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OMV Rallye Waldviertel: Bericht Steinmayer

Die nunmehr zweite Rallye von Thomas Steinmayer/Herbert Wagner im Volvo 740 ist vorbei, und wie erwartet konnten sie sich weiter verbessern.

Happy People

Nach dem erfreulichen Beginn bei der Herbst-Rallye (28. Gesamt, überlegener Sieger der Volvo-Wertung) stellte die Waldviertel-Rallye mit ihren Schotterstrecken und wechselhaften Wetterverhältnissen enorme Anforderungen an das Fahrkönnen eines jeden einzelnen Teilnehmers – genau das Richtige für Thomas Steinmayer.

Wie der Ablauf der Veranstaltung zeigt, könnte er tatsächlich das Maß der Dinge im österreichischen Volvo Original Cup sein, denn auch der im Prinzip einzige in Betracht kommende Gegner, Michael Klotz (Volvo 940), der am Samstag die Challenge-Wertung mitfuhr, zeigte sich im Zeitenvergleich immer ein wenig langsamer. Daß Thomas Steinmayer und Herbert Wagner letztendlich das erfolgreichste Volvo-Team wurden, das die Rallye in Wertung beendete, verdanken sie natürlich auch dem Ausfall von Rainer Keck und Jacqueline Lehmann, die mit ihrem Volvo 740 hinsichtlich Schnelligkeit die absolute Spitze markierten. Hier waren wohl auch kleine Unterschiede hinsichtlich Motorleistung und Reifenmaterial mit ausschlaggebend.

In jedem Fall zeigte sich Thomas Steinmayer blendend in Form wie eh und je, er dirigierte seinen schwergewichtigen Boliden mit viel Herz und Gefühl über die mal staubigen, mal schlammigen Waldviertler Wirtschaftswege. Wie zu erwarten war, waren gerade das jene Verhältnisse, unter denen dieses Fahrzeug seine Stärken ausspielen konnte. Dafür brauchte es natürlich auch einen fähigen Kutscher, der weiß, wie man damit umzugehen hat. Und einen willigen Navigator: Herbert Wagner schaffte es, seine berufsbedingte Aversion gegen Schnellfahrer vorübergehend zu vergessen und machte die Gaudi begeistert mit. Motivation ist der halbe Weg zum Erfolg, und wenn dann auch noch der Einsatz stimmt, kommt am Ende sehr oft ein ganzer Erfolg heraus. So wie diesmal.

Die erste Prüfung mit ihrem Start bei Frauenhofen und Ziel in der Super-Special Nordring/Fuglau begann Thomas Steinmayer mit einer 63. Gesamt-Zeit noch eher verhalten. Hier aber war er schon Zweitschnellster bei den Volvos – und damit schnellster österreichischer Volvo-Treiber (Rainer Keck führte selbstredend). Schon ab der zweiten Prüfung ging es hurtig nach vorne, denn auf der Bergab-Rutschpartie Gföhl-Kronsegg konterten Thomas Steinmayer und Herbert Wagner fulminant mit einer 39. Gesamt-Zeit. Weitere Platzverbesserungen auf den folgenden Prüfungen blieben nicht aus, und nach einem schon sehr anstrengenden ersten Tag beendeten sie als 37. in der Gesamtwertung. Interessantes Detail: Auf der letzten Prüfung waren sie schneller als Rainer Keck, da dieser auf der nächtlichen Super Special patzte, und auch auf der vorletzten.

Den Volvos kam eine bedeutende Rolle als Publikums-Lieblinge zu, da war es sehr vorteilhaft, daß zumindest zwei von ihnen, nämlich die von Rainer Keck und Thomas Steinmayer, die zweite Etappe unter den ersten vierzig Wagen starteten. Da hat man dann noch recht gute Chancen, daß noch nicht der größte Teil der Zuseher entlang der Strecke abgezogen ist und diese etwas von der unglaublichen Show mitbekommen, welche die Volvo-Piloten liefern. Startet man als Neunzigster oder Hundertster, so wie am ersten Tag, hat man es da schon viel schwerer, seine Leistungen ins Rampenlicht zu stellen. Sportlich verlief auch die zweite Etappe, die wahrscheinlich noch um einiges schwieriger war als die erste, für Thomas Steinmayer und Herbert Wagner sehr erfreulich, und nach dem besagten Ausfall des Teams Keck/Lehmann konnten sie eine relativ ungefährdete Führung im Volvo-Cup übernehmen. Während andere in einer solchen Situation nachlassen, zeigte sich Thomas Steinmayer nun zusätzlich motiviert und lieferte als Gesamt-29. auf der schwierigen Prüfung Gopprechts und als Gesamt-25. auf der ebenso schweren „Schlag-Hörmanns II“ eine der großen Sensationen dieser Rallye. Aber allzu viel Risikobereitschaft kann auch seinen Preis haben – in diesem Fall war er zum Glück zu verschmerzen:

Ein an ungünstiger Stelle plazierter Stein – nämlich genau dort, wo ein Drift hinführte – zerfetzte einen Reifen. Ein Radwechsel auf der SP war unvermeidbar, aber dazu mußte erst einmal eine beleuchtete Stelle gesucht werden, was in dieser abgelegenen Gegend nicht so einfach war. Aber es gelang schließlich doch. Um zehn Plätze zurückgeworfen, beendeten Thomas Steinmayer und Herbert Wagner die OMV-Waldviertel-Rallye 2006 mit ihrem Volvo 740 an der 43. Stelle in der Gesamtwertung. Und das nach wie vor als haushoch überlegenes Team in der Volvo-Wertung, denn Siegfried Mayr und Matthias Homuth lagen weit zurück.

Sollte das Interesse am Volvo Original Cup in Österreich nun noch einmal um einiges gestiegen sein, so ist das sicher auch ein großer Verdienst der Vorstellung von Thomas Steinmayer.

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