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ORM: Weiz-Rallye

Neubauer holt den Weizer Hattrick

Der Salzburger gewann zum dritten Mal in Folge in der Steiermark; Mayr-Melnhof macht als Zweiter einen Riesenschritt Richtung Titel.

Fotos:Daniel Fessl

Zehn Jahre Weiz-Rallye hieß diesmal die Überschrift des Rallyeklassikers rund um die steirische Industriemetropole. Veranstalter war wieder der Rallye Club Steiermark mit seinem gesamten Funktionärsstab. Die Rallye zählte zum dritten Mal zur FIA European Rally Trophy, als fünfter Lauf zur heimischen Rallyemeisterschaft und zu den Cups der AMF, zur Austrian Rallye Challenge, zum Opel-Cup und zum M1 Rallye Masters. Außerdem war die Weiz-Rallye 2018 auch ein Kandidatenlauf für die historische Rallye-EM.

Die im Vorjahr erstmals durchgeführte Konzentration, die Rallyeleitung, die Zeitnahme und das Pressezentrum sowie die Servicezone im Bereich des Gasthofes Strobl unterzubringen, hat sich wieder bestens bewährt. Gänzlich neu hingegen war am Donnerstag die Eröffnungsfeier in der Europa-Allee in der City von Weiz, die auszugsweise auch auf ORF Sport+ zu sehen war. Gut 2.000 Fans nutzten mit großer Begeisterung diese Gelegenheit, mit den Rallye-Assen zu plaudern, deren Autos aus nächster Nähe zu bewundern, Autogramme zu sammeln, Selfies fürs private Fotoarchiv zu schießen oder einfach nur "Rallyefeeling" von der ersten Minute an zu genießen. Dieser Abend sei ein unglaubliches Bekenntnis der hiesigen Bevölkerung zur Weiz-Rallye gewesen, freute sich OK-Chef Mario Klammer über den riesigen Zuspruch und dachte intensiv über eine Neuauflage im nächsten Jahr nach.

Bei schon traditionell wechselhaften Bedingungen (Freitag Hochsommer, Samstag Nachmittag Unwetter) wurde vor rund 30.000 Besuchern wieder Rallyesport der Extraklasse geboten. "Dafür möchte ich mich auch bei den vielen Fans bedanken, die die Rallye neuerlich zu einem echten Fest gemacht haben. Bedanken möchte ich mich auch bei unseren Sponsoren, den vielen Helfern aus den Bereichen Feuerwehr, Rettung und Polizei, bei den elf Anrainergemeinden sowie bei unserem eigenen Funktionärsstab, der unermüdlich schon vor der Rallye und während der Veranstaltung im Einsatz war", erklärte ein angesichts der tollen Veranstaltung zu Recht rundum zufriedener OK-Chef.

Zum sportlichen Verlauf: Die Weiz-Rallye 2018 begann mit 74 Startern. Dass davon am Samstag Abend nur 50 Teams ins Ziel kamen, zeugt vom hohen Anspruch, den der Asphaltlauf rund um die oststeirische Bezirkshauptstadt an Mensch und Material gestellt hat. Der fünfte Staatsmeisterschaftslauf in der Steiermark zählte heuer zum dritten Mal zur FIA European Rally Trophy. Diese endete mit einem tschechischen Sieg durch Ondřej Bisaha (Ford Fiesta R5). Platz zwei holte der für Kroatien fahrende Ungar Krisztián Hideg im Škoda Fabia R5, den dritten Platz belegte mit Tomáš Pospíšilík (Škoda Fabia R5) ein weiterer Tscheche.

