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WRC: Sardinien-Rallye

Paddon: "Eine unglaubliche Rallye"

Hayden Paddon im Interview – Der Neuseeländer schnupperte lange Zeit Siegesluft, doch den Hyundai-Piloten verließ am Ende das Glück. Lob vom Weltmeister Ogier.

Die Startreihenfolge wird vor allem von Weltmeister Sebastien Ogier kritisiert, doch sie kann bei Schotter-Rallyes die Chance für Außenseiter sein. Und genau diese Möglichkeit ergriff Hayden Paddon bei der Sardinien-Rallye und fuhr sich ins Rampenlicht. Der Neuseeländer stand am Freitag als Zwölfter an der Startlinie und übernahm mit drei Bestzeiten in Folge die Führung. Am Ende der ersten Etappe führte er 8,8 Sekunden vor Ogier.

Auch am Samstag verteidigte Paddon die Spitze, doch am Nachmittag verließ ihn in SP17 das Glück. Durch einen Dreher und einen Getriebedefekt verlor der 28-Jährige Zeit. Er konnte den Hyundai trotzdem in den Service-Park zurückbringen. Am kurzen Samstag fuhr Paddon den zweiten Platz ins Ziel. Das war das beste WRC-Ergebnis seiner Karriere.

Lob für die Leistung von Paddon und seinen Co-Piloten John Kennard gibt es auch von Weltmeister Ogier: "Für sie war es eine Überraschung, dass sie so lange an der Spitze kämpfen konnten. Für mich war es keine große Überraschung. Ich kenne ihr Potenzial seit ich im Jahr 2012 gegen sie gefahren bin. Wir fuhren damals beide Skoda. Ich kann mich an ihre guten Prüfungszeiten erinnern. Ich möchte ihnen zu dieser guten Leistung gratulieren." In der Pressekonferenz sprach Paddon über seine bisher beste Performance.

Frage: "Hayden, wie fühlt sich dein erster Podestplatz an?"
Hayden Paddon: "Es war ein unglaubliches Wochenende. Der Freitag hat unsere Erwartungen übertroffen. Nach der ersten Prüfung wusste ich, welchen Vorteil wir durch unsere späte Startposition haben, aber die Strecke fühlte sich nicht so flüssig an."

"Ich sagte zu John, dass wir Zeit verloren haben, aber wir waren die Schnellsten. Danach wurde ich etwas ruhiger. Alles hat funktioniert und es hat sich im Auto einfach angefühlt. Der zweite Platz ist mehr, als wir von dieser Rallye erwartet haben. Ich schätze, jetzt steigen die Erwartungen für die zweite Saisonhälfte!"

Frage: "Warst du überrascht, dass du deine Führung ausbauen konntest?
Paddon: "Nach der ersten Prüfung war es offensichtlich, dass der Vormittag so weitergehen könnte. Am Nachmittag war ich etwas nervös, weil ich nicht wusste, wie groß mein Vorteil sein würde. Ich denke, ich hatte mehr Selbstvertrauen, weil ich in den Top 3 war und fast so schnell wie Seb und Jari-Matti gefahren bin. Das gab mir Selbstvertrauen und ich konnte angreifen."

Frage: "Wie war dein Plan für Samstagvormittag?"
Paddon: "Ich habe ehrlich gesagt nie an das Endergebnis gedacht. Ich ging es Prüfung für Prüfung an. Wir wollten unser eigenes Ding durchziehen. Ich glaube nicht, dass ich Sebastien in einem richtigen Kampf hinter mir halten hätte können. Ich denke, er hatte noch etwas in der Hinterhand, aber ich war überrascht, dass ich Samstagmittag noch vorne war."

Frage: "Hat dir die Wippenschaltung an diesem Wochenende geholfen?"
Paddon: "Das hat überraschenderweise einen großen Unterschied gemacht. Wir haben vor der Rallye aber kaum getestet. Ich habe die Wippen zum ersten Mal im Shakedown verwendet. In der Superspecial am Donnerstagabend verwendete ich noch ein paar Mal den Schalthebel."
"Die Wippen helfen dir dabei, den Motor besser zu benutzen. In den Daten sehen wir, dass ich einen Gang höher als Thierry und Dani (Neuville und Sordo, seine Teamkollegen; Anm. d. Red.) gefahren bin. Jetzt bin ich an manchen Stellen einen Gang niedriger. In vielen Kurven benutze ich die Wippen mehr und damit die Gänge. Ich spüre das Drehmoment. Von daher kommen die Fortschritte."

Motorupgrade in Polen

Frage: "Und kommen noch weitere Fortschritte?"
Paddon: "Wir bekommen in Polen ein Motorupgrade, aber wir sind nahe dran. Dann geht es um die Abstimmung des Autos."
Frage: "Das Ergebnis wird doch keine Eintagsfliege sein, oder?"
Paddon: "Ganz sicher nicht, aber wir müssen realistisch sein und mit den Füßen am Boden bleiben. Mein Ziel für Polen sind die Top 5. Aber klar, ich bin ein Wettkämpfer. Vielleicht können wir in Australien um den Sieg kämpfen. Dort sind die Straßen und der Grip ähnlich wie hier. Mein Gefühl im Auto ist gut. Sicherlich muss ich mich noch verbessern. Wir müssen mit den Füßen am Boden bleiben."

Frage: "Du warst sehr emotional, als du die Probleme bekommen hast. Hast du gedacht, dass alles vorbei ist?"
Paddon: "Ganz sicher. Als das Getriebe gebrochen ist, wussten wir sofort, was los war. Wir hatten in Argentinien das gleiche Problem und schieden nach 50 Kilometern aus. Diesmal mussten wir noch 80 Kilometer fahren. Wir verschnürten alles und fuhren langsam durch die letzte Prüfung. Ich war überrascht. Ich zeige meine Freude nicht so sehr, aber wenn etwas schiefläuft, zeige ich meine Emotionen. Ich war sehr enttäuscht."

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