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WRC: Finnland-Rallye

Kubica mit dem nächsten Versuch

Lokalmatador Jari-Matti Latvala führt die Finnland-Rallye souverän vor Kris Meeke und Sebastien Ogier an, Solberg/Minor werden von Reifenschäden geplagt.

Foto: Doberer@Facebook

Volkswagen-Pilot Jari-Matti Latvala liegt bei Halbzeit der Finnland-Rallye weiterhin in Führung. Erster Verfolger des Lokalmatadors ist vor der Samstagsetappe aber nicht mehr Teamkollege Sebastien Ogier, sondern Kris Meeke im Citroen. Der Brite verdrängte den amtierenden Weltmeister am Freitagnachmittag auf Rang drei, weil dieser mit dem Nachteil kämpfte, jeweils als Erster in die Prüfungen gehen zu müssen.

Latvalas Vorsprung auf Meeke beträgt nach 13 von insgesamt 26 Sonderprüfungen 19,7 Sekunden. Ogier liegt weitere 1,6 Sekunden zurück. Neuer Vierter ist Andreas Mikkelsen im dritten Volkswagen vor Mads Östberg (Citroen). "Wir haben wir schon beim Test etwas gefunden. Auch jetzt läuft es gut. Ich habe jetzt wieder das Gefühl im Auto, das ich brauche", zeigt sich Östberg zufrieden. Der Norweger hält vor der Samstagsetappe Lokalmatador Mikko Hirvonen (M-Sport-Ford) knapp in Schach.

Der Finnland-Sieger des Jahres 2009 wiederum sieht derzeit keine Chance, aus eigener Kraft aufs Podium zu fahren. "Hier geht alles voll. Ich habe keine Ahnung, wo die anderen ihre Zeit machen", bekräftigte Hirvonen nach SP9 seine bereits im Anschluss an die Vormittagsschleife getätigten Äußerungen. Auf SP10 leistete sich der Finne einen Dreher und fiel zunächst auf Rang fünf, später noch auf Rang sechs zurück.

Ende für Neuville - Kubica startet am Samstag erneut

Juho Hänninen hat sich von seinen Problemen am Vormittag gut erholt und liegt trotz ausgefallener Servolenkung wieder in Top 10. Dort finden sich vor der Samstagsetappe auch Markenkollege Hayden Paddon (7.), Elfyn Evans (M-Sport-Ford; 8.) und Craig Breen am Steuer eines weiteren Ford.

Unterdessen ist die Rallye für Hyundai-Pilot Thierry Neuville vorbei. Der Belgier hatte sich nach seinem Ausrutscher mit dem Heck voran auf SP5 noch über die drei anschließenden Vormittagsprüfungen geschleppt. Im Service-Park aber ortete die FIA eine Beschädigung des Überrollkäfigs, woraufhin das Team den i20 WRC zurückziehen musste.

Während die Rallye für Neuville beendet ist, bestätigt Robert Kubicas M-Sport-Team, dass man am Samstag unter Rally2 wieder ins Geschehen eingreifen wird. Kubica war auf SP5 abgeflogen, woraufhin der Freitag für ihn früh beendet war. Ursache war "ein Fehler im Aufschrieb", wie der Ex-Formel-1-Pilot aus Polen erklärt.

Latvala baut Vorsprung mit drei Bestzeiten am Nachmittag aus

Die ersten vier Prüfungen der Freitagnachmittagsschleife markierten die jeweils zweite Überfahrt der vier Vormittagsprüfungen. Nachdem sich am Vormittag zweimal Latvala sowie Meeke und Ogier die Bestzeiten geholt hatten, waren es am Nachmittag Ogier und dreimal Latvala, die sich jeweils schadlos hielten. Den Abschluss der zweiten Etappe bildete schließlich die bereits am Donnerstag befahrene 2,2 Kilometer lange Asphaltprüfung "Harju" mit Ziel in Jyväskylä. Dort markierte Ogier die Bestzeit.

Auf SP9 schob sich "Straßenfeger" Ogier dank Bestzeit zunächst bis auf weniger als acht Sekunden an Spitzenreiter Latvala heran. "Im Vergleich zum Vormittag gab es nicht so viel Grip, aber es war okay", so der Weltmeister, der sich überrascht zeigte, dass die nachfolgenden Fahrer nicht an seine Zeit von 6:39.8 Minuten herankamen.

Zweitschnellster auf SP9 war Meeke vor drei Finnen: Latvala, Hänninen und Hirvonen. Derweil hatte der Tscheche Martin Prokop mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Ford-Privatier erreichte das Ziel der ersten Nachmittagsprüfung nach einem Abflug mit angeknackster Radaufhängung und musste in der folgenden Prüfung die Segel streichen.

SP10 ging an Latvala, womit dieser seine Führung wieder etwas ausbaute. Ogier verlor vier Sekunden, was er auf die Tatsache zurückführte, dass der Schotter auf dieser Prüfung im Vergleich zum Vormittag etwas lockerer lag. Die beiden Citroen-Piloten Meeke und Östberg waren schneller als der amtierende Weltmeister. Meeke sprach daraufhin von "einer der besten Prüfungen, die ich hier in Finnland je erlebt habe - unglaublich schnell und mit einigen großen Sprüngen. So macht das Fahren Spaß".