Von Beginn an war klar, wer in der Kategorie "ORM" den Speed vorgeben würde. Die beiden Topfavoriten, der Meister des Jahres 2016, Hermann Neubauer aus Salzburg, und der diesjährige Titelkandidat Niki Mayr-Melnhof fuhren ab Freigabe ihrer beiden Ford Fiesta R5 in einer eigenen Liga. Dass sich am Ende Neubauer, der schon die letzten beiden Ausgaben der Weiz-Rallye gewonnen hatte, heuer zum dritten Mal in Serie durchsetzen konnte, verdankte er einer praktisch fehlerlosen Leistung, die sich in neun von insgesamt 14 Sonderprüfungsbestzeiten niederschlug. Eine Sonderprüfung, die zwölfte, der Rundkurs in Naas, musste von der Rallyeleitung wegen eines Wolkenbruchs samt Hagel gestrichen werden. Letztlich hatte Hermann Neubauer im Ziel 33,8 Sekunden Vorsprung auf den Steirer Niki Mayr-Melnhof. Der dritte Platz ging an Bisaha.

Neubauer: "Ich bin überglücklich. Es war ein großartiger Kampf mit Niki, den ich nicht so unheimlich stark eingeschätzt habe. Wir haben sehr viel getestet, um uns für die ERC-Barum-Rallye [d.h. den EM-Lauf Czech Rally Zlín; Anm.] vorzubereiten. Die Stimmung bei der besten Rallye in Österreich war gigantisch. Ich komme sicher nächstes Jahr wieder gerne hierher." Mayr-Melnhof: "Ich habe mich voll darauf konzentriert, um diese Superrallye in meiner steirischen Heimat zu gewinnen, aber Hermann war ein übermächtiger Gegner. Ich habe gekämpft, aber er hat einen unheimlichen Speed vorgelegt. Da kann ich nur neidlos gratulieren. Meine Titelchancen in der ÖM sind dadurch nicht beeinflusst worden."

Einen tollen Kampf um den Sieg gab es in 2WD-Wertung. Angesichts der kurzfristigen Weiz-Absage des Gesamtleaders Kristóf Klausz aus Ungarn waren bei seinen Gegnern die Punkte sehr begehrt, weil doppelt wichtig. Den Sieg holte sich schließlich Luca Waldherr. Der Niederösterreicher im Opel Adam R2 legte eine mächtige Pace vor, der letztlich selbst Ex-Staatsmeister Willi Stengg im selben Fabrikat nicht standhalten konnte, doch mit dem zweiten Platz konnte der Steirer ebenso seine Titelchance wahren wie der Sieger und natürlich auch Christoph Zellhofer (Suzuki Swift S1600), der mit Platz drei sogar die Führung in der Gesamtwertung holen konnte.

Waldherr: "Mit diesem Sieg ist für mich ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. Dadurch habe ich mir meine Chance aufrecht erhalten, vielleicht doch noch in den Titelkampf eingreifen zu können." Stengg: "Ich habe leider den Beginn der Rallye ein bisschen verschlafen. Mit der Zeit bin ich dann aber immer besser reingekommen. Jetzt muss ich natürlich bei meiner kommenden Heimrallye im Wechselland wieder ins Lenkrad greifen, um im Titelkampf noch ein Wörtchen mitreden zu können." Zellhofer: "Mit meiner nunmehrigen Führung in der Meisterschaft kann ich natürlich sehr zufrieden sein. Das ist wirklich gut für uns gelaufen und gibt einen mächtigen Motivationsschub für die kommenden Aufgaben."

In der Junioren-ÖM gewann Pospíšilík, der sich damit auch den Sieg in der FIA ERT Junior Trophy holte. Waldherr und Zellhofer folgten in der Junioren-ÖM auf den Plätzen zwei und drei. Den Rallyecup der AMF gewann der Grazer Günther Knobloch (Subaru WRX), die 2000-Wertung holte Zellhofer. Die historische Rallyestaatsmeisterschaft gewann der Ungar László Mekler (Alfa Romeo). Anton Reisenhofer wurde Zweiter, Günter Stampfl (beide Opel Ascona), ebenfalls aus der Steiermark, Dritter. Der Meisterschaftsführende Christian Eberherr aus Salzburg (Ford Escort) wurde Vierter. Im historischen Rallyecup siegte nach starkem Finish der Oberösterreicher Günther Königseder (Lancia) vor Lokalmatador Franz Kohlhofer.

