, sagte er auch, er müsse lediglich weiter siegen…

Auf Sardinien konnte Latvala zunächst, am ersten vollen Rallyetag erneut die Führung behaupten, allerdings musste Ogier als WM-Leader am ersten Tag den losen Schotter von den Strecken fegen. Am heutigen Samstagvormittag gab es auf der fast 60 Kilometer langen SP „Monte Lermo“ ein Missverständnis, denn Ogier wurde zunächst erklärt, Latvala habe stoppen müssen, so nahm der Weltmeister Tempo heraus…

Im zweiten Durchgang jedoch war es für Latvala dann doch zu viel Druck – denn Ogier konnte auf der 19,2 Kilometer langen SP „Monte Olia“ die Bestzeit markieren und seinen Rückstand auf nur noch 12,3 Sekunden reduzieren.

Auf der längsten Sonderprüfung der Weltmeisterschaft wurde Latvala dann offenbar doch zu nervös – dann nach acht Kilometern musste er stoppen und einen Reifen wechseln. Offen gab der Finne zu: „Es war meine Schuld. Das Heck kam aus der Spur heraus und schlug gegen einen Felsen. Wir haben ein Rad beschädigt und mussten den Reifen wechseln. Aber ich hätte ohnehin nicht um den Sieg kämpfen können – denn wir hatten ein Bremsproblem, das jenem von gestern sehr ähnlich war.“

Wie auch immer: Sobald Ogier von seinem Team über den Latvala-Lapsus erfuhr, reduzierte er sein Tempo, was immer noch für eine Bestzeit mit rund 36 Sekunden Vorsprung auf Citroen-Pilot Mads Östberg ausreichte. Ogier erklärte cool: „Der Reifenverschleiß war sehr hoch, ich habe versucht, damit klarzukommen – sobald ich von Latvala erfuhr, habe ich das Tempo reduziert.“

In der Gesamtwertung führt Ogier nun 1:40 Minuten vor Östberg, Latvala liegt als Dritter 21,3 Sekunden hinter dem Norweger auf Platz drei, weitere 36 Sekunden dahinter belegt Andreas Mikkelsen im dritten VW den vierten Rang, der Norweger hatte ab SP 12 mit einem gebrochenen Stoßdämpfer zu kämpfen…

Mit bereits 4,5 Minuten Rückstand liegt Elfyn Evans auf Platz fünf – denn sein zuvor auf Platz fünf liegender M-Sport-Teamkollege Robert Kubica stoppte auf der kürzeren Sonderprüfung. Der Pole, der wegen seiner vielen Ausfälle vorsichtig fahren und unbedingt eine Zielankunft schaffen wollte, musste mit einem ausgerissenen Vorderrad aufgeben. "Es war eine enge Kurve, da lag innen ein Stein, den man nicht sehen konnte - das Rad wurde abgerissen und wir konnten nichts mehr tun", versucht sich der frühere Formel 1-Pilot zu rechtfertigen.

28 Sekunden hinter Evans belegt der tschechische Privatier Martin Prokop in seinem Ford Fiesta WRC Platz sechs – und das, obwohl er zurzeit von starken Rückenschmerzen geplagt wird…

Rund 45 Sekunden hinter ihm belegen Henning Solberg und Ilka Minor in einem weiteren privaten Ford Fiesta WRC Platz sieben. Der 41-jährige Norweger erklärte nach dem neunten Platz auf SP 12: „Die Strecke war sehr knifflig. Aber ich bin sehr vorsichtig ans Werk gegangen.“ Im Ziel der letzten Samstagsprüfung (Platz sieben) sagte Solberg: „Das ist sehr, sehr hart – aber es ist kein Problem, wir hatten einen guten Tag.“

Mit bereits einer Viertelstunde Rückstand belegt Khalid Al-Quassimi in seinem Citroen DS3 WRC Rang acht.

Auf Platz neun liegt mit Lorenzo Bertelli (Ford Fiesta S2000) der neue Leader der WRC2, nachdem Nasser Al-Attiyah auf SP 13 nach einem Abflug keine Zielflagge sah. Rund 1,5 Minuten hinter Bertelli belegt Bernardo Sousa, der sensationelle Sieger der ERC-Rallye auf den Azoren den zehnten Gesamtrang und den zweiten Platz der WRC2. Doch nur 4,6 Sekunden hinter Sousa belegt Sebastien Chardonnet im brandneuen Citroen DS3 R5 Rang drei der WRC2 sowie Platz elf gesamt.

Viele Veränderungen wird es am Sonntag nicht mehr geben – denn auf der dritten Etappe sind nur noch vier kurze Sonderprüfungen zu insgesamt lediglich 48 Wertungskilometern zu absolvieren.


Nach Tag 3 (SP 13)
 1. Sebastien Ogier     VW              3:30:15.8
 2. Mads Ostberg        Citroen           +1:40.2
 3. Jari-Matti Latvala  VW                +2:01.5
 4. Andreas Mikkelsen   VW                +2:37.8
 5. Elfyn Evans         M-Sport Ford      +4:24.3
 6. Martin Prokop       Czech Ford        +5:26.1
 7. Solberg/Minor       Solberg Ford      +6:09.6
 8. Khalid Al Qassimi   Citroen          +15:05.2
 9. Lorenzo Bertelli	FWRT Ford        +16:08.1*
10. Bernardo Sousa      Sousa Ford       +17:32.4*
*WRC2

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