Diesen Fahrspaß konnte Hirvonen nicht teilen. Der Finne leistete sich am Steuer seines Ford Fiesta RS WRC einen Dreher und musste Östberg ziehen lassen. "Es war ein dummer Fehler. Ich berührte mit dem Vorderrad einen Metallpfosten. Dadurch wurde das Auto herumgeworfen. Ich hatte Glück, dass das Rad nicht abgerissen wurde", so Hirvonen.

Solberg gehen die Reifen aus

Ford-Privatier Henning Solberg, der bereits am Donnerstag einen Reifenschaden hatte, erlebte auf SP10 ein Deja-vu. Beim Überfahren einiger scharfkantiger Steine fing er sich einen Reifenschaden vorn rechts ein, musste in der Prüfung anhalten und einen Radwechsel vornehmen. Dies hatte zu Folge, dass Solberg und seine österreichische Copilotin Ilka Minor Gas rausnehmen mussten, da sie aufgrund des befgrenzten Reifenkontingents kein Reserverad mehr hatten. Im Kampf um eine Top-10-Platzieurng verlor der Norweger so wertvollen Boden.

Auf SP11 musste Ogier aufgrund seiner Startposition weiter Federn lassen. Der Franzose beendete die Prüfung hinter Latvala, Mikkelsen, Meeke und Hirvonen auf Platz fünf und rutschte im Gesamtklassement der Rallye auf Rang drei hinter Meeke ab. "Was kann ich tun? Nichts. Ich gebe mein Bestes. Morgen stehen noch jede Menge Kilometer auf dem Programm. Das wird für mich so etwas wie der Start einer neuen Rallye", so der Weltmeister im Hinblick auf die Tatsache, dass es am Samstag Spitzenreiter Latvala sein wird, der den "Straßenfeger" spielen muss.

Indes will der angesprochene Latvala die Aussage von Ogier so nicht stehen lassen. "Sicher hat er an einigen Stellen Zeit verloren", spricht der Spitzenreiter auf den Nachteil der ersten Startposition an, schiebt aber hinterer: "Es kann auch ein mentales Problem sein, nämlich das, dass du denkst, du hättest einen Nachteil." Auf die Umkehrung der Vorzeichen am Samstag darf man schon jetzt gespannt sein.

Während Ogier Meeke ziehen lassen musste, schob sich Mikkelsen im dritten Volkswagen dank der zweitschnellsten Zeit an Östberg und Hirvonen vorbei auf Rang vier. Östberg und Hirvonen wurden nach SP11 beide mit 2,3 Sekunden Rückstand auf Mikkelsen geführt.

Auf den beiden letzten Prüfungen des Tages ging der enge Dreikampf um Rang vier zwischen Mikkelsen, Östberg und Hirvonen weiter. Der Norweger in Volkswagen-Diensten geht mit lediglich 1,1 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann am Steuer des Citroen und 3,1 Sekunden auf den Finnen im M-Sport-Ford in den Samstag.

Spitzenreiter Latvala beschloss den Freitag mit Bestzeit auf SP12 und Platz zwei hinter Ogier auf SP13. Wie lange wird der Lokalmatador seinen Vorsprung von knapp 20 Sekunden am Samstag verwalten können, wenn er es sein wird, der den "Straßenfeger" spielen muss? Am Samstag stehen insgesamt zehn Prüfungen auf dem Programm, bevor die Rallye mit den drei abschließenden Prüfungen am Sonntag zu Ende geht.

Gesamtwertung nach 13 von 26 Sonderprüfungen (Top 10):

01. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) - 1:34:42,4 Stunden
02. Kris Meeke (Citroen) +19,7 Sekunden
03. Sebastien Ogier (Volkswagen) +21,3
04. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) +1:04,2 Minuten
05. Mads Östberg (Citroen) +1:05,4
06. Mikko Hirvonen (Ford) +1:07,3
07. Hayden Paddon (Hyundai) +2:11,6
08. Elfyn Evans (Ford) +2:39,4
09. Juho Hänninen (Hyundai) +2:51,1
10. Craig Breen (Ford) +5:19,1

Update: Doberer startet unter Rally2

Nachdem das österreichisch/finnische Duo Wolfram Doberer und Sanna Stemberger sich im Laufe des Tages Platz für Platz nach vor arbeiten konnten, musste man zwei Prüfungen vor Ende des Tages das Service ansteuern. „Unsere Zeiten waren durchaus zufriedenstellend, doch leider hatten wir die letzten drei Kilometer auf SP 11 Probleme mit unserer Vorderachse. Deshalb sind wir aus Sicherheitsgründen noch vor den letzten beiden Prüfungen ins Service gefahren um morgen wieder ein perfektes Auto zu haben“, so Wolfram Doberer.

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