Einen steirischen Erfolg gab es im Opel-Cup, den Christoph Lieb vor den beiden Deutschen Stefan Petto und Alois Scheidhammer gewann. Das Geburtstagskind Viktoria Hojas aus Niederösterreich, die einzige Pilotin im gesamten Weizer Starterfeld, holte Platz fünf. Zwei erfolgreiche Titelverteidigungen gab es bereits im M1 Rallye Masters: Günther Knobloch machte mit seinem achten Sieg in Folge, vier davon im heurigen Jahr, den neuerlichen Meistertraum perfekt; und auch in der LG2-Wertung steht mit dem jungen Steirer Michael Röck (Ford Fiesta) nach seinem Sieg in Weiz der Titelträger 2018 bereits fest. In der Austrian Rallye Challenge ging der Sieg ebenfalls an Röck vor Günther Königseder und Riccardo Holzer. In der Austrian Rallye Trophy wiederum konnte der Oberösterreicher Gerald Rigler mit dem dritten Saisonsieg seine Führung souverän festigen.

Endstand nach 14 Sonderprüfungen

 1. Neubauer/Ettel             Ford Fiesta R5      1:38:28,0
2. Mayr-Melnhof/Welsersheimb Ford Fiesta R5 + 33,8
3. Bisaha/Tureček Ford Fiesta R5 + 4:03,0
4. Hideg/Kerék Škoda Fabia R5 + 5:16,0
5. Rigler/Rossgatterer Ford Fiesta R5 + 5:40,6
6. Pospíšilík/Hovorka Škoda Fabia R5 + 6:19,4
7. Keferböck/Minor Ford Fiesta R5 + 6:22,5
8. Knobloch/Rausch Subaru WRX + 8:58,7
9. Waldherr/Unterweger Opel Adam R5 +10:50,8
10. Stengg/Klinger Opel Adam R2 +11:15,7
11. Zellhofer/Schöpf Suzuki Swift S1600 +12:33,1
12. Kroneder/Zehetbauer Mitsubishi Evo V +12:50,6
13. Liendl/Gauster Citroën C2 R2 +12:59,3
14. Zitta/Stemp Subaru WRX +13:11,8
14. Maselli/Gallese Fiat Abarth 124 RGT +13:41,0
SP-Bestzeiten: Neubauer 9, Mayr-Melnhof 4; SP 12 abgesagt

Die wichtigsten Ausfälle: Martin Kalteis (Mitsubishi Evo VII; Unfall), Manuel Pfeifer (Opel Corsa; Motorschaden), Heimo Hinterhofer (Renault Clio; techn. Defekt), Alfred Leitner (Peugeot 208; techn. Defekt), Michael Franz (VW Golf Kitcar; techn. Defekt), Markus Steinbock (Hyundai i20 R5; Unfall), Roland Gündeseder (Mitsubishi Evo IX; techn. Defekt), Stefan Fritz (Škoda Fabia S2000; techn. Defekt), Fabian Zeiringer (Citroën DS3 R3; techn. Defekt)

Punktestände nach fünf Läufen

• ORM: 1. Mayr-Melnhof 105, 2. Aigner und Keferböck je 67
• 2WD: 1. Zellhofer 74, 2. Klausz 73, 3. Stengg 67, 4. Waldherr 64
• Junioren: 1. Klausz 75, 2. Zellhofer 73, 3. Waldherr 54
• Rallyecup: 1. Kalteis 88, 2. Knobloch 68
• Rallyecup 2000: 1. Zellhofer 83

Nächster Rallye-ÖM-Lauf: 31. Aug./1. Sep., Wechselland-Rallye in Pinggau (NÖ)

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