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WRC: Mexiko-Rallye

Wird Ogier besiegt?

Ohne österreichische Beteiligung steigt von 5. bis 8. März die Mexiko-Rallye, dort wollen Latvala und Mikkelsen die „Gunst der Stunde“ nutzen…

Michael Noir Trawniczek

Mit Henning Solberg und Ilka Minor wären es 15 WRC-Teams gewesen, die von 5. bis 8. März in den luftigen Höhen der Mexiko-Rallye um Weltmeisterschaftspunkte kämpfen – doch das norwegisch-österreichische Duo muss beim dritten WM-Lauf aussetzen, in Argentinien wollen Solberg/Minor wieder den Adapta-Ford zünden.

Im nunmehr 14 Teams starken WRC-Feld ist mit Benito Guerra auch ein Lokalmatador bei der ersten Schotterrallye der noch jungen Saison am Start, er pilotiert ein privates Ford Fiesta World Rally Car. Es gibt ein Wiedersehen mit Dani Sordo bei Hyundai, wo auch Thierry Neuville und Hayden Paddon zum Einsatz kommen.

Wie üblich ist auch Volkswagen mit drei Autos vertreten: Sebastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen. Mexiko gehört zu jenen Rallyes, bei der Experten die größten Auswirkungen der neuen Startreihenfolge erwarten, heuer wird erstmals auf den beiden ersten Etappen nach WM-Stand gestartet, der WM-Führende muss als erstes Fahrzeug auf die Strecke und damit den losen Schotter von der Strecke fegen.

Nahezu rührend klingt Latvala, wenn er sagt: „Im vergangenen Jahr habe ich vor Mexiko geführt und den Titel nicht gewonnen. Also werde ich hoffentlich dieses Jahr den Titel gewinnen, weil ich nicht als Führender nach Mexiko fahre.“ Zwar kann Latvala als WM-Vierter tatsächlich mit einem Streckenvorteil rechnen, doch Ogier setzt schon jetzt auf psychologische Kriegsführung, der Franzose kennt seinen finnischen Teamkollegen und legt gehörig Gewicht auf dessen sensible Schultern: „Jari-Matti hat jetzt den Druck, denn er darf sich keinen Fehler erlauben, sonst ist er zu weit weg.“ Dieser Druck, dass er in Mexiko den Vorteil umsetzen muss, könnte Latvala wie schon oft in einen Fehler treiben – in der WM fehlen ihm derzeit 34 Zähler, ein Fehler darf also tatsächlich nicht passieren – exakt jene Voraussetzungen also, die Latvala schon oft zu viel waren…

Dass er in Schweden die Chance seines Lebens verpasst hat, als er auf der letzten Sonderprüfung in Führung liegend in einen Schneehang rutschte, hat sich Andreas Mikkelsen längst zurechtgezimmert: Er sei nun motiviert wie nie zuvor, er habe schließlich bis zum Schluss den Speed seines erfolgreichen Teamkollegen mitgehen können, sagt der Norweger, der in Mexiko wie Latvala die Gunst der Stunde nutzen möchte. Das Motto: Wo – wenn nicht in Mexiko?

Doch diese Gedanken hegt man wohl auch bei Hyundai – zwar muss Thierry Neuville als WM-Zweiter an den ersten beiden Tagen direkt hinter Ogier losfahren, doch mit Dani Sordo hat man einen Geheimtipp am Start, der als WM-Zehnter die optimale Startposition vorfindet.

Gute Startpositionen haben auch die Citroen-Werkspiloten Mads Östberg (WM-Rang fünf) und Kris Meeke (WM-Rang neun) – doch was nützt dieser Vorteil, wenn den Franzosen vor allem eines oder vielmehr einer fehlt: Sebastien Loeb, in dessen Händen das Citroen DS3 World Rally Car noch immer ein Spitzenfahrzeug ist.

Mit dabei ist auch wieder Robert Kubica, der Pole hat auch im neuen Jahr immer noch sehr viel zu lernen, wenngleich er in Schweden mit grandiosen Zeiten aufhorchen lassen konnte. Mit einem komplett leeren Punktekonto profitiert Kubica in der Regel aufgrund der Startposition – doch es ist bei dieser selektiven Rallye nicht damit zu rechnen, dass Kubica ohne einen für seinen Lernprozess offenbar immens wichtigen Abflug durchkommen wird. Zwei bis vier Bestzeiten und ein bis zwei Abflüge sind wohl eine realistische Prognose, zumal Mexiko eine ganz spezielle Rallye ist, bei der selbst erfahrene Piloten immer noch etwas dazulernen.

In der WRC-2 gehören die beiden in der WM führenden Piloten, Stephane Lefebvre im werksseitig eingesetzten DS3 R5 sowie Jari Ketomaa im Fiesta R5 zu den Topfavoriten. Juriy Protasov, Nasser Al-Attiyah und Abdulaziz Al-Kuwari pilotieren je ein Ford Fiesta Regional Rally Car (RRC), Al-Attiyah kann man als „Geheimtipp“ betrachten.

Der Servicepark befindet sich in Leon, der fünftgrößten Stadt Mexikos rund 400 Kilometer nordwestlich von Mexiko City. In den Bergen der Sierra de Lobos und der Sierra de Guanajuato erreichen die Rallyeboliden eine Seehöhe bis zu 2.737 Metern, die „dünne Luft“ kostet Motorleistung, bis zu 20 Prozent beträgt die Einbuße. Eröffnet wird die Rallye am Donnerstagabend mit der Zuschauerprüfung in den Straßen von Guanajuato, ehe am Freitag die erste der drei Etappen in Angriff genommen wird.

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